Ultraschall zur Früherkennung von Veränderungen der Schilddrüse

Kann eine Ultraschalluntersuchung Veränderungen der Schilddrüse früh erkennen und eine frühe Behandlung den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen?

Grafische Darstellung SchilddrüseBild: nerthuz/Shutterstock

IGeL-Info kompakt

IGeL-Steckbrief
Fachgebiete Allgemeinmedizin , Innere Medizin
Bereich Verschiedenes
Anlass

Früherkennung von Veränderung der Schilddrüse

Verfahren

Ultraschall

Kosten

Im einfachen Satz 12,24 €

GKV-Leistung

Bei einem begründetem Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung oder zur Abklärung eines auffälligen Befundes Kassenleistung.

Wir bewerten die Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Schilddrüsenveränderungen mit „tendenziell negativ“. Die Bewertung bezieht sich auf (nicht-schwangere) Erwachsene ohne Beschwerden, die auf eine Veränderung der Schilddrüse hindeuten.

Die Schilddrüse produziert Schilddrüsenhormone, die den gesamten Körper beeinflussen, beispielsweise den Energiestoffwechsel oder das Herzkreislaufsystem. Bei Schilddrüsenerkrankungen wird zwischen Schilddrüsenfunktionsstörungen, die sich auf die Hormonbildung auswirken und Veränderungen im Schilddrüsengewebe, wie beispielsweise eine Vergrößerung der Schilddrüse, unterschieden. Manchmal treten Funktionsstörungen und Gewebeveränderungen gleichzeitig auf und bedingen sich gegenseitig.

Werden zu viele oder zu wenige Schilddrüsenhormone produziert, spricht man von einer Schilddrüsenüber- bzw. einer Schilddrüsenunterfunktion. Im Ultraschall lassen sich Veränderung des Schilddrüsengewebes erkennen, also beispielsweise eine Vergrößerung der Schilddrüse oder, ob sich in dem Gewebe Knoten oder Zysten (mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume) gebildet haben. Um eine Funktionsstörung der Schilddrüse feststellen zu können, sind immer weiterführende Untersuchungen - in der Regel Blutuntersuchungen - erforderlich.

Die Schilddrüse kann sich auch entzünden. Eine Entzündung der Schilddrüse kann ebenfalls zu hormonellen Veränderungen sowie einer Änderung des Schilddrüsengewebes führen. Veränderungen der Schilddrüse kommen in Deutschland bei Erwachsenen in allen Altersgruppen vor, wobei sie mit zunehmendem Alter häufiger auftreten.

Die Kosten einer Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse werden in bestimmten Fällen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, zum Beispiel bei einem begründeten Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung, oder wenn auffällige Befunde abgeklärt werden sollen, oder wenn Patientinnen oder Patienten Beschwerden haben. Bei einer diagnostizierten Schilddrüsenerkrankung wird ein Ultraschall der Schilddrüse als Verlaufskontrolle in der Regel ebenfalls von der Krankenkasse übernommen. Bei Menschen, die keine Beschwerden haben und es keine Hinweise darauf gibt, dass eine Veränderung der Schilddrüse vorliegt, ist die Ultraschalluntersuchung eine IGeL und kostet im einfachen Satz der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) 12,24 €.

Das Team des IGeL-Monitors wollte wissen, welchen Nutzen eine Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Veränderungen der Schilddrüse bei Erwachsenen haben kann. Ausgeschlossen aus der Bewertung wurden Personen mit Beschwerden und Schwangere. Darüber hinaus sollte die Frage beantwortet werden, welche möglichen Schäden mit der Untersuchung einhergehen. Zu beiden Fragestellungen konnte der IGeL-Monitor keine relevanten Studien finden.

Eine Früherkennungsuntersuchung hat das Ziel, eine Erkrankung bereits in einem frühen Stadium zu erkennen, um frühzeitig eine Therapie einzuleiten. Deshalb hat das Team des IGeL-Monitors auch nach Studien gesucht, bei denen ein früher mit einem späten Therapiebeginn oder gar keiner Therapie verglichen wurden. Auch zu dieser Fragestellung wurden keine relevanten Studien gefunden. Allerdings können Früherkennungsuntersuchungen grundsätzlich zu indirekten Schäden führen, beispielsweise bei falsch-positiven Befunden, die in der Regel weitere Untersuchungen und Behandlungen zur Folge haben. Oder es kann zu Überdiagnosen kommen. Das heißt, eine Erkrankung wird richtig erkannt, allerdings hätte sie sich ohne Untersuchung nie bemerkbar gemacht oder Probleme verursacht, so dass man sie gar nicht hätte behandeln müssen.

