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Kann eine Biofeedback-Therapie Migräneanfällen vorbeugen oder bei einem akuten Migräneanfall die Symptome lindern?
Fachgebiete | Allgemeinmedizin , Psychiatrie und Psychotherapie , Neurologie |
---|---|
Bereich | Kopf und Gehirn |
Anlass | Migräne |
Verfahren | Verhaltenstraining |
Kosten | für eine mindestens 20-minütige Sitzung je nach Aufwand zwischen 17 und 63 Euro. |
GKV-Leistung | Behandlung mit Medikamenten, teilweise psychotherapeutische Verfahren. |
Wir bewerten die Biofeedback-Therapie bei Migräne als „unklar“.
Migräne ist eine der häufigsten Kopfschmerzarten. Fast ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland gibt an, darunter zu leiden. Bei der Migräne kommt es zu wiederkehrenden Kopfschmerzattacken, die bis zu 72 Stunden anhalten können. Typischerweise haben die Betroffenen mäßige bis starke, einseitig pulsierende Schmerzen, die durch körperliche Aktivität verstärkt werden. Häufig gehen sie mit Übelkeit oder Empfindlichkeit gegenüber Licht und Lärm einher. In medizinischen Leitlinien werden verschiedene Maßnahmen empfohlen, um Migräneanfällen vorzubeugen. Das können vorbeugende Medikamente sein, aber auch nicht-medikamentöse Verfahren wie Entspannungstechniken, Biofeedback, Verhaltenstherapie, Akupunktur und Ausdauersport.
Die Biofeedback-Therapie ist eine Entspannungstechnik, mit deren Hilfe Patientinnen und Patienten lernen sollen, unbewusst ablaufende Körpervorgänge aktiv zu beeinflussen. So lernen sie beispielsweise, mittels bestimmter Entspannungs-Übungen, ihre Hände zu erwärmen oder Blutgefäße in bestimmten Körperregionen zu verengen. Über elektronische Messgeräte erhalten sie eine hör-, sicht- oder fühlbare Rückmeldung (englisch: Feedback), wie gut dies gelingt. Die Biofeedback-Therapie ist grundsätzlich eine IGeL. Sie ist in der Gebührenordnung für Ärztinnen und Ärzte (GOÄ) gelistet. Danach kostet eine mindestens zwanzigminütige Sitzung je nach Aufwand zwischen 17 und 63 Euro bei einfacher Abrechnung. Der IGeL-Monitor wollte wissen, welchen Nutzen und Schaden die Biofeedback-Therapie hat, einmal zur Migränevorbeugung, aber auch zur Linderung von Symptomen bei einer akuten Migräneattacke. Was die Vorbeugung von Migräne betrifft, wurden zwar Studien gefunden, die das untersucht haben. Allerdings ließ sich daraus kein Nutzen ableiten, weil die Ergebnisse der Studien nicht aussagekräftig sind. Ob die Biofeedback-Therapie in einer akuten Migräneattacke helfen kann, die Symptome zu lindern, konnte nicht ermittelt werden, weil zu dieser Fragestellung keine Studien gefunden wurden. Hinweise darauf, welche möglichen Schäden nach einer Biofeedback-Therapie auftreten können, gibt es nicht.
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Bild: CoffeeAndMilk/iStock
https://www.igel-monitor.de/igel-a-z/igel/show/biofeedback-therapie-bei-migraene.html?no_cache=1
Fachgebiete | Allgemeinmedizin , Psychiatrie und Psychotherapie , Neurologie |
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Bereich | Kopf und Gehirn |
Anlass | Migräne |
Verfahren | Verhaltenstraining |
Kosten | für eine mindestens 20-minütige Sitzung je nach Aufwand zwischen 17 und 63 Euro. |
GKV-Leistung | Behandlung mit Medikamenten, teilweise psychotherapeutische Verfahren. |
Biofeedback ist eine empirische, wissenschaftliche Methode, bei der körpereigene, biologische Vorgänge mit technischen, oft elektronischen Hilfsmitteln sicht-, fühl- oder hörbar gemacht werden. Patientinnen und Patienten sollen mit dieser Methode lernen, unbewusst ablaufende Körpervorgänge aktiv zu beeinflussen. Die Einsatzmöglichkeiten dieses Verfahrens sind vielfältig. Häufig wird es zur Entspannung eingesetzt, aber auch zur Rehabilitation, beispielsweise von erlahmten Muskeln.
