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Unsere Tipps für den Umgang mit IGeL-Angeboten.
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Kann man mit Injektionen von Botulinumtoxin störendes Schwitzen eindämmen?
Fachgebiete | Allgemeinmedizin , Haut- und Geschlechtskrankheiten |
---|---|
Bereich | Haut |
Anlass | Schwitzen |
Verfahren | Injektionen von Botulinumtoxin in die betroffenen Hautstellen |
Kosten | 360 bis 1000 Euro |
GKV-Leistung | Diagnose und Behandlung übermäßigen Schwitzens, bei sehr starkem Achselschweiß unter Umständen auch mit Botulinumtoxin |
Wir bewerten die IGeL „Botox gegen Schwitzen“ mit „unklar“.
Wir schwitzen, wenn uns zu warm ist. Das Verdunsten des Schweißes kühlt den Körper. Schwitzen ist also notwendig. Wenn Menschen mehr als notwendig schwitzen, spricht man von pathologischem Schwitzen oder von Hyperhidrose. Die Medizin kennt mehrere Möglichkeiten, Schwitzen zu behandeln. Eine Möglichkeit ist die Injektion von Botulinumtoxin, besser bekannt unter dem Handelsnamen Botox. Dafür werden viele kleine Mengen Botox-Lösung in die Haut gespritzt. Wenn Menschen unter ihrem Schwitzen leiden und sie deshalb ärztliche Hilfe suchen, kann die Ärztin oder der Arzt auf Kassenkosten eine Diagnose stellen und zum Beispiel Substanzen verschreiben, die auf die Haut aufgetragen werden. Bei besonders starkem Achselschweiß kann unter Umständen auch eine Botox-Behandlung Kassenleistung sein. In allen anderen Fällen ist die Botox-Behandlung eine IGeL. Dann kostet sie in der Regel zwischen 360 und 1000 Euro.
Was bringt die Botox-Behandlung gegen Schwitzen? Das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors hat nach Studien gesucht, die dieser Frage nachgegangen sind. Es fanden sich ein Dutzend Studien. Die Ergebnisse der Studien zeigen nahezu übereinstimmend, dass Botox das Schwitzen über einige Monate deutlich eindämmt und es den meisten Menschen deutlich besser geht. Aber auch Nebenwirkungen sind nachgewiesen, wie Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen und Übelkeit. Obwohl Botulinumtoxin eines der stärksten Gifte ist, die wir kennen, ist eine Vergiftung nicht zu erwarten, wenn fachgerecht gearbeitet wird. Da es sowohl Hinweise für einen Nutzen als auch Hinweise für einen Schaden gibt, halten sich unserer Meinung nach Nutzen und Schaden die Waage.
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Letzte Aktualisierung:
Bild: Miyuki Satake
https://www.igel-monitor.de/igel-a-z/igel/show/botox-gegen-schwitzen.html
Fachgebiete | Allgemeinmedizin , Haut- und Geschlechtskrankheiten |
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Bereich | Haut |
Anlass | Schwitzen |
Verfahren | Injektionen von Botulinumtoxin in die betroffenen Hautstellen |
Kosten | 360 bis 1000 Euro |
GKV-Leistung | Diagnose und Behandlung übermäßigen Schwitzens, bei sehr starkem Achselschweiß unter Umständen auch mit Botulinumtoxin |
Schwitzen kann sehr belastend sein. Um das Schwitzen einzudämmen, wird unter anderem Botulinumtoxin in die betroffenen Hautpartien gespritzt. Botulinumtoxin ist ein sehr starkes Nervengift, das die Stimulierung der Schweißdrüsen für einige Monate hemmt. Unter den Botulinumtoxinen ist einzig das Präparat Botox für die Behandlung des Schwitzens zugelassen und zwar ausschließlich bei anhaltend starkem, übermäßigem Schwitzen in den Achseln, das Aktivitäten des täglichen Lebens beeinträchtigt und das durch Substanzen, die auf die Haut aufgetragen werden, nicht kontrolliert werden kann. Unter anderen Bedingungen, wie etwa bei übermäßigem Schwitzen an den Handflächen, ist Botulinumtoxin nicht zugelassen, kann aber im so genannten „Off-Label-Use“ im Rahmen der ärztlichen Therapiefreiheit eingesetzt und privat abgerechnet werden. Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen bei übermäßigem Schwitzen die Diagnose und Behandlung, etwa mit Substanzen, die auf die Haut aufgetragen werden. Auch eine Übernahme der Kosten für eine Botox-Behandlung ist möglich, allerdings nur in besonders schweren Fällen und wenn andere Möglichkeiten ausgeschöpft oder nicht anwendbar sind. Als IGeL kostet die Botox-Behandlung in der Regel zwischen 360 und 1000 Euro.