Bei der Abwägung von Nutzen und Schaden einer Früherkennungsuntersuchung von Veränderungen der Schilddrüse überwiegt der mögliche Schaden. Deshalb bewerten wir die IGeL mit „tendenziell negativ“.

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https://www.igel-monitor.de/igel-a-z/igel/show/ultraschall-zur-frueherkennung-von-veraenderungen-der-schilddruese.html

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Anlass

Früherkennung von Veränderung der Schilddrüse

Verfahren

Ultraschall

Kosten

Im einfachen Satz 12,24 €

GKV-Leistung

Bei einem begründetem Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung oder zur Abklärung eines auffälligen Befundes Kassenleistung.

IGeL

Ein Schilddrüsenultraschall als Früherkennungsuntersuchung bei Menschen ohne vorbestehende Symptome und Risiken soll Veränderungen der Schilddrüse frühzeitig feststellen, so dass diese in einem frühen Stadium behandelt werden können.

Die Krankenkasse übernimmt eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse in bestimmten Fällen. Hierzu gehört, dass ein begründeter Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung vorliegt, oder es liegen auffällige Befunde vor, die abgeklärt werden sollen. Auch, wenn Patientinnen und Patienten von Beschwerden berichten, können die Krankenkassen die Kosten übernehmen. Wenn bereits eine Schilddrüsenerkrankung diagnostiziert wurde, kann ein Ultraschall der Schilddrüse als Verlaufskontrolle von der Krankenkasse übernommen werden. Ein Ultraschall der Schilddrüse kostet im einfachen Satz der GOÄ 12,24 €. Hinzu kommen Kosten für Beratung und körperliche Untersuchung (jeweils 4,66 € einfacher Satz).

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Gesundheitsproblem

Die Schilddrüse beeinflusst durch die Produktion von Schilddrüsenhormonen den gesamten Körper, beispielsweise den Energiestoffwechsel oder das Herzkreislaufsystem. Bei Schilddrüsenerkrankungen wird zwischen Schilddrüsenfunktionsstörungen, die sich auf die Hormonbildung auswirken, und Veränderungen im Schilddrüsengewebe wie beispielsweise eine Vergrößerung der Schilddrüse, unterschieden. Manchmal treten Funktionsstörungen und Gewebeveränderungen gleichzeitig auf und bedingen sich gegenseitig.

Werden zu viele oder zu wenige Schilddrüsenhormone produziert, spricht man von einer Schilddrüsenüber- bzw. einer Schilddrüsenunterfunktion. Eine Schilddrüsenüberfunktion kann Symptomen wie Gewichtsabnahme, Nervosität, Depression, anhaltende Müdigkeit, Durchfall, Kurzatmigkeit oder Hitzewallungen zur Folge haben. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann sich durch Symptome wie Gewichtszunahme, anhaltende Müdigkeit, Muskelschwäche, Blutungen, trockener Haut oder Haarverlust bemerkbar machen.

