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Unsere Tipps für den Umgang mit IGeL-Angeboten.
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Können Kortison und andere Glukokortikoide Hörsturzbeschwerden lindern?
Fachgebiet | Hals-Nasen-Ohrenheilkunde |
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Bereich | Gehör |
Anlass | Hörverlust |
Verfahren | Systemische Gabe von Glukokortikoiden mit Tabletten oder Infusionen |
Kosten | Eine einzelne Glukokortikoid-Infusion kostet in der Regel zwischen 10 und 40 Euro |
GKV-Leistung | Untersuchungen zur Abklärung eines Hörverlustes; Therapien mit anerkannten Methoden bei behandelbaren Ursachen eines Hörverlustes, also nicht beim Hörsturz |
Wir bewerten die IGeL Glukokortikoide beim Hörsturz mit „tendenziell negativ“.
Wer plötzlich schlecht hört, kann an einem Hörsturz leiden. Was es damit genau auf sich hat, ist bislang unbekannt, man weiß aber, dass das Hören meist von selbst wieder besser wird. Da die Ursachen eines Hörsturzes unbekannt sind, kann man ihn auch nicht mit einer gezielten Therapie beheben. Vermutet wird unter anderem, dass Entzündungen eine Rolle spielen könnten. Folglich könnte es sinnvoll sein, einen Hörsturz mit entzündungshemmenden Arzneimitteln zu behandeln. Zu den seit Jahrzehnten bewährten Entzündungshemmern zählen die genannten Glukokortikoide, zu denen Kortison und andere, auch chemisch veränderte Varianten gehören. Glukokortikoide werden entweder systemisch als Tabletten oder Infusionen gegeben und so über die Blutbahn im gesamten Organismus verteilt, oder sie werden lokal durch das Trommelfell ins Mittelohr gespritzt.
Untersucht ein Arzt einen Patienten mit einem Hörverlust und stellt fest, dass es sich dabei um einen Hörsturz handelt, ist ein Therapieversuch keine GKV -Leistung und kann entsprechend als IGeL angeboten werden. Eine einzelne Glukokortikoid-Infusion kostet in der Regel zwischen 10 und 40 Euro.
In dieser IGeL-Bewertung geht es nur um die systemische Gabe als Tabletten oder als Infusion, und nicht um die lokale Gabe direkt ins Ohr. Insgesamt zwei Übersichtsarbeiten zeigen übereinstimmend, dass eine systemische Gabe von Glukokortikoiden die Hörfähigkeit nicht schneller zurück bringt als die Gabe eines Scheinmedikaments. Nebenwirkungen der Glukokortikoid-Einnahme sind gut bekannt. Allerdings ist nicht klar, wie relevant diese Nebenwirkungen bei der recht kurzen Therapiedauer sind. Aus den Daten ziehen wir den Schluss, dass es keine Hinweise auf einen Nutzen , aber Hinweise auf einen geringen Schaden gibt.
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Letzte Aktualisierung:
Bild: nebari/iStock
https://www.igel-monitor.de/igel-a-z/igel/show/glukokortikoide-beim-hoersturz.html?no_cache=1
Fachgebiet | Hals-Nasen-Ohrenheilkunde |
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Bereich | Gehör |
Anlass | Hörverlust |
Verfahren | Systemische Gabe von Glukokortikoiden mit Tabletten oder Infusionen |
Kosten | Eine einzelne Glukokortikoid-Infusion kostet in der Regel zwischen 10 und 40 Euro |
GKV-Leistung | Untersuchungen zur Abklärung eines Hörverlustes; Therapien mit anerkannten Methoden bei behandelbaren Ursachen eines Hörverlustes, also nicht beim Hörsturz |
Der Hörsturz ist ein plötzlicher Hörverlust, dessen Ursachen unbekannt sind. Oft stellt sich das Hörvermögen von selbst wieder ein. Als Therapie wird vor allem die Gabe von Arzneimitteln diskutiert, die entweder die Durchblutung verbessern oder eine Entzündung hemmen können. Als Entzündungshemmer kommen Glukokortikoide in Frage. Zu dieser Substanzgruppe zählen Kortison sowie chemisch veränderte Varianten. Eine Behandlung des Hörsturzes ist immer eine IGeL, da bislang überzeugende Therapiekonzepte fehlen. Eine einzelne Glukokortikoid-Infusion kostet in der Regel zwischen 10 und 40 Euro.
