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Unsere Tipps für den Umgang mit IGeL-Angeboten.
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Kann die Magnetresonanztomographie Frauen davor bewahren, an Brustkrebs zu sterben?
Bild: Okrasiuk/Shutterstock| Fachgebiete | Frauenheilkunde und Geburtshilfe , Radiologie |
|---|---|
| Bereich | Geschlechtsorgane der Frau |
| Anlass | Früherkennung von Brustkrebs |
| Verfahren | Magnetresonanztomographie (MRT) |
| Kosten | in der Regel zwischen 230 und 600 Euro |
| GKV-Leistung | jährliches Abtasten der Brust und der Achselhöhlen sowie Anleiten zur Selbstuntersuchung der Brust ab dem 30. Lebensjahr, zweijährliche Untersuchung im Mammografie-Screening-Programm zwischen dem 50. und 75. Lebensjahr |
Wir bewerten die IGeL „MRT der Brust zur Krebsfrüherkennung“ mit „unklar“. Diese Bewertung gilt für erwachsene Frauen, die kein erhöhtes Brustkrebs-Risiko haben. Die Abkürzung „MRT“ steht für Magnetresonanztomografie; die Untersuchung wird manchmal auch „Kernspin“ genannt. Von „Früherkennung“ spricht man bei einer medizinischen Untersuchung, die stattfindet, ohne dass man sich krank fühlt – mit dem Ziel, eine möglicherweise vorhandene Erkrankung frühzeitig zu finden, noch bevor sie Beschwerden verursacht.
Wenn Brustkrebs früh erkannt wird, ist er meistens gut heilbar. Im Jahr 2009 wurde deshalb flächendeckend in Deutschland das Mammografie- Screening für Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren eingeführt. Seit Juli 2024 werden Frauen bis zum Alter von 75 Jahren jedes zweite Jahr zur Mammografie-Untersuchung eingeladen. Eine von acht Frauen bekommt in ihrem Leben Brustkrebs. Seit der Einführung des Mammografie- Screenings in Deutschland können mehr Brustkrebs-Erkrankungen früh entdeckt und behandelt werden und weniger Frauen versterben an der Erkrankung. In Deutschland werden zur Früherkennung außerdem Ultraschall und MRT als IGeL angeboten. Die MRT kostet pro Untersuchung in der Regel zwischen 230 und 600 Euro. Es werden jedoch auch deutlich höhere Kosten berechnet.
Das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors wollte wissen, ob die MRT als Ergänzung zur oder anstelle der Mammografie Frauen zum Beispiel davor bewahren kann, an Brustkrebs zu sterben. In unserer gründlichen Suche nach wissenschaftlichen Studien haben wir keine verlässlichen Aussagen zu dieser Frage gefunden. Wir wissen also nicht, ob die MRT einen Nutzen für die Frauen hat. Das gilt sowohl für den Fall, dass Frauen die MRT zusätzlich zum Mammografie- Screening durchführen lassen, als auch für den Fall, dass sie sie anstelle des Screenings durchführen lassen.