Eine Gewebeveränderung der Schilddrüse kann mit einer Vergrößerung der Schilddrüse einhergehen. Dies verursacht meist keine oder wenig Beschwerden. Ist die Schilddrüse sehr stark vergrößert, kann diese auf die Luft- und Speiseröhre drücken. Wenn keine Symptome vorliegen, die Schilddrüse normal funktioniert und keine bösartige Veränderung vorliegt, muss dies nicht unbedingt behandelt werden. Sollte eine Behandlung notwendig sein, wird entweder eine Operation oder eine medikamentöse Therapie (Radiojodtherapie) durchgeführt. Weitere mögliche Veränderungen der Schilddrüse sind Zysten, also mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume oder Knoten. Zysten verursachen meist keine Beschwerden, so dass in der Regel keine Behandlung notwendig ist. Große Zysten können sich jedoch auf das umgebende Gewebe auswirken und dort Beschwerden auslösen. In solchen Fällen kann die Flüssigkeit aus der Zyste durch eine Punktion abgezogen oder die Zyste operativ entfernt werden. Schilddrüsenknoten verursachen in der Regel keine Symptome und sind meist gutartig. Bei manchen kann es sich aber auch um einen bösartigen Schilddrüsenknoten handeln. Entsprechend werden nach der Diagnose eines Schilddrüsenknotens häufig Folgeuntersuchung zur Abklärung durchgeführt. Dazu gehören Laboruntersuchungen, eine Szintigraphie (Untersuchung von Körpergewebe zur Feststellung einer möglichen Hormonaktivität) oder die Entnahme einer Gewebeprobe. Darüber hinaus kann sich die Schilddrüse entzünden, was ebenfalls die Ursache für eine vergrößerte bzw. geschwollene Schilddrüse sein kann. Hierfür gibt es verschiedene Ursachen und die Behandlungen variieren je nach Ursache.

Gewebeveränderungen der Schilddrüse kommen in Deutschland bei Erwachsenen in allen Altersgruppen vor, mit zunehmendem Alter treten sie häufiger auf. Auch wenn besonders ältere Personen davon betroffen sind, wurden in einer Studie bei 10 Prozent der 18- bis 25-jährigen Veränderungen der Schilddrüse festgestellt. Männer und Frauen waren hiervon in etwa gleich oft betroffen.

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Methode

Mithilfe der Ultraschall-Methode lassen sich Organe im Körperinneren darstellen, und zwar schnell, einfach, nebenwirkungsarm, strahlungsfrei und kostengünstig. Es wird ein Schallknopf eingesetzt, der Schallwellen erzeugt und wieder empfängt. Die Schallwellen werden durch ein Kontaktgel verstärkt. Da verschiedene Gewebe die Ultraschallwellen unterschiedlich stark reflektieren, kann das Schilddrüsengewebe sichtbar gemacht und bildlich dargestellt werden. Der Ultraschall ist besonders bei oberflächlich gelegenen Organen oder Geweben, wie beispielsweise der Schilddrüse, gut einsetzbar.

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Empfehlungen anderer

Das IGeL-Team fand insgesamt sechs relevante Leitlinien , zwei davon stammen aus Deutschland. Die Autorinnen und Autoren der Leitlinien haben hauptsächlich Empfehlungen formuliert, in welchen Situationen, beziehungsweise bei welchen Patientinnen und Patienten ein Ultraschall durchgeführt werden sollte. Entsprechend gab es nur wenige Empfehlungen, die sich auf die Durchführung eines Schilddrüsenultraschalls als Früherkennungsmaßnahme bei Personen ohne Symptome bezogen. Sofern solche Empfehlungen vorlagen, wurde von einem Ultraschall zur Früherkennung sowohl in deutschen als auch in internationalen Leitlinien abgeraten.

Das IGeL-Team fand insgesamt sechs relevante Leitlinien , zwei davon stammen aus Deutschland. Die Autorinnen und Autoren der Leitlinien haben hauptsächlich Empfehlungen formuliert, in welchen Situationen, beziehungsweise bei welchen Patientinnen und Patienten ein Ultraschall durchgeführt werden sollte. Entsprechend gab es nur wenige Empfehlungen, die sich auf die Durchführung eines Schilddrüsenultraschalls als Früherkennungsmaßnahme bei Personen ohne Symptome bezogen. Sofern solche Empfehlungen vorlagen, wurde von einem Ultraschall zur Früherkennung sowohl in deutschen als auch in internationalen Leitlinien abgeraten.

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Bewertung

Wirkung

Die IGeL soll bewirken, dass Veränderungen der Schilddrüse frühzeitig festgestellt werden, um sie bereits in einem frühen Stadium behandeln zu können. Um den Nutzen und mögliche Schäden einer solchen Untersuchung beurteilen zu können, hat das Team des IGeL Monitors in medizinischen Datenbanken nach systematischen Übersichtsarbeiten und relevanten Studien gesucht. Da eine Früherkennungsuntersuchung das Ziel hat, eine Erkrankung bereits in einem frühen Stadium zu erkennen, um sie frühzeitig zu behandeln, wurde auch nach Studien gesucht, bei denen ein früher Therapiebeginn mit einem späten oder keinem Therapiebeginn verglichen wurden.

