Ein Jahr IGeL-Monitor des MDS: Wichtigste Leistungen bewertet

PRESSEMITTEILUNG DES MDS Essen, 20. März 2013

Seit gut einem Jahr können sich Versicherte per Mausklick über Nutzen und Schaden von individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL), die ihnen in ärztlichen Praxen angeboten werden, auf www.igel-monitor.de informieren. Entwickelt wurde die nicht-kommerzielle Internetplattform vom Medizinischen Dienst des GKV-Spitzenverbandes (MDS) . Seit dem Start haben fast 900.000 Nutzerinnen und Nutzer von diesem Informationsangebot Gebrauch gemacht, rund 2.800 Zuschriften sind beim Team des IGeL-Monitors eingegangen.

„Diese große Resonanz der Versicherten zeigt, dass das Informationsbedürfnis hoch ist und dass der IGeL-Monitor die Versicherten erreicht“, so Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des MDS . „Denn Versicherte können erst dann eine eigenständige Entscheidung treffen, wenn sie Nutzen und möglichen Schaden einer Untersuchungsmethode oder einer Behandlung kennen. Mit dem IGeL-Monitor bieten wir ihnen eine Entscheidungshilfe im Umgang mit Individuellen Gesundheitsleistungen, die wissenschaftlich abgesichert, verständlich und transparent ist. Bezogen auf die von uns bewerteten individuellen Gesundheitsleistungen lautet unsere Bilanz: Die Mehrzahl der IGeL-Leistungen schneidet nicht gut ab, einige sogar ziemlich schlecht.“ Der IGeL-Monitor, so Pick weiter, schließe eine Lücke in der sachlichen Informationsvermittlung an Patientinnen und Patienten und leiste einen Beitrag zum Verbraucherschutz angesichts eines Marktes, der weiter wächst. Zwischen 2010 und 2012 ist die Zahl der insgesamt angebotenen IGeL-Leistungen von 20,9 auf 26,2 Mio. angestiegen, wie eine aktuelle Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zeigt.

Die wichtigsten Leistungen sind bewertet

Zum Start präsentierte der IGeL-Monitor 24 Leistungen, inzwischen sind sechs weitere Bewertungen von wichtigen IGeL-Leistungen hinzugekommen. Mit der heute veröffentlichten Bewertung des Ultraschalls der Brust zur Krebsfrüherkennung enthält der IGeL-Monitor 30 Bewertungen: Zwölf der untersuchten IGeL-Leistungen weisen eine negative oder tendenziell negative Schadens bilanz auf, bei elf Bewertungen kommen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu dem Ergebnis „unklar“, das heißt, hier liegen keine Informationen über den Nutzen und Schaden dieser Leistungen vor, oder Schaden und Nutzen halten sich die Waage. Lediglich drei IGeL wurden mit „tendenziell positiv“ bewertet. Die übrigen vier IGeL-Leistungen, wie z.B. der Sport-Check, wurden nur beschrieben, da sie als Teil der persönlichen Lebensführung nicht zum Leistungsspektrum der gesetzlichen Krankenkassen gehören.

„Zu den bisher veröffentlichten IGeL zählen auch die am häufigsten angebotenen Leistungen: Dies sind zur Krebsfrüherkennung der Ultraschall der Eierstöcke und der PSA-Test, die Augeninnendruck-Messung zur Glaukom-Früherkennung und die Professionelle Zahnreinigung. Nehmen wir noch die Bewertung des Ultraschalls der Brust hinzu, den wir heute online stellen, haben wir die „Top-Seller“ bewertet“, so Dr. Monika Lelgemann, die Projektleiterin des IGeL-Monitors. Ihr Fazit bislang: „Keine dieser IGeL-Leistungen ist über ein „unklar“ hinausgekommen. Für die Versicherten bedeutet dies auch in Zukunft: Erst die IGeL-Leistung prüfen – und dann entscheiden!“

Hintergrundinformationen

Die Bewertungen des IGeL-Monitors basieren auf den Methoden der Evidenzbasierten Medizin (EbM) . Das heißt: Für die Bewertung von Nutzen und Schaden einer IGeL-Leistung recherchiert das mediznisch und methodisch besetzte Team beim MDS in medizinischen Datenbanken, trägt die Informationen nach einer definierten Vorgehensweise zusammen und wertet sie systematisch aus. Das IGeL-Team wägt Nutzen und Schaden gegeneinander ab und fasst das Ergebnis in einem Gesamtfazit zusammen, das von „positiv“, „tendenziell positiv“ und „unklar“ bis zu „tendenziell negativ“ und „negativ“ reicht.

Alle Analyseschritte einer Bewertung sind auf dem IGeL-Monitor dokumentiert. Jede bewertete IGeL wird in mehreren Ebenen dargestellt, die von Stufe zu Stufe ausführlicher und fachlicher werden: Von einer zusammenfassenden Bewertungsaussage, mit der die Nutzen - Schaden -Abwägung in einer von fünf Kategorien ausgedrückt wird, bis hin zu den für ein Fachpublikum hinterlegten Ergebnissen der wissenschaftlichen Recherche und Analyse.

Versicherte erfahren außerdem, welche Leistung von den gesetzlichen Krankenkassen bei den Beschwerden übernommen wird, für die die Ärztin oder der Arzt ihnen die IGeL-Leistung anbietet. Außerdem erhalten sie Auskunft über die Preisspanne, zu der eine IGeL angeboten wird. Und schließlich gibt der IGeL-Monitor Tipps, wie sich Versicherte im konkreten Fall verhalten können, wenn ihnen IGeL angeboten werden.

Der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) berät den GKV-Spitzenverband in allen medizinischen und pflegerischen Fragen, die diesem qua Gesetz zugewiesen sind. Er koordiniert und fördert die Durchführung der Aufgaben und die Zusammenarbeit der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) auf Landesebene in medizinischen und organisatorischen Fragen.

Pressekontakt:

IGeL-Monitor
Dr. Christian Weymayr
Tel.: 01577 6811061
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