Außerdem hat das wissenschaftliche Team untersucht, welche Schäden möglich sind. Bei der MRT kommen, anders als bei der Mammografie, keine Röntgenstrahlen zum Einsatz. Bei einer MRT wird den Frauen für ein aussagekräftiges Bild des Brustgewebes in der Regel ein sogenanntes Kontrastmittel gespritzt. Bei der Gabe von Kontrastmitteln können Nebenwirkungen auftreten. Abgesehen davon kann es bei jeder Untersuchung zur Krebsfrüherkennung grundsätzlich zu sogenannten indirekten Schäden kommen. Es kann mitunter zu Fehlalarme n kommen, wenn ein Befund falsch-positiv ausfällt. Frauen sind dann unbegründet beunruhigt oder lassen unnötige Kontrolluntersuchungen oder eine Biopsie durchführen. Für eine Biopsie entnimmt die Ärztin oder der Arzt eine kleine Gewebeprobe, um diese zu untersuchen. Außerdem werden mitunter Tumore entdeckt, die ohne Untersuchung nie Beschwerden verursacht hätten – sogenannte Überdiagnosen . Solche Tumore werden behandelt, obwohl es nicht nötig wäre. Damit müssen Frauen also rechnen, wenn sie sich mit einer MRT untersuchen lassen. Wir können aber nicht sagen, wie häufig so etwas vorkommt. Wenn Frauen einzelne Mammografie-Untersuchungen durch MRT ersetzen, setzen sie sich weniger Röntgenstrahlen aus. Das Risiko, wegen der Strahlung des Mammografie- Screenings an Krebs zu erkranken, wird jedoch als sehr gering eingeschätzt. Wenn Frauen beide Untersuchungen in Anspruch nehmen, ergänzen sich die Risiken – das als sehr gering eingeschätzte Strahlenrisiko der Mammografie und das Risiko für Nebenwirkungen der MRT, das wegen der Kontrastmittel besteht; außerdem das Risiko von Überdiagnosen. Insgesamt sehen wir keine Hinweise auf einen Nutzen und auch keine Hinweise auf einen Schaden.
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Bild: Okrasiuk/Shutterstock
https://www.igel-monitor.de/igel-a-z/igel/show/mrt-der-brust-zur-krebsfrueherkennung.html?no_cache=1
| Fachgebiete | Frauenheilkunde und Geburtshilfe , Radiologie |
|---|---|
| Bereich | Geschlechtsorgane der Frau |
| Anlass | Früherkennung von Brustkrebs |
| Verfahren | Magnetresonanztomographie (MRT) |
| Kosten | in der Regel zwischen 230 und 600 Euro |
| GKV-Leistung | jährliches Abtasten der Brust und der Achselhöhlen sowie Anleiten zur Selbstuntersuchung der Brust ab dem 30. Lebensjahr, zweijährliche Untersuchung im Mammografie-Screening-Programm zwischen dem 50. und 75. Lebensjahr |
Zur Früherkennung von Brustkrebs wurde in Deutschland im Jahr 2009 das Programm zum Mammografie- Screening eingeführt. Seitdem hat jede Frau zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf eine Mammografie-Untersuchung im Screening-Programm. Seit Juli 2024 können Frauen bis 75 Jahre am Mammografie-Screening teilnehmen. Außerdem kann jede Frau ab 30 Jahren ihre Brust und Achselhöhlen bei der jährlich angebotenen frauenärztlichen Untersuchung abtasten und sich über die Selbstbeobachtung informieren lassen. Darüber hinaus kommen auch andere Untersuchungen zum Einsatz, um Brustkrebs früh zu erkennen, wie der Ultraschall und die Magnetresonanztomografie (MRT). Die MRT, auch Kernspin genannt, kann zur Diagnose von Brustkrebs unter besonderen Umständen Kassenleistung sein. Zur Früherkennung von Brustkrebs ist die MRT-Untersuchung jedoch eine IGeL. Sie wird als besonders genaue und strahlungsfreie Maßnahme beworben und entweder ergänzend zur Mammografie oder anstelle der Mammografie eingesetzt. „Ergänzend“ heißt, dass die MRT-Untersuchung vor dem Alter von 50, also vor dem Mammografie-Screening, oder im Alter von 50 bis 69 zusätzlich zum Mammografie-Screening, zum Beispiel in der Zeit zwischen den alle zwei Jahre angebotenen Mammografie- Screenings , oder ab dem Alter von 76, also nach dem Mammografie-Screening, durchgeführt wird. Eine MRT kostet in der Regel zwischen 230 und 600 Euro.
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Im Jahr 2022 haben in Deutschland 74 500 Frauen die Diagnose Brustkrebs erhalten. Etwa eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens daran. Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, steigt mit dem Lebensalter. Im Mittel wird Brustkrebs bei Frauen im Alter von 65 Jahren entdeckt; eine von sechs Frauen ist jünger als 50 Jahre.