Ärztliche Praxen bieten die Biofeedback-Therapie auch an, um Migräneanfällen vorzubeugen oder die Symptome akuter Migräneattacken zu lindern. Auch in medizinischen Leitlinien wird neben der Einnahme von Medikamenten und anderen Verfahren wie Verhaltenstherapie, Akupunktur oder Ausdauersport die Biofeedback-Therapie empfohlen. Die Behandlung der Migräne mit Medikamenten wird von den Krankenkassen bezahlt. Die Biofeedback-Therapie ist grundsätzlich eine IGeL. Sie ist in der Gebührenordnung für Ärztinnen und Ärzte (GOÄ) gelistet. Danach kostet eine mindestens zwanzigminütige Sitzung je nach Aufwand zwischen 17 und 63 Euro bei einfacher Abrechnung. (Regelhöchstsatz: 60 Euro bzw. 220 Euro).
Migräne ist eine der häufigsten Kopfschmerzarten. Fast ein Viertel der erwachsenen Menschen in Deutschland gibt an, darunter zu leiden. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, jüngere Menschen häufiger als ältere. Migräne kann den Alltag der Betroffenen stark einschränken. Typisch für eine Migräne sind mäßige bis starke, pochende oder pulsierende Kopfschmerzen. Oft treten sie nur auf einer Seite des Kopfes auf und können bis zu 72 Stunden lang anhalten. Körperliche Aktivität kann die Schmerzen verstärken. Die Kopfschmerzen können mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen. Manche Betroffene sind während eines Migräneanfalls zudem besonders licht- oder lärmempfindlich. In den meisten Fällen liegt eine episodische Migräne vor. Dabei kommt es in unterschiedlich großen Abständen zu wiederkehrenden Attacken. Von einer chronischen Migräne spricht man, wenn Kopfschmerzen über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten an 15 Tagen oder mehr pro Monat auftreten. Die genauen Ursachen von Migräne sind nicht bekannt. Sowohl eine genetische Veranlagung als auch Umwelteinflüsse wie Stress, Ernährung oder das Wetter scheinen eine Rolle zu spielen.
Biofeedback ist ein Behandlungsverfahren aus der Verhaltenstherapie. Patientinnen und Patienten sollen lernen, unbewusst ablaufende Körpervorgänge aktiv zu steuern. Körper-Reaktionen oder bestimmte Krankheitssymptome sollen so gezielt positiv beeinflusst werden. So lernen Personen beispielsweise, mittels bestimmter Entspannungs-Übungen ihre Hände zu erwärmen und erhalten über die Biofeedback-Verfahren eine Rückmeldung, wie gut dies gelingt. Dafür erfassen Mess- oder Monitoring-Geräte die Körpervorgänge (hier: die Temperaturerhöhung der Hände) und machen sie für Betroffenen hör-, sicht- oder fühlbar (Feedback, deutsch: Rückmeldung).
Biofeedback wird sowohl in der Schul- als auch in der sogenannten Alternativmedizin zur Behandlung der Migräne eingesetzt. Zur Anwendung kommen beispielsweise das Blut-Volumen-Puls-Biofeedback (Vasokonstriktionstraining), das Handerwärmungstraining (thermales Biofeedback), das Herzfrequenzvariabilität-Biofeedback (Heartrate Variability Biofeedback, HRV) oder die Kontrolle von Muskelaktivität (elektromyographisches Biofeedback, EMG).