Es wurde eine systematische Übersichtsarbeit gefunden, die sich allerdings auf die Früherkennung von Schilddrüsenkrebs beschränkte. Diese systematische Übersichtsarbeit beinhaltete keine relevanten Einzelstudien, die eine Aussage zum Nutzen und Schaden eines Schilddrüsenultraschalls als Früherkennungsmaßnahme oder zum Nutzen und Schaden eines frühen Therapiebeginns im Vergleich zu einem späten oder keinem Therapiebeginn ermöglichen. Auch mit einer Recherche nach weiteren Einzelstudien konnte keine relevante Studie gefunden werden.

Nutzen

Die Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Schilddrüsenveränderungen wäre nützlich, wenn Betroffene durch das frühe Erkennen einer Schilddrüsenerkrankung eine höhere Lebensqualität hätten, weniger stark von Auswirkungen der Erkrankung eingeschränkt wären oder seltener sterben würden.

Da keine relevanten Studien gefunden werden konnten, kann keine Aussage zum Nutzen dieser Früherkennungsuntersuchung getroffen werden. Entsprechend konnten wir keine Hinweise auf einen Nutzen feststellen.

Schaden

Die Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Schilddrüsenveränderungen wäre schädlich, wenn dadurch psychische Belastungen, Schäden durch unnötige Behandlungen oder auch unerwünschte Ereignisse auftreten würden.

Da keine relevanten Studien gefunden werden konnten, kann keine Aussage zum Schaden getroffen werden. Entsprechend konnten wir keine direkten Hinweise auf einen Schaden feststellen.

Allerdings können bei Früherkennungsuntersuchungen grundsätzlich indirekte Schäden entstehen, sei es durch falsch-positive Befunde oder Überdiagnosen . Eine Überdiagnose ist die korrekte Diagnose einer Erkrankung, die sich allerdings ohne Untersuchung nie bemerkbar gemacht hätte, die also nie Probleme verursacht hätte und die man gar nicht hätte behandeln müssen. Folge ist für die Betroffenen eine Überversorgung. Sie erhalten unnötige Therapien, die mit dem Auftreten von Nebenwirkungen und psychischer Belastung einhergehen können. Ein falsch-positiver Befund ist ein Fehlalarm . Betroffene werden unnötig beunruhigt und erhalten weitere Untersuchungen, die unnötig oder unangenehm sein können oder mit Komplikationen einhergehen können. Im Falle einer Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse kann es beispielsweise sein, dass Knoten entdeckt werden, die niemals auffällig geworden wären. Wird ein Knoten erkannt, werden zumeist Folgeuntersuchungen durchgeführt, wie beispielsweise Laboruntersuchungen, die Szintigraphie (Untersuchung von Körpergewebe zur Feststellung einer möglichen Hormonaktivität), und gegebenenfalls die Entnahme einer Gewebeprobe. Dabei kann sich herausstellen, dass der Knoten harmlos ist und man nichts weiter unternehmen muss. Wenn sich herausstellt, dass es sich um einen bösartigen Knoten handelt, folgt in der Regel eine Behandlung und oft eine operative Entfernung. Es ist aber bislang unklar, ob eine frühe Behandlung nach einer Früherkennungsuntersuchung Vorteile gegenüber einer späten Behandlung nach der Diagnose aufgrund von Beschwerden hat. Darüber hinaus kann es sein, dass ein bösartiger Knoten aufgrund seines langsamen Wachstums nie Probleme bereitet hätte und eine Behandlung entsprechend unnötig gewesen wäre.

Ebenso besteht die Möglichkeit falsch-negativer Befunde. Hierbei werden durch die Früherkennungsuntersuchung behandlungsbedürftige Befunde übersehen.

Da das Ausmaß dieser möglichen Schäden für die hier bewertete IGeL nicht bekannt ist, werden diese möglichen Konsequenzen als Hinweis auf indirekte Schäden gewertet.