Brustkrebs entsteht, wenn sich die genetischen Informationen von Zellen in der Brustdrüse so verändern, dass sie sich unkontrolliert zu teilen beginnen. Es kommt zu Gewebsveränderungen, die sich als Knoten oder Wucherungen in der Brust zeigen können. Wie und warum es zu Brustkrebs kommt, kann von verschiedenen Faktoren abhängen. Zu den wichtigsten nicht veränderlichen Risikofaktoren für Brustkrebs gehören ein höheres Alter, ein erhöhtes familiäres oder genetisch bedingtes Risiko und hormonelle Veränderungen. Auch ein dichtes Brustdrüsengewebe kann ein Risikofaktor für Brustkrebs sein. Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren einer Brustkrebs-Erkrankung, die allerdings eine eher geringe Rolle im Vergleich zu den nichtveränderlichen Risikofaktoren zu spielen scheinen, gehören Übergewicht und Bewegungsmangel in oder nach den Wechseljahren, Alkoholkonsum und das Rauchen. Entsprechend senken ein normales Gewicht, Sport, gesunde Ernährung sowie der Verzicht auf Alkohol und das Rauchen das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.
Die Heilungschancen für Brustkrebs im frühen Stadium sind gut. Meistens erfolgt zunächst eine Operation, bei der der Tumor und das umliegende Gewebe entfernt werden. Ergänzende Behandlungsmöglichkeiten können Bestrahlung, Hormon-, Antikörper- und Chemotherapie sein, je nach Brustkrebsart und Stadium der Erkrankung. Fortgeschrittene Erkrankungen erfordern eine umfassendere und länger andauernde Behandlung.
Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist ein so genanntes bildgebendes Verfahren, das ohne Röntgenstrahlen auskommt. Für die Untersuchung wird die Patientin auf einer Liege in den Kernspintomographen geschoben. In dieser „Röhre“ wird ein Magnetfeld erzeugt. Bei der MRT richten sich die Wasserstoffatome im Magnetfeld des Kernspintomografen aus, ähnlich wie kleine Kompassnadeln. Eine schnelle Folge von Hochfrequenzimpulsen bringt diese Anordnung durcheinander. Wenn die Wasserstoffatome sich wieder entlang des Magnetfeldes ausrichten, senden sie Signale aus, die ein Computer in ein Bildsignal umwandelt. Über eine Variation der Hochfrequenzimpulse können Bilder mit unterschiedlichem Kontrast erzeugt werden. Mit speziellen Kontrastmitteln kann man diesen Kontrast verstärken und zusätzliche Bildinformationen gewinnen. Kontrastmittel werden über eine Vene, meist am Arm, in den Körper gespritzt. Diese Kontrastmittel können mit Nebenwirkungen einhergehen, die in der Regel leicht bis mittelschwer und vorübergehend sind. Die MRT ist ein Verfahren, mit dem sich Weichteile wie die weibliche Brust besonders gut darstellen lassen.
Die deutschen Fachgesellschaften haben im Jahr 2021 eine ärztliche Leitlinie der höchsten Qualitätsstufe zu Brustkrebs verabschiedet. Diese enthält keine ausdrückliche Empfehlung für oder gegen eine MRT der Brust zur Krebsfrüherkennung. Darin steht stattdessen:
Eine US-amerikanische Leitlinie empfiehlt Frauen im Alter zwischen 40 und 74 Jahren ohne erhöhtes Risiko für eine Brustkrebserkrankung ein Mammografie- Screening . Für Frauen mit hoher Dichte des Brustgewebes weist die Leitlinie auf die fehlende Evidenz zu Nutzen und Schaden einer zusätzlichen MRT hin. Es gibt keine Empfehlung für oder gegen eine alleinige oder zusätzliche MRT der Brust. Das gilt auch für Frauen mit normaler Dichte des Brustgewebes.
Diese IGeL soll eine frühzeitige Erkennung von Brustkrebserkrankungen bewirken.
Ergebnis der systematischen Recherche
Das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors suchte in der Forschungsliteratur nach Übersichtsarbeiten , die der Frage nach dem Nutzen einer MRT bei beschwerdefreien Frauen im Vergleich zur Mammografie alleine oder in Ergänzung zu dieser nachgegangen sind. Den Kriterien für die vorliegende Bewertung entsprach eine Übersichtsarbeit moderater Vertrauenswürdigkeit, die das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitor als leitend zur Beantwortung der Frage heranzog: Henderson et al. 2024.