Beim Blut-Volumen-Puls-Biofeedback soll erreicht werden, die für den Migräne-Kopfschmerz verantwortlichen erweiterten Blutgefäße zusammenzuziehen und zu verengen. Beim Handerwärmungstraining wird versucht, die Temperatur der Handinnenflächen zu regulieren, um so in einen Entspannungszustand zu gelangen. Auch das Herzfrequenzvariabilität-Biofeedback zielt auf Entspannung und Beruhigung ab, indem trainiert wird, den Pulsschlag aktiv zu beeinflussen. Beim EMG-Biofeedback wird den Patientinnen und Patienten die eigene Muskelanspannung zurückgemeldet. Ziel ist auch hier, muskuläre Prozesse zu kontrollieren und eine Muskelentspannung herbeizuführen.
Das Team des IGeL-Monitors ist der Frage nachgegangen, wie internationale medizinische Fachgesellschaften Biofeedbackverfahren zur Vorbeugung oder zur Behandlung von Migräneanfällen beurteilen. Die Leitlinien geben unterschiedliche Empfehlungen.
Eine nicht- evidenzbasierte Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (in Zusammenarbeit mit der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft) empfiehlt die Biofeedback-Therapie zur Vorbeugung von Migräneattacken, entweder in Ergänzung zu vorbeugenden Medikamenten oder anstatt der medikamentösen Prophylaxe. Zur Behandlung einer akuten Migräneattacke empfiehlt die Leitlinie das Blut-Volumen-Puls-Biofeedback, das zu einer Verengung der verantwortlichen Blutgefäße führen soll.
In den Leitlinien anderer internationaler Fachgesellschaften hingegen gibt es keine Empfehlungen zu Biofeedback-Verfahren, weder zur Vorbeugung noch zur Behandlung, so eine Leitlinie der britischen Gesundheitsbehörde National Institute for Health and Care Excellence ( NICE ), oder die Migräne- Leitlinie des US-amerikanischen Gesundheitsinstituts Agency for Healthcare Research and Quality ( AHRQ ).
Das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors hat in unterschiedlichen Datenbanken nach systematischen Übersichtsarbeiten und relevanten Einzelstudien gesucht, um zwei Fragen zu beantworten: Kann eine vorbeugende Behandlung mittels Biofeedback bei Patientinnen und Patienten mit wiederkehrender Migräne die Anzahl von Migräneattacken verringern und welche möglichen Schäden können dabei auftreten? Kann eine Biofeedback-Behandlung bei einer akuten Migräne-Attacke helfen, die Symptome zu lindern und welche möglichen Schäden können dabei auftreten?
Das IGeL-Team fand drei systematische Übersichtsarbeiten , die allerdings nicht im Gesamten genutzt werden konnten. Die Gründe sind vielfältig: Sei es, dass die Biofeedback-Therapie nicht einzeln, sondern nur als Teil einer kognitiven Verhaltenstherapie untersucht wurde, oder die Untersuchung nur an Kindern und nicht an Erwachsenen gemacht wurde, oder dass bei den Untersuchungen die Migräne nicht separat, sondern zusammen mit dem Spannungskopfschmerz betrachtet wurde.
Neben den systematischen Übersichtsarbeiten fand das IGeL-Team drei Einzelstudien, die die Behandlung zur Vorbeugung von Migräne erforscht haben. Es wurden unterschiedliche Biofeedback-Verfahren untersucht, in einer Studie wurde das Biofeedbackverfahren mit der Gabe von Medikamenten verglichen, in einer anderen Studie mit einer Nicht-Behandlung, eine dritte Studie untersuchte die Biofeedback-Therapie als Ergänzung zu vorbeugenden Medikamenten. Zudem wurden die Studien mit nur wenigen Probandinnen und Probanden durchgeführt und das über einen nur kurzen Zeitraum. Insgesamt bescheinigt das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors den Studien ein hohen Verzerrungspotenzial und eine geringe Aussagesicherheit.
Zur Biofeedback-Therapie bei der Behandlung von akuten Migräneattacken konnten keine Studien ermittelt werden.
