Blutuntersuchung zur Früherkennung von Schilddrüsenfunktionsstörungen

Kann man durch eine Blutuntersuchung Schilddrüsenfunktionsstörungen früh erkennen und durch eine frühe Behandlung den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen?

Grafische Darstellung SchilddrüseBild: nerthuz/Shutterstock

IGeL-Info kompakt

IGeL-Steckbrief
Fachgebiete Allgemeinmedizin , Innere Medizin
Bereich Verschiedenes
Anlass

Früherkennung von Schilddrüsenerkrankungen

Verfahren

Blutuntersuchung

Kosten

Im einfachen Satz zwischen 16,90 € und 26,22 €

GKV-Leistung

Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung, zur Abklärung eines auffälligen Befundes und bei Neugeborenen Kassenleistung.

Wir bewerten die Untersuchung der Schilddrüsenwerte im Blut zur Früherkennung von Schilddrüsenfunktionsstörungen mit „tendenziell negativ“. Die Bewertung bezieht sich auf nicht-schwangere Erwachsene ohne Beschwerden, die auf eine Schilddrüsenfunktionsstörungen hindeuten könnten.

Die Schilddrüse produziert Schilddrüsenhormone, die den gesamten Körper beeinflussen, beispielsweise den Energiestoffwechsel oder das Herzkreislaufsystem. Bei Schilddrüsenerkrankungen wird zwischen Schilddrüsenfunktionsstörungen, die sich auf die Hormonbildung auswirken und Veränderungen im Schilddrüsengewebe, wie beispielsweise eine Vergrößerung der Schilddrüse, unterschieden. Manchmal treten Funktionsstörungen und Gewebeveränderungen gleichzeitig auf und bedingen sich gegenseitig. Auch eine Entzündung der Schilddrüse kann zu hormonellen Veränderungen sowie einer Änderung des Schilddrüsengewebes führen.

Werden zu viele oder zu wenige Schilddrüsenhormone produziert, spricht man von einer Schilddrüsenüber- bzw. einer Schilddrüsenunterfunktion. Eine Schilddrüsenüberfunktion kann mit Symptomen wie Gewichtsabnahme, Nervosität, Depression, anhaltende Müdigkeit, Durchfall, Kurzatmigkeit oder Hitzewallungen einhergehen. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann zu Gewichtszunahme, anhaltender Müdigkeit, Muskelschwäche, Blutungen, trockener Haut oder Haarverlust führen. Manchmal haben Betroffene überhaupt keine Symptome, oder solche, die sich nicht typischerweise einer Schilddrüsenfunktionsstörungen zuordnen lassen. Es kann passieren, dass sich der Zustand von alleine bessert. Eine Schilddrüsenfunktionsstörung kann mit Medikamenten behandelt werden.

Die Kosten einer Blutuntersuchung zur Bestimmung der Schilddrüsenwerte werden in bestimmten Fällen von den gesetzlichen Krankenkassen erbracht, beispielsweise im Rahmen von Früherkennungsuntersuchungen bei Neugeborenen, oder wenn ein begründeter Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung vorliegt, oder als Verlaufskontrolle bei einer diagnostizierten Schilddrüsenerkrankung. Bei Menschen ohne Beschwerden, bei denen keine Hinweise auf eine Schilddrüsenfunktionsstörung vorliegen, ist die Blutuntersuchung eine IGeL und kostet im einfachen Satz zwischen 16,90 € und 26,22 €.

Das Team des IGeL-Monitors wollte wissen, welchen Nutzen und welchen Schaden die Bestimmung der Schilddrüsenwerte im Blut hat, wenn sie zur Früherkennung von Schilddrüsenfunktionsstörungen bei Erwachsenen angewendet wird. Ausgeschlossen aus der Bewertung wurden Personen mit Beschwerden und Schwangere. Zu dieser Fragestellung konnte der IGeL-Monitor keine relevanten Studien finden.

Eine Früherkennungsuntersuchung hat das Ziel, eine Erkrankung bereits in einem frühen Stadium zu erkennen, um sie frühzeitig zu behandeln. Deshalb hat das Team des IGeL-Monitors auch Studien angeschaut, bei denen ein früher mit einem späten Therapiebeginn oder gar keiner Therapie verglichen wurde.