Wir schwitzen, weil das Verdunsten des Schweißes der Haut Wärme entzieht und so den Körper kühlt. Durch Schwitzen kann ein Mensch mehrere Liter Wasser am Tag verlieren. Neben dem normalen Schwitzen gibt es das übermäßige, pathologische Schwitzen, das über das für die Körperkühlung notwendige Schwitzen hinausgeht. Dieses pathologische Schwitzen wird in der Fachsprache Hyperhidrose genannt.
Man unterscheidet eine leichte, mittlere und schwere Form der Hyperhidrose. Bei der schweren Form tropft Schweiß ab, es bilden sich Schwitzflecken von über 20 Zentimetern Durchmesser und auch der seitliche Rand von Händen und Füßen sondert Schweiß ab. Meist ist das Schwitzen auf bestimmte Körperpartien wie Achseln, Hände und Füße sowie das Gesicht beschränkt, es kann aber auch am ganzen Körper auftreten.
Menschen, die übermäßig schwitzen, haben nicht mehr oder größere Schweißdrüsen. Ihre Schweißdrüsen sind vielmehr überstimuliert. Übermäßiges Schwitzen kann die Folge einer anderen Erkrankung sein (sekundäre Hyperhidrose), oder keine erkennbare Ursache haben (primäre Hyperhidrose). Ob eine primäre Hyperhidrose vorliegt, kann man anhand typischer Merkmale feststellen: Die Symptome beginnen vor dem Alter von 25 Jahren; das Schwitzen tritt spontan und unabhängig von der Temperatur auf; die betroffenen Körperpartien liegen nicht nur auf einer Seite, sondern auf beiden Körperseiten; es kommt öfter als einmal pro Woche zu Schwitzanfällen, die den Alltag beeinträchtigen; im Schlaf kommt es nicht zu vermehrtem Schwitzen; andere Familienmitglieder sind auch betroffen.
Für eine Behandlung der Hyperhidrose gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bei übermäßigem Schwitzen in den Achseln beispielsweise werden Substanzen wie Aluminiumsalze, die die Schweißdrüsen verschließen, auf die Haut aufgetragen, es werden Schweißdrüsen chirurgisch entfernt, bestimmte Medikamente als Tabletten eingenommen oder Botulinumtoxin gespritzt.
Manche Menschen empfinden bereits normales, nichtpathologisches Schwitzen als sehr belastend.
Schweißdrüsen sondern nur dann Schweiß ab, wenn sie von Nervenfasern stimuliert werden. Für die Stimulierung wird ein elektrisches Signal an den Enden von Nervenfasern über chemische Botenstoffe an die Schweißdrüsen übertragen. Das Botulinumtoxin hemmt diese chemische Übertragung des stimulierenden Signals, man spricht von chemischer Denervierung. Der Effekt hält einige Monate an, bis die Nervenfasern neue Enden ausgebildet haben, die Botenstoffe abgeben können.
Der Begriff Botulinumtoxin bezeichnet eine Gruppe chemisch nah verwandter Gifte, die von Bakterien der Gattung Clostridium produziert werden. Das Toxin hemmt generell die Erregungsübertragung von Nervenzellen, was sich vor allem durch Muskellähmungen bemerkbar macht. Ein vergifteter Mensch stirbt letztlich daran, dass seine Atmung versagt.
Das Botulinumtoxin gehört zu den stärksten bekannten Giften überhaupt. Früher war es als Gift in verdorbenen Lebensmitteln und Verursacher des Botulismus berüchtigt, doch durch die bessere Konservierung der Lebensmittel hat diese Gefahr abgenommen. Seit 1980 wird es als Arzneimittel zur gezielten Muskellähmung, zum Beispiel bei anhaltenden Krämpfen, eingesetzt. Allgemein bekannt geworden ist Botulinumtoxin unter dem Handelsnamen „Botox“, vor allem als „Antifaltenmittel“.