Eine Biofeedback-Therapie zur Vorbeugung von Migräne wäre nützlich, wenn sie zu weniger Migräneanfällen, zu einer Linderung der Beschwerden oder zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen würde.
Aufgrund der geringen Aussagesicherheit der relevanten Einzelstudien kann kein Nutzen der Biofeedbacktherapie zur Vorbeugung von Migräneattacken abgeleitet werden.
Zur Anwendung von Biofeedback bei akuten Migräneanfällen fanden sich keine Studien, so dass keine Aussagen zum Nutzen für diese Fragestellung möglich sind.
Eine Biofeedback-Therapie zur Vorbeugung von Migräne wäre schädlich, wenn durch die Behandlung Nebenwirkungen auftreten würden oder die Lebensqualität beeinträchtigt würde.
Auch eine Schadens bewertung ist aufgrund des hohen Verzerrungspotenzials und der geringen Aussagesicherheit der eingeschlossenen Studien nicht möglich.
Eine Einzelstudie, die die Biofeedback-Therapie mit der Einnahme von vorbeugenden Medikamenten vergleicht, kommt zu dem Schluss, dass von den Medikamenten ein höheres Risiko ausgeht, Nebenwirkungen zu bekommen als von der Biofeedback-Therapie. Aber auch diese Studie entspricht nicht den Qualitätsstandards, die der IGeL-Monitor zu Grunde legt. Insgesamt sehen wir daher keine Hinweise auf einen höheren oder geringeren Schaden des Biofeedbacks.
Zur Anwendung von Biofeedback bei akuten Migräneanfällen fanden sich keine Studien, so dass keine Aussagen zum Schaden für diese Fragestellung möglich sind.
Wir bewerten die Biofeedback-Therapie zur Migräneprophylaxe oder zur Behandlung einer akuten Migräneattacke als „unklar“.
Zum Nutzen und Schaden von Biofeedback konnten aus der verfügbaren Evidenz – wie auch in der ersten IGeL-Bewertung 2012 – keine eindeutigen Aussagen abgeleitet werden. Das gilt sowohl beim Biofeedback zur Anfallsprophylaxe bei Patientinnen und Patienten mit episodischer oder chronischer Migräne als auch zur Behandlung eines akuten Migräneanfalls.
Unklar bedeutet für die Migräneprophylaxe, dass die geringe Aussagesicherheit der gefundenen Studien keine Nutzen - und Schadens bewertung zulässt. Für Biofeedback als Akutbehandlung wurden weder systematische Übersichten noch Primärstudien zur Nutzen- oder Schadensableitung gefunden.
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Erklärung der Bewertung: positiv: Unserer Ansicht nach wiegt der Nutzen der IGeL deutlich schwerer als ihr Schaden
Erklärung der Bewertung: tendenziell positiv: Unserer Ansicht nach wiegt der Nutzen der IGeL geringfügig schwerer als ihr Schaden
Erklärung der Bewertung: unklar: Unserer Ansicht nach sind Nutzen und Schaden der IGeL ausgewogen, oder wir finden keine ausreichenden Daten, um Nutzen und Schaden zu beurteilen
Erklärung der Bewertung: tendenziell negativ: Unserer Ansicht nach wiegt der Schaden der IGeL geringfügig schwerer als ihr Nutzen
Erklärung der Bewertung: negativ: Unserer Ansicht nach wiegt der Schaden der IGeL deutlich schwerer als ihr Nutzen
Erklärung der Bewertung:
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„GKV“ steht für die Gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Gehalt eine bestimmte Obergrenze nicht überschreitet, müssen sich in ihr versichern
"Die AHRQ ist die Agency for Healthcare Research and Quality (übersetzt: Agentur für Forschung und Qualität im Gesundheitswesen). Sie ist eine Abteilung des US-Gesundheitsministeriums. Eine ihrer Aufgaben ist es, umfangreiche Übersichtsarbeiten zu Therapien und Früherkennungsmaßnahmen zu erstellen oder durch andere Forschungseinrichtungen erstellen zu lassen.
