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Unsere Tipps für den Umgang mit IGeL-Angeboten.
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Datum der Bewertung: 11.01.2012
Die Bewertungen des IGeL-Monitors geben den Stand des Wissens wieder und werden regelmäßig aktualisiert. Versicherte finden hier aktuelle Bewertungen zu den am häufigsten angebotenen und relevantesten IGeL. Das Archiv enthält IGeL, die wir zu einem früheren Zeitpunkt bewertet haben, die wir aber nicht mehr auf Aktualisierungsbedarf prüfen.
Schnarchen ist vor allem für die Partner ein Problem. Was bringt eine OP?
Fachgebiet | Hals-Nasen-Ohrenheilkunde |
---|---|
Bereich | Atmung |
Anlass | Schnarchen |
Verfahren | Operation |
Kosten | Zwischen 200 und 1000 Euro |
GKV-Leistung | Diagnose und Therapie des Schlafapnoe-Syndroms |
Die operative Behandlung des Schnarchens bewerten wir als „tendenziell negativ“.
Wer so stark schnarcht, dass sein Atem im Schlaf öfter still steht, bekommt die Behandlung von der Krankenkasse bezahlt. Wer jedoch schnarcht, ohne dass seine Gesundheit darunter leidet, muss für eine Behandlung selbst aufkommen. Zur Behandlung dieses nicht krankhaften Schnarchens werden verschiedene Operationen angeboten, bei denen weiches Gewebe im Rachenraum entfernt oder gestrafft wird.
Kurz nach einer operativen Behandlung berichten Bettpartner, dass sich das Schnarchen gebessert hat und auch, dass das Schnarchen für längere Zeit nicht mehr so laut ist. Diese Ergebnisse stammen jedoch aus zwei Studien, die methodisch schwach sind. Dagegen zeigen Studien deutlich, dass die Operationen häufige, aber wenig gravierende Nebenwirkungen haben können. Eine Suche nach neuen Studien im Oktober 2014 brachte keine neuen Erkenntnisse, so dass es bei der Bewertung bleibt.
Erstellt am:
Letzte Aktualisierung:
Bild: Production Perig/Fotolia
https://www.igel-monitor.de/igel-a-z/igel/show/operative-behandlung-des-schnarchens-rhonchopathie.html?no_cache=1
Fachgebiet | Hals-Nasen-Ohrenheilkunde |
---|---|
Bereich | Atmung |
Anlass | Schnarchen |
Verfahren | Operation |
Kosten | Zwischen 200 und 1000 Euro |
GKV-Leistung | Diagnose und Therapie des Schlafapnoe-Syndroms |
Bis vor wenigen Jahren galt das Schnarchen (Rhonchopathie) nicht als Krankheit. Heute unterscheidet man dagegen zwei Formen: das medizinisch unbedenkliche primäre oder habituelle Schnarchen, das nach wie vor nicht als Krankheit angesehen wird, und das Schlafapnoe-Syndrom, das dagegen die Gesundheit ernsthaft gefährden kann. Während Diagnose und Therapie des Schlafapnoe-Syndroms GKV -Leistungen sind, muss die Therapie des primären Schnarchens selbst bezahlt werden. Als IGeL werden nicht nur ausführliche Diagnosemethoden, sondern auch operative Straffungen des Gaumens angeboten. Die üblichen Operationsmethoden sind die Uvulopharyngoplastik mit Skalpell (UPP) oder mit Laser (LAUP), die Uvulopalatopharyngoplastik (UPPP), die Radiofrequenz-Volumenreduktion (RFA) und das Implantieren kleiner synthetischer Fasern. Die Kosten liegen in der Regel jeweils zwischen 200 und 1000 Euro.
Schnarchen entsteht, wenn der Rachenraum zu eng ist und der Luftstrom die Weichteile im Rachen vibrieren lässt. Der Rachenraum ist entweder von Natur aus zu eng, oder er wird es durch schlaffe oder dicke Zäpfchen, Mandeln oder Gaumen. Zum Schnarchen neigt außerdem, wer durch die Nase schlecht Luft bekommt, wer übergewichtig ist, Alkohol trinkt, raucht oder Schlaftabletten nimmt. Ältere Menschen schnarchen häufiger als jüngere, im mittleren Lebensalter Männer häufiger als Frauen.
Das primäre Schnarchen kann andere zwar extrem stören, ist für den Schnarcher selbst aber nicht gefährlich. Beim Schlafapnoe-Syndrom dagegen setzt mehrmals in der Nacht die Atmung aus. Patienten können dann unter gestörtem Schlaf, Abgeschlagenheit am Tag und Bluthochdruck leiden.