Als Hörsturz wird ein Hörverlust bezeichnet, der plötzlich und meist nur in einem Ohr auftritt, der von Schwindel, Ohrgeräuschen (Tinnitus) und Druckgefühl im Ohr begleitet sein kann, und der von leichter Schwerhörigkeit bis zur Taubheit reicht. Etwa drei von tausend Menschen in Deutschland sind jährlich davon betroffen. Bislang ist nicht bekannt, was einen Hörsturz auslöst und was dabei im Ohr vorgeht, auch wenn es viele Vermutungen und Spekulationen darüber gibt. So werden beispielsweise Durchblutungsstörungen in den Gefäßen im Innenohr sowie Immunreaktionen als mögliche Ursachen diskutiert. Da es neben dem Hörsturz noch andere Formen der akuten Innenohrschwerhörigkeit gibt, besteht der Zweck der Diagnose des Hörsturzes vor allem darin, andere Ursachen des Hörverlustes auszuschließen.
Da der Hörsturz die Lebensqualität eines Patienten erheblich einschränkt, hält die S1-Leitlinie „Hörsturz“ der „Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie“ einen Behandlungsversuch grundsätzlich für gerechtfertigt. Allerdings ist eine zielgerichtete Therapie, die an den Ursachen des Hörsturzes ansetzt, nicht möglich, da man die Ursachen nicht kennt. Für eine Therapie diskutiert die Leitlinie zwei Arten von Arzneimitteln: solche, die die Fließeigenschaften des Blutes verbessern (Rheologika), und entzündungshemmende Glukokortikoide. Als weitere Behandlungsformen werden in der Leitlinie die im IGeL-Monitor bereits bewertete hyperbare Sauerstofftherapie sowie die antivirale Therapie genannt.
Studien deuten an, dass bei der Mehrzahl der Patienten ein Hörsturz auch unbehandelt wieder heilt. Wenn also ein HNO-Arzt behauptet, dass ein Patient, der einen Hörsturz in den ersten acht bis zwölf Wochen nicht behandeln lässt, in der Folge unweigerlich auf ein Hörgerät angewiesen sein wird, ist dies nicht korrekt.
Glukokortikoide sind Hormone, die der menschliche Organismus selbst bildet. Sie erfüllen wichtige Aufgaben im Zucker-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel. Zu den Glukokortikoiden zählt etwa das bekannte Kortison. Als die Glukokortikoide chemisch hergestellt werden konnten, versuchte man, sie durch leichte Veränderungen wirksamer und gleichzeitig nebenwirkungsärmer zu machen. Heute sind Medikamente wie Prednison, Methyprednison oder Dexamethason im Einsatz, die leichte Abwandlungen des Kortisons darstellen.
Glukokortikoide werden bei zwei Arten von Krankheiten eingesetzt: Wenn der Organismus zu wenig davon produziert, werden sie zur Ergänzung, als so genannte Substitutionstherapie gegeben. Darüber hinaus wirken Glukokortikoide vor allem entzündungshemmend, sie können demnach als Medikamente zum Beispiel bei Allergien, Rheuma, Asthma, bestimmten Leber-, Darm-, Nerven- und Hauterkrankungen eingesetzt werden. Sie können systemisch, das heißt im ganzen Körper verabreicht werden. Dabei gibt man sie als langsam oder schnell wirkende Tabletten oder als Infusion. Sie können aber auch lokal, das heißt örtlich begrenzt gegeben werde, und zwar als Salbe, Creme, Tropfen oder Spray. Auch bei einer lokalen Auftragung können die Substanzen jedoch in den Blutkreislauf gelangen und dann systemisch wirken.