"Ein "Endpunkt" oder "patientenrelevanter Endpunkt" ist das im Rahmen einer klinischen Studie erhobene Ergebnis (Outcome) für die Patienten im Verlauf der Studie. Oft werden in einer Studie verschiedene Endpunkte erhoben. Zumeist handelt es sich bei Endpunkten um Ereignisse, die eingetreten oder nicht eingetreten sind (zum Beispiel Herzinfarkte oder Tod) oder Ergebnisse auf einer kontinuierlichen Werteskale (zum Beispiel Höhe des Blutdrucks).
"Ein Endpunkt oder patientenrelevanter Endpunkt ist das im Rahmen einer klinischen Studie erhobene Ergebnis (Outcome) für die Patienten im Verlauf der Studie. Oft werden in einer Studie verschiedene Endpunkte erhoben. Zumeist handelt es sich bei Endpunkten um Ereignisse, die eingetreten oder nicht eingetreten sind (zum Beispiel Herzinfarkte oder Tod) oder Ergebnisse auf einer kontinuierlichen Werteskale (zum Beispiel Höhe des Blutdrucks).
"Ein Endpunkt oder patientenrelevanter Endpunkt ist das im Rahmen einer klinischen Studie erhobene Ergebnis (Outcome) für die Patienten im Verlauf der Studie. Oft werden in einer Studie verschiedene Endpunkte erhoben. Zumeist handelt es sich bei Endpunkten um Ereignisse, die eingetreten oder nicht eingetreten sind (zum Beispiel Herzinfarkte oder Tod) oder Ergebnisse auf einer kontinuierlichen Werteskale (zum Beispiel Höhe des Blutdrucks).
"Der Begriff „Evidenz“ im Kontext der evidenzbasierten Medizin leitet
sich vom englischen Wort „evidence“ (Nachweis, Beweis) ab und bezieht
sich auf die Informationen aus klinischen Studien, die einen Sachverhalt
erhärten oder widerlegen.
"Ärztinnen und Ärzte sind je nach Spezialisierung in „Fachgesellschaften“ organisiert. Anders als die Verbände oder Genossenschaften, die die Interessen der Ärztinnen und Ärzte vertreten, bemühen sich die Fachgesellschaften um das bestmögliche und aktuellste medizinische Wissen und geben es auf Tagungen oder in Leitlinien an Kolleginnen und Kollegen der jeweiligen Fachrichtung sowie an Patientinnen und Patienten weiter. Übergeordnete Einrichtungen sind etwa die AWMF.
"Ärztinnen und Ärzte sind je nach Spezialisierung in „Fachgesellschaften“ organisiert. Anders als die Verbände oder Genossenschaften, die die Interessen der Ärztinnen und Ärzte vertreten, bemühen sich die Fachgesellschaften um das bestmögliche und aktuellste medizinische Wissen und geben es auf Tagungen oder in Leitlinien an Kolleginnen und Kollegen der jeweiligen Fachrichtung sowie an Patientinnen und Patienten weiter. Übergeordnete Einrichtungen sind etwa die AWMF.
"„GKV“ steht für die Gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Gehalt eine bestimmte Obergrenze nicht überschreitet, müssen sich in ihr versichern
"Eine „Leitlinie“ ist eine unverbindliche Handlungsanweisung für Ärztinnen und Ärzte, zum Teil auch für Patientinnen und Patienten. Man unterscheidet je nach wissenschaftlichem Aufwand S1-, S2- und S3-Leitlinien. Das Erstellen von Leitlinien wird von den medizinischen Fachgesellschaften organisiert.
"Eine „Leitlinie“ ist eine unverbindliche Handlungsanweisung für Ärztinnen und Ärzte, zum Teil auch für Patientinnen und Patienten. Man unterscheidet je nach wissenschaftlichem Aufwand S1-, S2- und S3-Leitlinien. Das Erstellen von Leitlinien wird von den medizinischen Fachgesellschaften organisiert.