Es wurden drei Leitlinien zum Einsatz von Botulinumtoxin gegen Schwitzen gefunden. In einer deutschen Leitlinie aus dem Jahr 2012 heißt es, dass die Botox-Injektion „zu den effektivsten Methoden“ zählt. Diese Leitlinie der niedrigen Qualitätsstufe S1 beruht nicht auf einer systematischen Literaturrecherche. Außerdem ist ihre Gültigkeit abgelaufen, weshalb sie derzeit überarbeitet wird.
Eine internationale Leitlinie gibt keine Empfehlung ab, eine zweite sieht die Botox-Injektion als Therapieoption, wenn ein Auftragen von Substanzen auf die Haut nicht den gewünschten Effekt erzielt oder nicht vertragen wird.
Botox gegen Schwitzen wäre nützlich, wenn es die Schweißproduktion reduzieren und die Lebensqualität verbessern würde.
Insgesamt wurde dazu eine Übersichtsarbeit und eine aktuellere Einzelstudie gefunden. Die Übersichtsarbeit wertet zehn Einzelstudien aus, so dass die Ergebnisse von insgesamt elf Studien in diese Bewertung einfließen. Die Studien unterscheiden sich in vieler Hinsicht: Ort der Behandlung (Achseln, Handflächen), " aria-describedby="mdl_tooltip_4"> Endpunkt (Lebensqualität, Schweißproduktion, Nebenwirkungen ), Dauer, Kontrolle (Scheinbehandlung, andere Therapie) und Qualität (niedrig bis hoch).
Die Studien zeigen durchgehend, dass die Botox-Behandlung sowohl die Schweißproduktion vermindert als auch die Lebensqualität erhöht. Dieser Effekt ist groß und er hält mehrere Monate an.
Da die Studien schwer vergleichbar sind, soll die Effektgröße beispielhaft mit den Zahlen einer hochwertigen Studie (Naumann, 2001, 2002) aus Deutschland demonstriert werden. In der Studie wurde eine Botox-Gruppe (242 Betroffene mit Botox-Injektion) mit einer Kontrollgruppe (78 Betroffene mit Scheininjektion) verglichen. Erwähnt sind hier die Durchschnittswerte, die vor der Behandlung ermittelt wurden, sowie die Durchschnittswerte, die 16 Wochen nach der Behandlung ermittelt wurden.
Neben der schwierigen Vergleichbarkeit der Studien gibt es ein weiteres methodische Problem: Man kann nicht erkennen, ob die in den Studien behandelten Personen den Personen entsprechen, denen die Botox-Behandlung als IGeL angeboten wird, und um die es in dieser Bewertung geht. Anders ausgedrückt: Ein IGeL-Angebot ist für Betroffene gedacht, die zwar etwas gegen ihr übermäßiges Schwitzen unternehmen wollen, die aber nicht so stark schwitzen, dass die Behandlung Kassenleistung wäre. Diese besonders stark schwitzenden Menschen könnten aber einen Teil der Studienpopulation darstellen. Grundsätzlich besteht dann das Problem, dass die Ergebnisse aus den Studien nicht eins zu eins auf die IGeL-Situation in der Praxis, also auf diese Bewertung, übertragbar sind.
Insgesamt sehen wir deshalb keine Belege , sondern Hinweise für einen Nutzen .
Botox gegen Schwitzen wäre schädlich, wenn es Nebenwirkungen hätte, die über die Nebenwirkungen einer Scheininjektion hinausgehen.
Für die Beurteilung des Schadens werden sowohl die Ergebnisse der Studien zu Nebenwirkungen als auch die Herstellerhinweise zu unerwünschten Ereignissen berücksichtigt. „Unerwünschte Ereignisse“ bedeutet, dass sie nicht unbedingt auf Botox selbst zurückgehen müssen, man also nicht weiß, ob es sich tatsächlich um Nebenwirkungen des Präparats handelt.
Weil wir die häufigen unerwünschten Wirkungen als leicht ansehen, und weil nicht in allen Fällen klar ist, ob wirklich das Präparat diese verursacht hat, sehen wir insgesamt keine Belege , sondern Hinweise für Schäden.
Wir bewerten die IGeL „Botox gegen Schwitzen“ mit „unklar“. Die gefundenen Studien lassen den Schluss zu, dass Botox-Injektionen in die Achseln und Handflächen die Schweißproduktion eindämmen und die Lebensqualität verbessern können. Es ist allerdings nicht klar, ob die Ergebnisse wirklich eins zu eins auf die IGeL-Situation übertragbar sind. Dieser Nutzen geht mit Nebenwirkungen und unerwünschten Ereignissen einher, die jedoch trotz der Giftigkeit des Botulinumtoxins nicht schwerwiegend sind und von denen nicht immer klar ist, ob sie auf das Präparat zurückgehen.