In dieser Übersichtsarbeit wurde keine den Kriterien der vorliegenden Untersuchung entsprechenden Studien ausgewertet. Die ergänzende Recherche ergab auch keine relevanten Studien.
Die MRT der Brust zur Krebsfrüherkennung wäre nützlich, wenn sie brustkrebsbedingte Symptome oder Schmerzen verringern oder vermeiden, die gesundheitsbedingte Lebensqualität verbessern könnte oder verhindern würde, dass Frauen an Brustkrebs sterben.
Die Forschungsfrage bleibt unbeantwortet, weil keine relevanten Studien zum Nutzen von MRT in Ergänzung zur Mammografie oder MRT allein im Vergleich zur Mammografie vorliegen. Daher sehen wir keine Hinweise auf einen Nutzen der MRT zur Früherkennung von Brustkrebs in Ergänzung zur Mammografie oder der alleinigen MRT im Vergleich zur Mammografie.
Die MRT der Brust zur Krebsfrüherkennung wäre schädlich, wenn die Untersuchung zu Gesundheitsschäden führen oder die Lebensqualität der Frauen beeinträchtigen würde. Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn die bei der MRT in der Regel eingesetzten Kontrastmittel unerwünschte Nebenwirkungen haben. Oder dann, wenn eine Brustkrebserkrankung diagnostiziert wird, die sich ohne MRT-Untersuchung nie bemerkbar gemacht und keine Beschwerden, keine invasive Diagnostik oder nachfolgende Behandlungen ausgelöst hätte, also bei sogenannten Überdiagnosen . Und auch dann, wenn die MRT falschen Alarm schlägt und so unnötige Sorgen, Ängste oder Schmerzen verursacht oder zu unnötigen zusätzlichen Untersuchungen führt.
Wie zum Nutzen fehlt es auch zum Schaden an Aussagen aus Studien . Genauso wie die MRT kann auch die Mammografie mit unerwünschten Wirkungen einhergehen, zum Beispiel wegen der Röntgenstrahlung oder wegen falscher auffälliger Untersuchungsergebnisse. Zu der Frage, ob die MRT oder die Mammografie mehr oder weniger unerwünschte Wirkungen hat, ist unklar, weil dazu Studien fehlen – die unerwünschten Wirkungen addieren sich jedoch, wenn beide Untersuchungen durchgeführt werden. Insgesamt bleibt die Frage nach einem Schaden der MRT der Brust als Früherkennung unbeantwortet.
Daher sehen wir keine Hinweise auf einen Schaden der MRT zur Früherkennung von Brustkrebs in Ergänzung zur Mammografie oder der alleinigen MRT im Vergleich zur Mammografie.
Wir bewerten die IGeL „MRT der Brust zur Krebsfrüherkennung“ mit „unklar“. Es liegen keine aussagekräftigen Studien vor, die Frage beantwortet haben, ob die MRT dazu beitragen kann, brustkrebsbedingte Symptome oder Schmerzen zu verringern oder zu vermeiden, die gesundheitsbedingte Lebensqualität zu verbessern, oder zu verhindern, dass Frauen an Brustkrebs sterben. Unklar ist auch, wie mögliche Schäden einzuordnen sind, die mit einer MRT einhergehen können – zum Beispiel, wenn Kontrastmittel gespritzt werden oder wenn die MRT falsche Befunde liefert, die zu unnötigen Biopsien oder Behandlungen führen. Das gilt für erwachsene Frauen, die kein besonders erhöhtes Brustkrebs-Risiko haben. Dieses Ergebnis stützt sich auf die als Leitreview herangezogene systematische Übersichtsarbeit von Henderson et al. 2024.