Die Studienergebnisse zeigen, dass ein früher Behandlungsbeginn gegenüber einem späten keine Vorteile bringt. Auch was Nebenwirkungen und Komplikationen angeht stellten die Studien keine Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen fest.

Allerdings können Früherkennungsuntersuchungen grundsätzlich zu indirekten Schäden führen, beispielsweise bei falsch-positiven Befunden, die in der Regel weitere Untersuchungen und Behandlungen zur Folge haben. Oder es kann zu Überdiagnosen kommen. Das heißt, eine Erkrankung wird richtig erkannt, allerdings hätte sie sich ohne Untersuchung nie bemerkbar gemacht oder Probleme verursacht, so dass man sie gar nicht hätte behandeln müssen.

Bei der Abwägung von Nutzen und Schaden einer Blutuntersuchung zur Früherkennungsuntersuchung von Schilddrüsenfunktionsstörungen überwiegt daher der mögliche Schaden. Deshalb bewerten wir die IGeL mit „tendenziell negativ“.

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https://www.igel-monitor.de/igel-a-z/igel/show/blutuntersuchung-zur-frueherkennung-von-schilddruesenfunktionsstoerungen.html

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IGeL-Steckbrief
Fachgebiete Allgemeinmedizin , Innere Medizin
Bereich Verschiedenes
Anlass

Früherkennung von Schilddrüsenerkrankungen

Verfahren

Blutuntersuchung

Kosten

Im einfachen Satz zwischen 16,90 € und 26,22 €

GKV-Leistung

Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung, zur Abklärung eines auffälligen Befundes und bei Neugeborenen Kassenleistung.

IGeL

Durch die Bestimmung der Schilddrüsenwerte im Blut bei Menschen ohne Beschwerden und Risiken sollen Schilddrüsenfunktionsstörungen frühzeitig erkannt werden, so dass diese in einem frühen Stadium behandelt werden können. Hierbei werden verschiedene Laborwerte ermittelt, zum Beispiel die Werte der freien Schilddrüsenhormone fT3 und fT4, aber auch verschiedene Antikörper und der TSH-Wert (Schilddrüsen-stimulierendes Hormon). Zentrale Bedeutung hat der TSH-Wert, denn er kann Aufschluss darüber geben, ob eine Schilddrüsenunterfunktion oder -überfunktion vorliegt.

Die Kosten einer Blutuntersuchung der Schilddrüsenhormone oder Antikörper werden in bestimmten Fällen von den gesetzlichen Krankenkassen erbracht, beispielsweise im Rahmen von Früherkennungsuntersuchungen bei Neugeborenen, aber auch wenn ein begründeter Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung vorliegt oder eine solche bekannt ist und weiter kontrolliert werden muss. Bei Menschen, die keine Beschwerden haben und es keine Hinweise darauf gibt, dass eine Schilddrüsenfunktionsstörung vorliegt, ist die Blutuntersuchung eine IGeL und kostet im einfachen Satz zwischen 16,90 € und 26,22 €. Hinzu kommen Kosten für Beratung und körperliche Untersuchung (jeweils 4,66 € einfacher Satz).

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Gesundheitsproblem

Die Schilddrüse produziert Schilddrüsenhormone, die den gesamten Körper beeinflussen, beispielsweise den Energiestoffwechsel oder das Herzkreislaufsystem. Bei Schilddrüsenerkrankungen wird zwischen Schilddrüsenfunktionsstörungen, die sich auf die Hormonbildung auswirken, und Veränderungen im Schilddrüsengewebe, wie beispielsweise eine Vergrößerung der Schilddrüse, unterschieden. Manchmal treten Funktionsstörungen und Gewebeveränderungen gleichzeitig auf und bedingen sich gegenseitig. Auch eine Entzündung der Schilddrüse kann zu hormonellen Veränderungen sowie einer Änderung des Schilddrüsengewebes führen.