Wir sehen sowohl beim Nutzen als auch beim Schaden methodische Einschränkungen, so dass wir in beiden Fällen nicht von „ Belegen “, sondern nur von „ Hinweisen “ sprechen. Nach unserem Bewertungsschema halten sich Nutzen und Schaden demnach die Waage, was die Bewertung „unklar“ ergibt.
Unsere Abwägung ist lediglich als Orientierungshilfe zu verstehen. Bei einer individuellen Abwägung wäre es also durchaus nachvollziehbar, den Nutzen stärker zu gewichten als den Schaden, zumal übermäßiges Schwitzen mit einem hohen Leidensdruck verbunden sein kann.
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Erklärung der Bewertung: positiv: Unserer Ansicht nach wiegt der Nutzen der IGeL deutlich schwerer als ihr Schaden
Erklärung der Bewertung: tendenziell positiv: Unserer Ansicht nach wiegt der Nutzen der IGeL geringfügig schwerer als ihr Schaden
Erklärung der Bewertung: unklar: Unserer Ansicht nach sind Nutzen und Schaden der IGeL ausgewogen, oder wir finden keine ausreichenden Daten, um Nutzen und Schaden zu beurteilen
Erklärung der Bewertung: tendenziell negativ: Unserer Ansicht nach wiegt der Schaden der IGeL geringfügig schwerer als ihr Nutzen
Erklärung der Bewertung: negativ: Unserer Ansicht nach wiegt der Schaden der IGeL deutlich schwerer als ihr Nutzen
Erklärung der Bewertung:
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„GKV“ steht für die Gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Gehalt eine bestimmte Obergrenze nicht überschreitet, müssen sich in ihr versichern
"Unter „Belegen“ für einen Nutzen oder Schaden verstehen wir übereinstimmende Erkenntnisse aus guten Übersichtsarbeiten und aussagekräftigen Studien. Bei weniger sicheren Erkenntnissen sprechen wir von „Hinweisen“.
"Ein "Endpunkt" oder "patientenrelevanter Endpunkt" ist das im Rahmen einer klinischen Studie erhobene Ergebnis (Outcome) für die Patienten im Verlauf der Studie. Oft werden in einer Studie verschiedene Endpunkte erhoben. Zumeist handelt es sich bei Endpunkten um Ereignisse, die eingetreten oder nicht eingetreten sind (zum Beispiel Herzinfarkte oder Tod) oder Ergebnisse auf einer kontinuierlichen Werteskale (zum Beispiel Höhe des Blutdrucks).
"„GKV“ steht für die Gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Gehalt eine bestimmte Obergrenze nicht überschreitet, müssen sich in ihr versichern
"Der „GKV-Spitzenverband“ ist die zentrale Interessenvertretung der
gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in Deutschland.
"Der „GKV-Spitzenverband“ ist die zentrale Interessenvertretung der
gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in Deutschland.
"Unter „Hinweisen“ auf einen Nutzen oder Schaden verstehen wir Erkenntnisse aus weniger guten Übersichtsarbeiten und Studien
oder uneinheitliche Erkenntnisse aus guten Übersichtsarbeiten und
Studien. Hinweise auf einen Schaden sehen wir auch ohne Studien bei
allen Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen sowie bei invasiven
Behandlungen. Sind die Erkenntnisse sicherer, sprechen wir von „Belegen“.
"Eine „Kontrollgruppe“ ist ein Bestandteil hochwertiger wissenschaftlicher (klinischer) Studien. Hier werden zwei Gruppen von Patientinnen und Patienten miteinander verglichen: Eine
Gruppe wird mit dem Verfahren, dessen Effekt ermittelt werden soll,
behandelt oder untersucht, die andere dient als Kontrollgruppe. Die
Kontrollgruppe bekommt meist ein sogenanntes Placebo, also eine
Scheinbehandlung.
"Eine „Leitlinie“ ist eine unverbindliche Handlungsanweisung für Ärztinnen und Ärzte, zum Teil auch für Patientinnen und Patienten. Man unterscheidet je nach wissenschaftlichem Aufwand S1-, S2- und S3-Leitlinien. Das Erstellen von Leitlinien wird von den medizinischen Fachgesellschaften organisiert.