"Der Medizinische Dienst Bund betreibt den IGeL-Monitor. Er wurde zum 1. Januar 2022 als Nachfolger des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS) errichtet und ist eine medizinische und pflegefachliche Expertenorganisation in der Trägerschaft der 15 Medizinischen Dienste in den Ländern.
"Eine „Nebenwirkung“ ist laut Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) „ein unerwünschtes Ereignis, bei dem ein
Zusammenhang zwischen der aufgetretenen Nebenwirkung und einem oder
mehreren angewendeten Arzneimittel/n von einer oder einem Angehörigen eines
Gesundheitsberufes vermutet wird, Anhaltspunkte, Hinweise oder Argumente
vorliegen, die eine Beteiligung des/der Arzneimittel für das Auftreten
der Nebenwirkung plausibel erscheinen lassen oder zumindest eine
Beteiligung der/des angewendeten Arzneimittel/s daran angenommen wird.“
"Eine „Nebenwirkung“ ist laut Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) „ein unerwünschtes Ereignis, bei dem ein
Zusammenhang zwischen der aufgetretenen Nebenwirkung und einem oder
mehreren angewendeten Arzneimittel/n von einer oder einem Angehörigen eines
Gesundheitsberufes vermutet wird, Anhaltspunkte, Hinweise oder Argumente
vorliegen, die eine Beteiligung des/der Arzneimittel für das Auftreten
der Nebenwirkung plausibel erscheinen lassen oder zumindest eine
Beteiligung der/des angewendeten Arzneimittel/s daran angenommen wird.“
"Mit „Nutzen“ ist gemeint, ob und wie sehr ein Test oder eine
Behandlungsmethode Patientinnen und Patienten nützt, indem etwa ihre Lebensqualität erhöht oder ihr Leben verlängert wird. Wir unterscheiden
„geringen“ und „erheblichen“ Nutzen, wobei sowohl Größe als auch
Häufigkeit des Nutzens berücksichtigt werden.
"Mit „Schaden“ ist gemeint, ob und wie sehr eine Untersuchung oder eine Behandlung Patientinnen und Patienten schadet, indem etwa ihre Lebensqualität verringert oder ihr Leben verkürzt wird. Wir unterscheiden „geringen“ und „erheblichen“ Schaden, wobei dabei sowohl Größe als auch Häufigkeit des Schadens berücksichtigt werden. Bei Vorsorge-, Früherkennungsuntersuchungen und invasiven Behandlungen gehen wir auch ohne Studien grundsätzlich von „Hinweisen auf einen geringen Schaden“ aus.
"Mit „Schaden“ ist gemeint, ob und wie sehr eine Untersuchung oder eine Behandlung Patientinnen und Patienten schadet, indem etwa ihre Lebensqualität verringert oder ihr Leben verkürzt wird. Wir unterscheiden „geringen“ und „erheblichen“ Schaden, wobei dabei sowohl Größe als auch Häufigkeit des Schadens berücksichtigt werden. Bei Vorsorge-, Früherkennungsuntersuchungen und invasiven Behandlungen gehen wir auch ohne Studien grundsätzlich von „Hinweisen auf einen geringen Schaden“ aus.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Eine „Übersichtsarbeit“ wird auch als „Review“ bezeichnet. Unterschieden werden unsystematische Reviews, die mehrere Originalartikel meist über klinische Studien zitieren, und systematische Reviews, die transparent darlegen, wie sie Artikel gesucht haben und wie sie die einzelnen Artikel bewerten. Systematische Reviews können sehr hilfreich sein, weil sie den bestmöglichen Überblick über die Studienlage geben.
"Eine „Übersichtsarbeit“ wird auch als „Review“ bezeichnet. Unterschieden werden unsystematische Reviews, die mehrere Originalartikel meist über klinische Studien zitieren, und systematische Reviews, die transparent darlegen, wie sie Artikel gesucht haben und wie sie die einzelnen Artikel bewerten. Systematische Reviews können sehr hilfreich sein, weil sie den bestmöglichen Überblick über die Studienlage geben.
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