Fazit

Die derzeitige Studienlage lässt bei symptomfreien, nicht schwangeren Erwachsenen keine Aussagen zum Nutzen und Schaden eines Schilddrüsenultraschalls als Früherkennungsmaßnahme oder zum Nutzen und Schaden eines frühen Therapiebeginns im Vergleich zu einem späten oder keinem Therapiebeginn zu. Allerdings können indirekte Schäden entstehen, wie beispielsweise falsch-positive Befunde, die in der Regel Folgeuntersuchungen und Behandlungen nach sich ziehen. Es kann zu Überdiagnosen und daraus resultierenden Übertherapie n mit psychischen Belastungen und Nebenwirkungen für die Betroffenen kommen. Insgesamt bewerten wir daher den Ultraschall zur Früherkennung von Schilddrüsenveränderungen bei symptomfreien, nicht schwangeren Erwachsenen mit „tendenziell negativ“.

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Merkblatt für das Praxisgespräch

Ultraschall zur Früherkennung von Veränderungen der Schilddrüse

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Allgemeine Informationen zu dieser IGeL

  • Die Schilddrüse produziert Schilddrüsen-hormone, die den gesamten Körper beeinflussen.
  • Bei Schilddrüsenerkrankungen wird zwischen Schilddrüsenfunktionsstörungen (Unter- und Überfunktion), die sich auf die Hormonbildung auswirken, und Veränderungen im Schilddrüsengewebe, z.B. eine Vergrößerung der Schilddrüse, unterschieden.
  • Ein Ultraschall der Schilddrüse als Früherkennungsuntersuchung bei symptomfreien, nicht schwangeren Erwachsenen soll Veränderungen der Schilddrüse frühzeitig feststellen, so dass diese in einem frühen Stadium behandelt werden können.
  • Kosten: Ein Ultraschall der Schilddrüse kostet im einfachen Satz 12,24 €. Hinzu kommen die Beratung und körperlicher Untersuchung für jeweils 4,66 € (einfacher Satz).
  • In den Fällen bezahlen die Krankenkassen (GKV): bei begründetem Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung oder zur Abklärung eines auffälligen Befundes.

Was sagt der IGeL-Monitor über den Nutzen ?

  • Die IGeL wäre nützlich, wenn Betroffene durch das frühe Erkennen einer Veränderung der Schilddrüse eine höhere Lebensqualität hätten, weniger stark von Auswirkungen einer Schilddrüsenerkrankung eingeschränkt wären oder seltener daran sterben würden.
  • Es wurden keine Studien gefunden, die eine Aussage zum Nutzen der IGeL zulassen.
  • Auch Studien zur sogenannten Therapievorver­lagerung, also zu einem frühen Therapiebeginn, konnten nicht ausgemacht werden.

Was sagt der IGeL-Monitor über den Schaden ?

  • Ultraschall ist ein risikoarmes, strahlungsfreies Verfahren.
  • Es wurden keine Studien gefunden, die Hinweise auf einen Schaden geben.
  • Bei Früherkennungsuntersuchungen kann es zu Fehlalarmen oder Überdiagnosen kommen, die weitere Untersuchungen mit möglichen Komplikationen und Nebenwirkungen nach sich ziehen.
  • Daher sind indirekte Schäden möglich.

Was meint der IGeL-Monitor?

  • Unsere Bewertung lautet „tendenziell negativ“.
  • Die Studienlage lässt weder Aussagen zum Nutzen noch zum Schaden der Untersuchung sowie zu einem frühen Therapiebeginn zu.
  • Früherkennungsuntersuchungen bringen das Risiko falsch-positiver, falsch-negativer Befunde oder Überdiagnosen mit sich.

Woher weiß der IGeL-Monitor das?

  • Analyse der internationalen Forschungser­gebnisse durch das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors.
  • Detaillierte Informationen zur Analyse unter www.igel-monitor.de.

Was ist der IGeL-Monitor?

  • Der IGeL-Monitor analysiert Nutzen und Schaden von IGeL (auch „Selbstzahlerleistungen“), damit Versicherte sich informieren können.
  • Träger: Medizinischer Dienst Bund

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