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Erklärung der Bewertung: positiv: Unserer Ansicht nach wiegt der Nutzen der IGeL deutlich schwerer als ihr Schaden
Erklärung der Bewertung: tendenziell positiv: Unserer Ansicht nach wiegt der Nutzen der IGeL geringfügig schwerer als ihr Schaden
Erklärung der Bewertung: unklar: Unserer Ansicht nach sind Nutzen und Schaden der IGeL ausgewogen, oder wir finden keine ausreichenden Daten, um Nutzen und Schaden zu beurteilen
Erklärung der Bewertung: tendenziell negativ: Unserer Ansicht nach wiegt der Schaden der IGeL geringfügig schwerer als ihr Nutzen
Erklärung der Bewertung: negativ: Unserer Ansicht nach wiegt der Schaden der IGeL deutlich schwerer als ihr Nutzen
Erklärung der Bewertung:
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Ärztinnen und Ärzte sind je nach Spezialisierung in „Fachgesellschaften“ organisiert. Anders als die Verbände oder Genossenschaften, die die Interessen der Ärztinnen und Ärzte vertreten, bemühen sich die Fachgesellschaften um das bestmögliche und aktuellste medizinische Wissen und geben es auf Tagungen oder in Leitlinien an Kolleginnen und Kollegen der jeweiligen Fachrichtung sowie an Patientinnen und Patienten weiter. Übergeordnete Einrichtungen sind etwa die AWMF.
"Ärztinnen und Ärzte sind je nach Spezialisierung in „Fachgesellschaften“ organisiert. Anders als die Verbände oder Genossenschaften, die die Interessen der Ärztinnen und Ärzte vertreten, bemühen sich die Fachgesellschaften um das bestmögliche und aktuellste medizinische Wissen und geben es auf Tagungen oder in Leitlinien an Kolleginnen und Kollegen der jeweiligen Fachrichtung sowie an Patientinnen und Patienten weiter. Übergeordnete Einrichtungen sind etwa die AWMF.
"Ein „Fehlalarm“ ist ein zunächst auffälliger Untersuchungsbefund, der
sich bei weiteren Untersuchungen als falsch herausstellt. Er wird
fachsprachlich auch als „falsch positiver Befund“ bezeichnet. Der
Patient ist also nicht krank.
"Ein „Fehlalarm“ ist ein zunächst auffälliger Untersuchungsbefund, der
sich bei weiteren Untersuchungen als falsch herausstellt. Er wird
fachsprachlich auch als „falsch positiver Befund“ bezeichnet. Der
Patient ist also nicht krank.
"„GKV“ steht für die Gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Gehalt eine bestimmte Obergrenze nicht überschreitet, müssen sich in ihr versichern
"Eine „Leitlinie“ ist eine unverbindliche Handlungsanweisung für Ärztinnen und Ärzte, zum Teil auch für Patientinnen und Patienten. Man unterscheidet je nach wissenschaftlichem Aufwand S1-, S2- und S3-Leitlinien. Das Erstellen von Leitlinien wird von den medizinischen Fachgesellschaften organisiert.
"Der Medizinische Dienst Bund betreibt den IGeL-Monitor. Er wurde zum 1. Januar 2022 als Nachfolger des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS) errichtet und ist eine medizinische und pflegefachliche Expertenorganisation in der Trägerschaft der 15 Medizinischen Dienste in den Ländern.
"Eine „Nebenwirkung“ ist laut Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) „ein unerwünschtes Ereignis, bei dem ein
Zusammenhang zwischen der aufgetretenen Nebenwirkung und einem oder
mehreren angewendeten Arzneimittel/n von einer oder einem Angehörigen eines
Gesundheitsberufes vermutet wird, Anhaltspunkte, Hinweise oder Argumente
vorliegen, die eine Beteiligung des/der Arzneimittel für das Auftreten
der Nebenwirkung plausibel erscheinen lassen oder zumindest eine
Beteiligung der/des angewendeten Arzneimittel/s daran angenommen wird.“
"Eine „Nebenwirkung“ ist laut Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) „ein unerwünschtes Ereignis, bei dem ein
Zusammenhang zwischen der aufgetretenen Nebenwirkung und einem oder
mehreren angewendeten Arzneimittel/n von einer oder einem Angehörigen eines
Gesundheitsberufes vermutet wird, Anhaltspunkte, Hinweise oder Argumente
vorliegen, die eine Beteiligung des/der Arzneimittel für das Auftreten
der Nebenwirkung plausibel erscheinen lassen oder zumindest eine
Beteiligung der/des angewendeten Arzneimittel/s daran angenommen wird.“
"Mit „Nutzen“ ist gemeint, ob und wie sehr ein Test oder eine
Behandlungsmethode Patientinnen und Patienten nützt, indem etwa ihre Lebensqualität erhöht oder ihr Leben verlängert wird. Wir unterscheiden
„geringen“ und „erheblichen“ Nutzen, wobei sowohl Größe als auch
Häufigkeit des Nutzens berücksichtigt werden.