Zur Behandlung des Hörsturzes werden Glukokortikoide entweder systemisch als Tabletten oder Infusionen verabreicht oder lokal durch das Trommelfell in das Mittelohr (sogenannte „intratympanale Applikation“) gespritzt. Die Idee dabei ist, dass der Hörsturz irgendetwas mit einer Reaktion des Immunsystems im Innenohr zu tun hat. In dieser IGeL-Bewertung geht es nur um die systemische Anwendung in Form von Tabletten oder Infusionen. Diese Bewertung ist nicht auf die lokale Anwendung übertragbar.
Die oben erwähnte S1-Leitlinie zum Hörsturz aus dem Jahr 2014 räumt ein, dass die maßgeblichen Übersichtsarbeiten den Stellenwert der Therapie als unklar einschätzen. Auch hätte niedrig dosiertes Prednisolon in einer hochwertigen Studie keine Wirksamkeit gezeigt. Die Leitlinie folgert: "Deshalb wird empfohlen, als initiale Therapie des Hörsturzes höher dosierte Glukokortikosteroide einzusetzen. Die Glukokortikoid-Therapie sollte 3 Tage mit jeweils 250 mg Prednisolon oder einem anderen synthetischen Glukokortikosteroid mit äquivalenter Dosierung durchgeführt werden.“
Ausgehend von der Hypothese, dass ein Hörsturz mit einer Reaktion des Immunsystems zusammenhängt, sollen Glukokortikoide diese Reaktion unterdrücken und das Hörvermögen wieder herstellen.
Eine systemische Gabe von Glukokortikoiden wäre nützlich, wenn sie den Hörsturz heilen, seine Heilung beschleunigen, oder zumindest den Hörverlust lindern und andere Beschwerden vermindern könnte.
Wir fanden zwei relevante Übersichtsarbeiten , die insgesamt drei relevante, prinzipiell aussagekräftige Einzelstudien auswerten. In den Einzelstudien wurden die Glukokortikoide als Tabletten verabreicht. Zur Infusion fanden wir keine Studien . Der Unterschied der beiden Verfahren besteht darin, dass die Wirkstoffe in den Tabletten über die Darmwand aufgenommen werden, während sie bei der Infusion direkt in das Blut gelangen. Entscheidend ist aber, dass die Wirkstoffe bei beiden Verfahren systemisch aufgenommen, also über die Blutbahn im gesamten Organismus verteilt werden. Deshalb können wir die Ergebnisse, die mit Tabletten gewonnen wurden, auch auf die Infusion übertragen. Auch in der Praxis werden die beiden Verfahren – zumindest bei der Hörsturztherapie – als austauschbar angesehen.
Alle drei Studien verglichen den Effekt, den die Einnahme verschiedener Dosen von Glukokortikoiden über mehrere Tage hat, mit dem Effekt von Scheinpräparaten. Um einen Nutzen zu ermitteln, wurden die Hörfähigkeiten der Patienten in bestimmten Zeitabständen getestet. Nur in einer der drei Studien zeigten sich die Glukokortikoide dem Scheinpräparat überlegen. Wird diese Studie jedoch in einer der Übersichtsarbeiten , einer sogenannten Metaanalyse, gemeinsam mit einer der beiden anderen Studie ausgewertet, ergibt sich kein Vorteil mehr. Alle drei Übersichtsarbeiten kamen zu dem Schluss, dass kein Nutzen der Therapie gezeigt werden konnte.
Aufgrund der übereinstimmenden Aussagen der aussagekräftigen Übersichtsarbeiten sehen wir keine Hinweise auf einen Nutzen der systemischen Gabe von Glukokortikoiden beim Hörsturz.
Eine systemische Gabe von Glukokortikoiden beim Hörsturz wäre schädlich, wenn sie Nebenwirkungen hätte oder die Lebensqualität der Patienten beeinträchtigen würde.
Die Autoren der zwei Übersichtsarbeiten äußerten sich kaum zu möglichen Schäden der Therapie. In weniger aussagekräftigen Berichten fanden sich vereinzelt Hinweise auf mögliche Beschwerden nach einer Behandlung mit Glukokortikoiden zur Therapie des Hörsturzes.
Unabhängig von der Krankheit sind von Glukokortikoiden diverse Nebenwirkungen bekannt. Da zur Behandlung des Hörsturzes die Glukokortikoide nur über wenige Tage gegeben werden, sind aber keine ernsthaften Nebenwirkungen zu erwarten.