Wenn die Schilddrüse zu viele Schilddrüsenhormone produziert, spricht man von einer Schilddrüsenüberfunktion, einer sogenannten Hyperthyreose. Europaweit sind etwa drei Prozent der Menschen davon betroffen. Eine Schilddrüsenüberfunktion kann mit Symptomen wie Gewichtsabnahme, Nervosität, Depression, anhaltende Müdigkeit, Durchfall, Kurzatmigkeit oder Hitzewallungen einhergehen.

Umgekehrt spricht man von einer Schilddrüsenunterfunktion, auch Hypothyreose genannt, wenn die Schilddrüse zu wenig Schilddrüsenhormone produziert. Dies betrifft rund ein Prozent der europäischen Bevölkerung. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann zu Gewichtszunahme, anhaltender Müdigkeit, Muskelschwäche, Blutungen, trockener Haut oder Haarverlust führen.

Manchmal haben Betroffene überhaupt keine Symptome, oder solche, die sich nicht eindeutig einer Schilddrüsenfunktionsstörungen zuordnen lassen. Es kann passieren, dass sich der Zustand von alleine bessert. In der Regel wird eine Funktionsstörung – vor allem bei Menschen mit Symptomen – mit Medikamenten behandelt. Bei Betroffenen ohne Symptome hängt es unter anderem von der Höhe der Schilddrüsenhormone im Blut ab, ob eine Medikamentengabe in Frage kommt oder sogar davon abgeraten wird. Insgesamt sind mehr Frauen als Männer von einer Schilddrüsenfunktionsstörung betroffen.

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Methode

Zur Bestimmung der Schilddrüsenhormone fT3, fT4 oder TSH und ggf. der Antikörper wird Blut abgenommen. Im Labor werden dann die Werte ermittelt. Anschließend wird geschaut, ob und in welchem Ausmaß die Werte von den Normalwerten abweichen, also zu niedrig oder zu hoch sind. Es muss beachtet werden, dass ein hoher oder niedriger TSH-Wert allein nicht automatisch auf eine Funktionsstörung der Schilddrüse hinweist. Der TSH-Wert hängt auch von Faktoren ab, die nichts mit der Funktion der Schilddrüse zu tun haben. So kann der TSH-Wert auch während einer Krankheitsphase besonders niedrig sein, oder durch verschiedene Substanzen und Medikamente wie Jod, Dopamin und Kortison beeinflusst werden.

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Empfehlungen anderer

Das Team des IGeL-Monitors fand drei relevante Leitlinien aus den Jahren 2019 bis 2023, die sich mit der Blutuntersuchung zur Früherkennung von Schilddrüsenfunktionsstörungen befassen. Eine davon kommt aus Deutschland. Keine der Leitlinien gab eine Empfehlung für eine anlasslose Früherkennungsuntersuchung bei Erwachsenen ohne Beschwerden. Stattdessen wurden bestimmte Situationen beschrieben, bei denen die Erhebung von Schilddrüsenhormonen und Antikörpern durchgeführt werden sollten, zum Beispiel, wenn der Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung aufgrund von Beschwerden vorliegt.

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Bewertung

Wirkung

Die IGeL soll bewirken, dass Schilddrüsenfunktionsstörungen frühzeitig festgestellt werden, um sie bereits in einem frühen Stadium behandeln zu können.

Um den Nutzen und Schaden einer solchen Untersuchung beurteilen zu können, hat das Team des IGeL-Monitors in medizinischen Datenbanken nach systematischen Übersichtsarbeiten und relevanten Studien gesucht. Da eine Früherkennungsuntersuchung das Ziel hat, eine Erkrankung bereits in einem frühen Stadium zu erkennen, um sie frühzeitig zu behandeln, wurde auch nach Studien gesucht, bei denen ein früher Therapiebeginn mit einem späten oder keinem Therapiebeginn verglichen wurde. Das IGeL-Team konnte zwei systematische Übersichtsarbeiten finden. Beide enthielten zwar keine relevanten Studien, um eine Aussage über den Nutzen einer Untersuchung der Schilddrüsenwerte im Blut zur Früherkennung von Schilddrüsenfunktionsstörungen zu treffen. Es wurden jedoch insgesamt 24 Studien identifiziert, die einen frühen mit einem späten oder keinem Therapiebeginn verglichen haben. Konkret wurde in den Studien die medikamentöse Behandlung mit keiner Behandlung oder einer Placebo -Behandlung verglichen. Eine ergänzende Recherche nach Einzelstudien brachte keine weiteren Ergebnisse.