Wer etwas gegen sein Schnarchen tun möchte, sollte zunächst seine Lebensgewohntheiten ändern, das heißt, weniger essen, trinken und rauchen. Medikamente, Tees oder andere alternativmedizinische Präparate sind wenig hilfreich, Weckapparate stören den Schlaf noch zusätzlich. Als nützlich gelten dagegen verschiedene mechanische Hilfen: Sie reichen von Spezialwesten, die ein Schlafen auf dem Rücken verhindern, bis hin zu diversen Gaumenstützen. Eine Lösung bei nicht krankhaftem Schnarchen können auch getrennte Schlafzimmer sein.
Neben diesen einfachen Methoden werden auch Operationen oder Laserbehandlungen angeboten, die Gewebe im Gaumenbereich entfernen, straffen oder vernarben. Auch die Entfernung der Mandeln zählt zu diesen Operationen. Oft werden Methoden kombiniert.
Lediglich die wissenschaftlich nicht ausreichend gesicherte S1-Leitlinie „Diagnostik und Therapie des Schnarchens des Erwachsenen“ der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie geht auf die operative Behandlung des primären Schnarchens ein. Die S3-Leitlinie „Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen“ der Deutschen Gesellschaft fu?r Schlafforschung und Schlafmedizin erwähnt Schnarchen nicht als eigenständige Schlafstörung, sondern nur als eines von mehreren Symptomen der aufgeführten Krankheiten.
Bei einer operativen Behandlung des Schnarchens wird Gewebe in einer Operation mit Skalpell oder Laser entfernt. Auch können kleine synthetische Fasern in den Gaumen implantiert werden. Dadurch wird das Gaumengewebe gestrafft.
Eine operative Behandlung des Schnarchens wäre nützlich, wenn der Patient weniger und leiser schnarchen würde.
Fünf gefundene Übersichtsarbeiten haben Studien zu Nutzen und Schaden verschiedener Methoden zur operativen Behandlung der Rhonchopathie ausgewertet. Nur zwei der Studien zeigen, dass das Schnarchen nach dem subjektiven Eindruck der Bettpartners kurzfristig nachlässt sowie die objektiv gemessene Schnarchintensität auch längerfristig abnimmt. Diese Studien sind jedoch nur von eingeschränkter methodischer Qualität. Die anderen Studien sind gar nicht aussagekräftig. Über langfristige Effekte wurden keine fundierten Aussagen gemacht.
Insgesamt sehen wir keine Belege , sondern lediglich Hinweise auf einen geringen Nutzen .
Eine operative Behandlung des Schnarchens wäre schädlich, wenn sie Nebenwirkungen hätte und die Lebensqualität der Patienten beeinträchtigen würde.
Als Nebenwirkungen werden unter anderen Schmerzen, Probleme beim Schlucken oder Veränderungen der Stimme berichtet. Ingesamt stufen die Übersichtsarbeiten die möglichen Schäden als wenig gravierend, aber häufig ein. Wir werten die Schäden daher als gering. Da die Studien konsistent über die Schäden berichten, werten wir die Ergebnisse nicht nur als Hinweise , sondern als Belege .
Eine operative Behandlung des Schnarchens bewerten wir als „tendenziell negativ“: Es wurden lediglich zwei Studien von geringer methodischer Qualität gefunden, deren Ergebnisse eine signifikante Verbesserung des Schnarchens zeigen. Daher leiten wir insgesamt Hinweise auf einen geringen Nutzen ab. Nebenwirkungen der Operationen, die insgesamt wenig gravierend sind, werden in allen Studien beschrieben, was wir als Belege für geringe Schäden ansehen. Eine Suche nach neuen Studien im Oktober 2014 brachte keine neuen Erkenntnisse, so dass es bei der Bewertung bleibt.
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Erklärung der Bewertung: positiv: Unserer Ansicht nach wiegt der Nutzen der IGeL deutlich schwerer als ihr Schaden
Erklärung der Bewertung: tendenziell positiv: Unserer Ansicht nach wiegt der Nutzen der IGeL geringfügig schwerer als ihr Schaden
Erklärung der Bewertung: unklar: Unserer Ansicht nach sind Nutzen und Schaden der IGeL ausgewogen, oder wir finden keine ausreichenden Daten, um Nutzen und Schaden zu beurteilen
Erklärung der Bewertung: tendenziell negativ: Unserer Ansicht nach wiegt der Schaden der IGeL geringfügig schwerer als ihr Nutzen
Erklärung der Bewertung: negativ: Unserer Ansicht nach wiegt der Schaden der IGeL deutlich schwerer als ihr Nutzen
Erklärung der Bewertung:
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„GKV“ steht für die Gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Gehalt eine bestimmte Obergrenze nicht überschreitet, müssen sich in ihr versichern
"Der „Ergebnisbericht“ findet sich ausschließlich in älteren Bewertungen.