Wir sehen deshalb insgesamt nur Hinweise auf einen geringen Schaden der systemischen Gabe von Glukokortikoiden beim Hörsturz.
Wir bewerten die IGeL Glukokortikoide beim Hörsturz als „tendenziell negativ“.
Zwei Übersichtsarbeiten kamen nach der Auswertung derselben drei Einzelstudien übereinstimmend zu dem Ergebnis: Es konnte nicht gezeigt werden, dass die systemische Gabe von Glukokortikoiden eine effektive Therapie des Hörsturzes ist. Glukokortikoide haben viele, zum Teil gravierende Nebenwirkungen , aber bei einer Gabe über wenige Tage sind kaum Schäden zu erwarten. Wir sehen insgesamt keine Hinweise auf einen Nutzen , aber Hinweise auf einen geringen Schaden.
Grundsätzlich gilt: Wenn keine überzeugenden Therapiemaßnahmen bekannt sind, und die Beschwerden oft von selbst wieder abklingen, ist Abwarten eine gute Option.
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Durchblutungsfördernde Infusionstherapie beim Hörsturz
Hyperbare Sauerstofftherapie beim Hörsturz
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Erklärung der Bewertung: positiv: Unserer Ansicht nach wiegt der Nutzen der IGeL deutlich schwerer als ihr Schaden
Erklärung der Bewertung: tendenziell positiv: Unserer Ansicht nach wiegt der Nutzen der IGeL geringfügig schwerer als ihr Schaden
Erklärung der Bewertung: unklar: Unserer Ansicht nach sind Nutzen und Schaden der IGeL ausgewogen, oder wir finden keine ausreichenden Daten, um Nutzen und Schaden zu beurteilen
Erklärung der Bewertung: tendenziell negativ: Unserer Ansicht nach wiegt der Schaden der IGeL geringfügig schwerer als ihr Nutzen
Erklärung der Bewertung: negativ: Unserer Ansicht nach wiegt der Schaden der IGeL deutlich schwerer als ihr Nutzen
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„GKV“ steht für die Gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Gehalt eine bestimmte Obergrenze nicht überschreitet, müssen sich in ihr versichern
"Ein „Cochrane-Review“ ist eine systematische Übersichtsarbeit, die nach den Prinzipien der Cochrane Collaboration erstellt wurde und in der Cochrane-Datenbank aufgeführt ist. Einem Cochrane-Review wird wegen seiner strengen Methodik hohe Aussagekraft zugesprochen.
"Der „Ergebnisbericht“ findet sich ausschließlich in älteren Bewertungen.
Er dokumentiert unsere Recherche zu Wirksamkeit
beziehungsweise Treffsicherheit sowie zu Nutzen und Schaden einer IGeL.
In jüngeren Bewertungen sind Evidenzsynthese und Ergebnisbericht durch Evidenz kompakt und Evidenz ausführlich ersetzt.
"In älteren Bewerwertungen war die „Evidenzsynthese“ eine Zusammenfassung des Ergebnisberichts.
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"Der „GKV-Spitzenverband“ ist die zentrale Interessenvertretung der
gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in Deutschland.
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"Eine „Leitlinie“ ist eine unverbindliche Handlungsanweisung für Ärztinnen und Ärzte, zum Teil auch für Patientinnen und Patienten. Man unterscheidet je nach wissenschaftlichem Aufwand S1-, S2- und S3-Leitlinien. Das Erstellen von Leitlinien wird von den medizinischen Fachgesellschaften organisiert.
"MDS ist die Abkürzung für Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V.. Der MDS ist die Vorgängerorganisation des Medizinischen Dienstes Bund. Er hat den IGeL-Monitor 2012 ins Leben gerufen und bis Januar 2022 betrieben.