"Eine „Leitlinie“ ist eine unverbindliche Handlungsanweisung für Ärztinnen und Ärzte, zum Teil auch für Patientinnen und Patienten. Man unterscheidet je nach wissenschaftlichem Aufwand S1-, S2- und S3-Leitlinien. Das Erstellen von Leitlinien wird von den medizinischen Fachgesellschaften organisiert.
"MDS ist die Abkürzung für Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V.. Der MDS ist die Vorgängerorganisation des Medizinischen Dienstes Bund. Er hat den IGeL-Monitor 2012 ins Leben gerufen und bis Januar 2022 betrieben.
"Eine „Nebenwirkung“ ist laut Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) „ein unerwünschtes Ereignis, bei dem ein
Zusammenhang zwischen der aufgetretenen Nebenwirkung und einem oder
mehreren angewendeten Arzneimittel/n von einer oder einem Angehörigen eines
Gesundheitsberufes vermutet wird, Anhaltspunkte, Hinweise oder Argumente
vorliegen, die eine Beteiligung des/der Arzneimittel für das Auftreten
der Nebenwirkung plausibel erscheinen lassen oder zumindest eine
Beteiligung der/des angewendeten Arzneimittel/s daran angenommen wird.“
"Eine „Nebenwirkung“ ist laut Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) „ein unerwünschtes Ereignis, bei dem ein
Zusammenhang zwischen der aufgetretenen Nebenwirkung und einem oder
mehreren angewendeten Arzneimittel/n von einer oder einem Angehörigen eines
Gesundheitsberufes vermutet wird, Anhaltspunkte, Hinweise oder Argumente
vorliegen, die eine Beteiligung des/der Arzneimittel für das Auftreten
der Nebenwirkung plausibel erscheinen lassen oder zumindest eine
Beteiligung der/des angewendeten Arzneimittel/s daran angenommen wird.“
"Mit „Nutzen“ ist gemeint, ob und wie sehr ein Test oder eine
Behandlungsmethode Patientinnen und Patienten nützt, indem etwa ihre Lebensqualität erhöht oder ihr Leben verlängert wird. Wir unterscheiden
„geringen“ und „erheblichen“ Nutzen, wobei sowohl Größe als auch
Häufigkeit des Nutzens berücksichtigt werden.
"Mit „Schaden“ ist gemeint, ob und wie sehr eine Untersuchung oder eine Behandlung Patientinnen und Patienten schadet, indem etwa ihre Lebensqualität verringert oder ihr Leben verkürzt wird. Wir unterscheiden „geringen“ und „erheblichen“ Schaden, wobei dabei sowohl Größe als auch Häufigkeit des Schadens berücksichtigt werden. Bei Vorsorge-, Früherkennungsuntersuchungen und invasiven Behandlungen gehen wir auch ohne Studien grundsätzlich von „Hinweisen auf einen geringen Schaden“ aus.
"Mit „Schaden“ ist gemeint, ob und wie sehr eine Untersuchung oder eine Behandlung Patientinnen und Patienten schadet, indem etwa ihre Lebensqualität verringert oder ihr Leben verkürzt wird. Wir unterscheiden „geringen“ und „erheblichen“ Schaden, wobei dabei sowohl Größe als auch Häufigkeit des Schadens berücksichtigt werden. Bei Vorsorge-, Früherkennungsuntersuchungen und invasiven Behandlungen gehen wir auch ohne Studien grundsätzlich von „Hinweisen auf einen geringen Schaden“ aus.
"Mit „Schaden“ ist gemeint, ob und wie sehr eine Untersuchung oder eine Behandlung Patientinnen und Patienten schadet, indem etwa ihre Lebensqualität verringert oder ihr Leben verkürzt wird. Wir unterscheiden „geringen“ und „erheblichen“ Schaden, wobei dabei sowohl Größe als auch Häufigkeit des Schadens berücksichtigt werden. Bei Vorsorge-, Früherkennungsuntersuchungen und invasiven Behandlungen gehen wir auch ohne Studien grundsätzlich von „Hinweisen auf einen geringen Schaden“ aus.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Eine „Übersichtsarbeit“ wird auch als „Review“ bezeichnet. Unterschieden werden unsystematische Reviews, die mehrere Originalartikel meist über klinische Studien zitieren, und systematische Reviews, die transparent darlegen, wie sie Artikel gesucht haben und wie sie die einzelnen Artikel bewerten. Systematische Reviews können sehr hilfreich sein, weil sie den bestmöglichen Überblick über die Studienlage geben.
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