Nutzen

Die Blutuntersuchung zur Früherkennung einer Schilddrüsenfunktionsstörung wäre nützlich, wenn Betroffene durch das frühe Erkennen einer Schilddrüsenerkrankung eine höhere Lebensqualität hätten, weniger stark von Auswirkungen der Erkrankung einschränkt wären oder seltener sterben würden. Hierzu gab es keine relevanten Studien . Deshalb konnte das IGeL-Team nur Studien berücksichtigen, die einen frühen Therapiebeginn mit einem späten oder keinem Therapiebeginn verglichen haben.

Die Studien haben untersucht, wie sich ein früher Therapiebeginn auf Sterblichkeit , kardiovaskuläre Ereignisse, Knochenbrüche, Lebensqualität, Müdigkeit, die kognitive Funktion und das Gewicht auswirken. Im Vergleich zu einem späten oder keinem Therapiebeginn zeigten sich keine Vorteile. Entsprechend können keine Hinweise auf einen Nutzen abgeleitet werden.

Schaden

Die Blutuntersuchung zur Früherkennung einer Schilddrüsenfunktionsstörung wäre schädlich, wenn dadurch psychische Belastungen, Schäden durch unnötige Behandlungen oder auch unerwünschte Ereignisse auftreten. Auch hier konnte das IGeL-Team - in Ermangelung relevanter Studien - nur Studien auswerten, die einen frühen Therapiebeginn mit einem späten oder keinem Therapiebeginn verglichen haben.

Die Studien haben untersucht, ob es Unterschiede zwischen Patientinnen und Patienten in der Gruppe mit einem frühen Therapiebeginn, verglichen mit einer Gruppe, in der nicht behandelt wurde und einer Gruppe, die mit Placebo behandelt wurde, gab. Darüber hinaus wurde geprüft, wie viele Patientinnen und Patienten in der jeweiligen Gruppe die Teilnahme aufgrund von Nebenwirkungen oder Komplikationen abgebrochen haben.

Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen wurden nicht festgestellt. Entsprechend können keine Hinweise auf einen Schaden festgestellt werden.

Allerdings können bei Früherkennungsuntersuchungen grundsätzlich indirekte Schäden entstehen, sei es durch falsch-positive Befunde, falsch-negative Befunde oder Überdiagnosen . Eine Überdiagnose ist die korrekte Diagnose einer Erkrankung, die sich allerdings ohne Untersuchung nie bemerkbar gemacht hätte, die also nie Probleme verursacht hätte und die man gar nicht hätte behandeln müssen. Folge ist für die Betroffenen eine Überversorgung, eine unnötige Therapie, die als belastend empfunden werden kann und Nebenwirkungen haben kann.

Ein falsch-positiver Befund ist ein Fehlalarm . Betroffene werden unnötig beunruhigt und es werden weitere Maßnahmen eingeleitet, die unnötig oder unangenehm sind und mit Komplikationen verbunden sein können. Krankheiten können aber auch übersehen werden. Da das Ausmaß der möglichen indirekten Schäden für die untersuchte IGeL nicht bekannt ist, werden diese möglichen Konsequenzen als Hinweis auf indirekte Schäden gewertet.