"Eine „Nebenwirkung“ ist laut Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) „ein unerwünschtes Ereignis, bei dem ein
Zusammenhang zwischen der aufgetretenen Nebenwirkung und einem oder
mehreren angewendeten Arzneimittel/n von einer oder einem Angehörigen eines
Gesundheitsberufes vermutet wird, Anhaltspunkte, Hinweise oder Argumente
vorliegen, die eine Beteiligung des/der Arzneimittel für das Auftreten
der Nebenwirkung plausibel erscheinen lassen oder zumindest eine
Beteiligung der/des angewendeten Arzneimittel/s daran angenommen wird.“
"Eine „Nebenwirkung“ ist laut Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) „ein unerwünschtes Ereignis, bei dem ein
Zusammenhang zwischen der aufgetretenen Nebenwirkung und einem oder
mehreren angewendeten Arzneimittel/n von einer oder einem Angehörigen eines
Gesundheitsberufes vermutet wird, Anhaltspunkte, Hinweise oder Argumente
vorliegen, die eine Beteiligung des/der Arzneimittel für das Auftreten
der Nebenwirkung plausibel erscheinen lassen oder zumindest eine
Beteiligung der/des angewendeten Arzneimittel/s daran angenommen wird.“
"Mit „Nutzen“ ist gemeint, ob und wie sehr ein Test oder eine
Behandlungsmethode Patientinnen und Patienten nützt, indem etwa ihre Lebensqualität erhöht oder ihr Leben verlängert wird. Wir unterscheiden
„geringen“ und „erheblichen“ Nutzen, wobei sowohl Größe als auch
Häufigkeit des Nutzens berücksichtigt werden.
"„Review“ lässt sich mit „Übersichtsarbeit“ übersetzen. Unterschieden werden unsystematische Reviews, die mehrere Originalartikel meist über klinische Studien zitieren, und systematische Reviews, die transparent darlegen, wie sie Artikel gesucht haben und wie sie die einzelnen Artikel bewerten. Systematische Reviews können sehr hilfreich sein, weil sie den bestmöglichen Überblick über die Studienlage geben.
"Eine „S1-Leitlinie“ ist die niedrigste Stufe im Prozess der
Leitlinienentwicklung. Sie wird von einer Gruppe von Expertinnen und Experten im informellen
Konsens erarbeitet.
"Mit „Schaden“ ist gemeint, ob und wie sehr eine Untersuchung oder eine Behandlung Patientinnen und Patienten schadet, indem etwa ihre Lebensqualität verringert oder ihr Leben verkürzt wird. Wir unterscheiden „geringen“ und „erheblichen“ Schaden, wobei dabei sowohl Größe als auch Häufigkeit des Schadens berücksichtigt werden. Bei Vorsorge-, Früherkennungsuntersuchungen und invasiven Behandlungen gehen wir auch ohne Studien grundsätzlich von „Hinweisen auf einen geringen Schaden“ aus.
"Mit „Schaden“ ist gemeint, ob und wie sehr eine Untersuchung oder eine Behandlung Patientinnen und Patienten schadet, indem etwa ihre Lebensqualität verringert oder ihr Leben verkürzt wird. Wir unterscheiden „geringen“ und „erheblichen“ Schaden, wobei dabei sowohl Größe als auch Häufigkeit des Schadens berücksichtigt werden. Bei Vorsorge-, Früherkennungsuntersuchungen und invasiven Behandlungen gehen wir auch ohne Studien grundsätzlich von „Hinweisen auf einen geringen Schaden“ aus.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Eine „Übersichtsarbeit“ wird auch als „Review“ bezeichnet. Unterschieden werden unsystematische Reviews, die mehrere Originalartikel meist über klinische Studien zitieren, und systematische Reviews, die transparent darlegen, wie sie Artikel gesucht haben und wie sie die einzelnen Artikel bewerten. Systematische Reviews können sehr hilfreich sein, weil sie den bestmöglichen Überblick über die Studienlage geben.
"Eine „Übersichtsarbeit“ wird auch als „Review“ bezeichnet. Unterschieden werden unsystematische Reviews, die mehrere Originalartikel meist über klinische Studien zitieren, und systematische Reviews, die transparent darlegen, wie sie Artikel gesucht haben und wie sie die einzelnen Artikel bewerten. Systematische Reviews können sehr hilfreich sein, weil sie den bestmöglichen Überblick über die Studienlage geben.
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