Er dokumentiert unsere Recherche zu Wirksamkeit
beziehungsweise Treffsicherheit sowie zu Nutzen und Schaden einer IGeL.
In jüngeren Bewertungen sind Evidenzsynthese und Ergebnisbericht durch Evidenz kompakt und Evidenz ausführlich ersetzt.
"In älteren Bewerwertungen war die „Evidenzsynthese“ eine Zusammenfassung des Ergebnisberichts.
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"Der „GKV-Spitzenverband“ ist die zentrale Interessenvertretung der
gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in Deutschland.
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"Eine „Leitlinie“ ist eine unverbindliche Handlungsanweisung für Ärztinnen und Ärzte, zum Teil auch für Patientinnen und Patienten. Man unterscheidet je nach wissenschaftlichem Aufwand S1-, S2- und S3-Leitlinien. Das Erstellen von Leitlinien wird von den medizinischen Fachgesellschaften organisiert.
"MDS ist die Abkürzung für Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V.. Der MDS ist die Vorgängerorganisation des Medizinischen Dienstes Bund. Er hat den IGeL-Monitor 2012 ins Leben gerufen und bis Januar 2022 betrieben.
"Eine „Nebenwirkung“ ist laut Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) „ein unerwünschtes Ereignis, bei dem ein
Zusammenhang zwischen der aufgetretenen Nebenwirkung und einem oder
mehreren angewendeten Arzneimittel/n von einer oder einem Angehörigen eines
Gesundheitsberufes vermutet wird, Anhaltspunkte, Hinweise oder Argumente
vorliegen, die eine Beteiligung des/der Arzneimittel für das Auftreten
der Nebenwirkung plausibel erscheinen lassen oder zumindest eine
Beteiligung der/des angewendeten Arzneimittel/s daran angenommen wird.“
"Eine „Nebenwirkung“ ist laut Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) „ein unerwünschtes Ereignis, bei dem ein
Zusammenhang zwischen der aufgetretenen Nebenwirkung und einem oder
mehreren angewendeten Arzneimittel/n von einer oder einem Angehörigen eines
Gesundheitsberufes vermutet wird, Anhaltspunkte, Hinweise oder Argumente
vorliegen, die eine Beteiligung des/der Arzneimittel für das Auftreten
der Nebenwirkung plausibel erscheinen lassen oder zumindest eine
Beteiligung der/des angewendeten Arzneimittel/s daran angenommen wird.“
"Mit „Nutzen“ ist gemeint, ob und wie sehr ein Test oder eine
Behandlungsmethode Patientinnen und Patienten nützt, indem etwa ihre Lebensqualität erhöht oder ihr Leben verlängert wird. Wir unterscheiden
„geringen“ und „erheblichen“ Nutzen, wobei sowohl Größe als auch
Häufigkeit des Nutzens berücksichtigt werden.
"Eine „S1-Leitlinie“ ist die niedrigste Stufe im Prozess der
Leitlinienentwicklung. Sie wird von einer Gruppe von Expertinnen und Experten im informellen
Konsens erarbeitet.
"Mit „Schaden“ ist gemeint, ob und wie sehr eine Untersuchung oder eine Behandlung Patientinnen und Patienten schadet, indem etwa ihre Lebensqualität verringert oder ihr Leben verkürzt wird. Wir unterscheiden „geringen“ und „erheblichen“ Schaden, wobei dabei sowohl Größe als auch Häufigkeit des Schadens berücksichtigt werden. Bei Vorsorge-, Früherkennungsuntersuchungen und invasiven Behandlungen gehen wir auch ohne Studien grundsätzlich von „Hinweisen auf einen geringen Schaden“ aus.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Eine „Übersichtsarbeit“ wird auch als „Review“ bezeichnet. Unterschieden werden unsystematische Reviews, die mehrere Originalartikel meist über klinische Studien zitieren, und systematische Reviews, die transparent darlegen, wie sie Artikel gesucht haben und wie sie die einzelnen Artikel bewerten. Systematische Reviews können sehr hilfreich sein, weil sie den bestmöglichen Überblick über die Studienlage geben.
"Eine „Übersichtsarbeit“ wird auch als „Review“ bezeichnet. Unterschieden werden unsystematische Reviews, die mehrere Originalartikel meist über klinische Studien zitieren, und systematische Reviews, die transparent darlegen, wie sie Artikel gesucht haben und wie sie die einzelnen Artikel bewerten. Systematische Reviews können sehr hilfreich sein, weil sie den bestmöglichen Überblick über die Studienlage geben.
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