Fazit

Die derzeitige Studienlage lässt keine Aussagen zum Nutzen und Schaden einer Untersuchung von Schilddrüsenwerten im Blut zur Früherkennung von Schilddrüsenfunktionsstörungen zu. Das Ergebnis bezieht sich auf Erwachsene, die weder Symptome haben noch schwanger sind. Studien fanden zudem keine Vorteile einer frühen Behandlung im Vergleich zu einer späten Behandlung. Es gab auch keine Unterschiede hinsichtlich des Auftretens von Nebenwirkungen und Komplikationen zwischen den Behandlungsgruppen. Allerdings können indirekte Schäden entstehen. Beispielsweise ziehen falsch-positive Befunde oft Folgeuntersuchungen und Behandlungen nach sich, die das Risiko von Schäden mit sich bringen. Oder es kann zu Überdiagnosen und daraus resultierenden Übertherapie n mit möglichen Nebenwirkungen und psychischen Belastungen für die Betroffenen kommen. Bezogen auf symptomlose, nicht-schwangere Erwachsene bewerten wir insgesamt die IGeL Blutuntersuchung zur Früherkennung von Schilddrüsenfunktionsstörungen mit „tendenziell negativ“.

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Blutuntersuchung zur Früherkennung von Schilddrüsenfunktionsstörungen

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Allgemeine Informationen zu dieser IGeL

  • Die Schilddrüse produziert Schilddrüsen-hormone, die den gesamten Körper beeinflussen.
  • Bei Schilddrüsenerkrankungen wird zwischen Schilddrüsenfunktionsstörungen (Unter- und Überfunktion), die die Hormonbildung beeinflussen, und Veränderungen im Schilddrüsengewebe, z.B. eine Vergrößerung der Schilddrüse, unterschieden.
  • Zur Bestimmung der Schilddrüsenhormone fT3, fT4, TSH sowie von Antikörpern wird Blut abge­nommen, die Werte werden im Labor ermittelt.
  • Die Untersuchung bei symptomfreien, nicht schwangeren Erwachsenen soll eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse frühzeitig feststel­len, um sie in einem frühen Stadium zu behandeln.
  • Kosten: Die Blutuntersuchung zur Früherkennung von Funktionsstörungen der Schilddrüse kostet im einfachen Satz zwischen 16,90 € und 26,22 €. Hinzu kommen die Beratung und körperlicher Untersuchung für jeweils 4,66 € (einfacher Satz).
  • In den Fällen bezahlen die Krankenkassen (GKV): Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung, zur Abklärung eines auffälligen Befundes und bei Neugeborenen.

Was sagt der IGeL-Monitor über den Nutzen ?

  • Die IGeL wäre nützlich, wenn Betroffene durch das frühe Erkennen einer Schilddrüsenfunktionsstörung eine höhere Lebensqualität hätten, weniger stark von Auswirkungen einer Schilddrüsenerkrankung eingeschränkt wären oder seltener daran sterben würden.
  • Es wurden keine Studien gefunden, die eine Aussage zum Nutzen der IGeL zulassen.
  • Es wurden Studien zur sogenannten Therapievorverlagerung gefunden.
  • Diese zeigten für einen früheren Therapiebeginn gegenüber einem späten oder keinem Therapiebeginn keine Vorteile.

Was sagt der IGeL-Monitor über den Schaden ?

  • Eine Blutuntersuchung ist ein risikoarmes Verfahren.
  • Es wurden keine Studien gefunden, die Hinweise auf einen Schaden geben.
  • Bei Früherkennungsuntersuchungen kann es zu Fehlalarmen oder Überdiagnosen kommen, die weitere Untersuchungen mit möglichen Komplikationen und Nebenwirkungen nach sich ziehen.
  • Daher sind indirekte Schäden möglich.

Was meint der IGeL-Monitor?

  • Unsere Bewertung lautet „tendenziell negativ“.
  • Die Studienlage lässt weder Aussagen zum Nutzen noch zum Schaden der Untersuchung zu.
  • Ein früher Therapiebeginn zeigte keine Vorteile.
  • Früherkennungsuntersuchungen bringen das Risiko falsch-positiver, falsch-negativer Befunde oder Überdiagnosen mit sich.

Woher weiß der IGeL-Monitor das?

  • Analyse der internationalen Forschungser­gebnisse durch das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors.
  • Detaillierte Informationen zur Analyse unter www.igel-monitor.de.

Was ist der IGeL-Monitor?

  • Der IGeL-Monitor analysiert Nutzen und Schaden von IGeL (auch „Selbstzahlerleistungen“), damit Versicherte sich informieren können.
  • Träger: Medizinischer Dienst Bund

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