"Mit „Schaden“ ist gemeint, ob und wie sehr eine Untersuchung oder eine Behandlung Patientinnen und Patienten schadet, indem etwa ihre Lebensqualität verringert oder ihr Leben verkürzt wird. Wir unterscheiden „geringen“ und „erheblichen“ Schaden, wobei dabei sowohl Größe als auch Häufigkeit des Schadens berücksichtigt werden. Bei Vorsorge-, Früherkennungsuntersuchungen und invasiven Behandlungen gehen wir auch ohne Studien grundsätzlich von „Hinweisen auf einen geringen Schaden“ aus.
"Mit „Schaden“ ist gemeint, ob und wie sehr eine Untersuchung oder eine Behandlung Patientinnen und Patienten schadet, indem etwa ihre Lebensqualität verringert oder ihr Leben verkürzt wird. Wir unterscheiden „geringen“ und „erheblichen“ Schaden, wobei dabei sowohl Größe als auch Häufigkeit des Schadens berücksichtigt werden. Bei Vorsorge-, Früherkennungsuntersuchungen und invasiven Behandlungen gehen wir auch ohne Studien grundsätzlich von „Hinweisen auf einen geringen Schaden“ aus.
"Ein Screening ist ein Früherkennungsprogramm (screening, engl. = Durchsiebung). Es richtet sich an Menschen, die sich nicht krank fühlen, und hat das Ziel, Krankheiten zu entdecken, bevor sie Beschwerden verursachen.
"Ein Screening ist ein Früherkennungsprogramm (screening, engl. = Durchsiebung). Es richtet sich an Menschen, die sich nicht krank fühlen, und hat das Ziel, Krankheiten zu entdecken, bevor sie Beschwerden verursachen.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Eine „Überdiagnose“ ist eine richtig erkannte Krankheit, die jedoch unauffällig geblieben wäre, wenn man nicht nach ihr gesucht hätte. Eine Überdiagnose bringt meist eine Übertherapie mit sich. Überdiagnose und Übertherapie werden als die größten Schäden von Früherkennungsuntersuchungen angesehen.
"Eine „Überdiagnose“ ist eine richtig erkannte Krankheit, die jedoch unauffällig geblieben wäre, wenn man nicht nach ihr gesucht hätte. Eine Überdiagnose bringt meist eine Übertherapie mit sich. Überdiagnose und Übertherapie werden als die größten Schäden von Früherkennungsuntersuchungen angesehen.
"Eine „Übersichtsarbeit“ wird auch als „Review“ bezeichnet. Unterschieden werden unsystematische Reviews, die mehrere Originalartikel meist über klinische Studien zitieren, und systematische Reviews, die transparent darlegen, wie sie Artikel gesucht haben und wie sie die einzelnen Artikel bewerten. Systematische Reviews können sehr hilfreich sein, weil sie den bestmöglichen Überblick über die Studienlage geben.
"Eine „Übersichtsarbeit“ wird auch als „Review“ bezeichnet. Unterschieden werden unsystematische Reviews, die mehrere Originalartikel meist über klinische Studien zitieren, und systematische Reviews, die transparent darlegen, wie sie Artikel gesucht haben und wie sie die einzelnen Artikel bewerten. Systematische Reviews können sehr hilfreich sein, weil sie den bestmöglichen Überblick über die Studienlage geben.
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