Tipps
Unsere Tipps für den Umgang mit IGeL-Angeboten.
weiterlesen
Kann die Hyperbare Sauerstofftherapie (HBO-Therapie) bei längerfristigen, gesundheitlichen Beeinträchtigungen im Anschluss an eine SARS-CoV-2-Infektion (Long-/Post-COVID) die Symptome lindern und die Lebensqualität verbessern?
Fachgebiete | Innere Medizin , Allgemeinmedizin |
---|---|
Bereich | Verschiedenes |
Anlass | Behandlung Long-/Post-COVID |
Verfahren | Hyperbare Sauerstofftherapie |
Kosten | pro Sitzung zwischen 327 und 375 Euro |
Wir bewerten die Hyperbare Sauerstofftherapie zur Behandlung von längerfristigen, gesundheitlichen Beeinträchtigungen im Anschluss an eine SARS-CoV-2-Infektion (Long-/Post-COVID) mit „unklar“.
Nach einer akuten COVID-19-Erkrankung können längerfristig anhaltende oder neue körperliche und psychische Beeinträchtigungen auftreten, die nicht anders erklärbar sind. Die Beschwerden belasten die Betroffenen oft stark, mindern ihre Lebensqualität und schränken ihren Alltag stark ein. Oft halten die Beschwerden über mehrere Wochen oder Monate an, unabhängig davon, ob die COVID-19-Erkrankung einen schweren oder milden Verlauf genommen hat oder es sich um eine unbemerkte Infektion handelte. Viele Betroffene berichten von Symptomen wie schnelle und schwerwiegende Erschöpfung (Fatigue), Kurzatmigkeit, Husten oder einer Beeinträchtigung der Konzentrations- und Merkfähigkeit. Halten diese oder neu auftretende Beschwerden länger als vier Wochen nach Infektion an, spricht man von Long-COVID. Halten sie länger als 12 Wochen an, spricht man von Post-COVID.
Die genauen Gründe, wie Long- und Post-COVID entstehen, sind bisher nicht ausreichend geklärt. Auch über die Risikofaktoren, die ein Auftreten von Long-/Post-COVID begünstigen, gibt es bisher wenig gesichertes Wissen. Frauen scheinen insgesamt häufiger betroffen zu sein, ebenso wie Menschen, die einen schwereren Verlauf der akuten COVID-19-Erkrankung hatten.
Die Behandlung von Long- und Post-COVID erfolgt derzeit vor allem mit dem Ziel, die Symptome zu lindern. Spezifische Behandlungsmöglichkeiten sind bisher nicht bekannt. Daher werden aktuell zahlreiche Behandlungsansätze in klinischen Studien überprüft. Gleichzeitig werden diese und andere Verfahren aber auch schon in ärztlichen Praxen – z.B. als Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) – angeboten. Dazu gehört auch die Hyperbare Sauerstofftherapie. Die Kosten pro Sitzung liegen zwischen 327 und 375 Euro, meistens werden zwischen 15 und 40 Sitzungen angeboten.
Hyperbare Sauerstofftherapie (HBO-Therapie) bedeutet, dass Patientinnen und Patienten unter erhöhtem Umgebungsdruck reinen Sauerstoff einatmen. Dazu befinden sie sich in einer speziellen Druckkammer – entweder zusammen mit mehreren Personen, die jeweils eine Sauerstoffmaske tragen, oder in einer Druckkammer für eine einzelne Person. Unter bestimmten Bedingungen und nur zur zusätzlichen Behandlung des diabetischen Fußsyndroms kann die Hyperbare Sauerstofftherapie in der ambulanten Versorgung zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung erbracht werden. Als Selbstzahlerleistung wird sie auch zur Behandlung anderer Krankheiten angewendet, beispielsweise bei Long- oder Post-COVID.
Medizinische Fachgesellschaften raten bei Long-/Post-COVID von einer Behandlung mittels Hyperbarer Sauerstofftherapie ab. Diese und andere noch nicht durch Studien ausreichend überprüfte Verfahren sollten entsprechend der Leitlinie aktuell nur in Studien eingesetzt werden.
Das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors konnte in einer umfassenden Recherche eine Einzelstudie ermitteln, in der die Hyperbare Sauerstofftherapie bei Long-/Post-COVID mit einer Scheinbehandlung verglichen wurde. In der Studie wurde untersucht, wie sich die Hyperbare Sauerstofftherapie auf die kognitive Leistungsfähigkeit (Funktionsweise und Leistung des Gehirns), auf Lebens- und Schlafqualität, auf die psychische Belastung, auf Schmerzen und auf den Geruchs- und Geschmackssinn auswirkt. Insgesamt ließ sich anhand der Ergebnisse dieser Studie kein Hinweis auf einen Nutzen der Therapie im Vergleich zu einer Scheinbehandlung ableiten.Unerwünschte Nebenwirkungen wurden in dieser Untersuchung ebenfalls beobachtet, sie sind zum Teil aber in beiden Studien gruppen aufgetreten. Auch die Scheinbehandlung wurde mit einem leichten Überdruck durchgeführt. Ein Nachteil der Therapie kann hieraus nicht abgeleitet werden. Keine an der Studie teilnehmende Person hat die Behandlung aufgrund der Nebenwirkungen abgebrochen.
Erstellt am:
Letzte Aktualisierung:
Bild: Extreme Photographer/iStock
https://www.igel-monitor.de/igel-a-z/igel/show/hyperbare-sauerstofftherapie-zur-behandlung-von-long-post-covid.html
Fachgebiete | Innere Medizin , Allgemeinmedizin |
---|---|
Bereich | Verschiedenes |
Anlass | Behandlung Long-/Post-COVID |
Verfahren | Hyperbare Sauerstofftherapie |
Kosten | pro Sitzung zwischen 327 und 375 Euro |
Die „Hyperbare Sauerstofftherapie zur Behandlung von längerfristigen, gesundheitlichen Beeinträchtigungen im Anschluss an eine SARS-CoV-2-Infektion (Long-/Post-COVID)“ ist nur eine von aktuell vielen Therapien, die in diesem Bereich als IGeL angeboten werden. Die IGeL wird auf verschiedenen Webseiten von Praxen und ambulanten Kliniken beworben. Wie oft sie tatsächlich angeboten oder von Patientinnen und Patienten nachgefragt wird, ist nicht bekannt. Wie teuer diese Behandlung ist, ist den Webseiten nicht zu entnehmen. Begründet wird dies unter anderem damit, dass die Hyperbare Sauerstofftherapie für jede Patientin und jeden Patienten speziell geplant werden müsse. In der Gebührenordnung für Ärztinnen und Ärzte (GOÄ) ist die Behandlung nicht aufgelistet. Nach internen Recherchen werden zwischen 15 und 40 Sitzungen zu einem Preis von 325 bis 375 Euro pro Einzelsitzung veranschlagt, was bedeutet, dass insgesamt Kosten von 4.900 bis 15.000 Euro entstehen können.
Die ersten Fälle von COVID-19-Erkrankungen traten Ende 2019 auf und führten schnell zu einer weltweiten Ausbreitung. Die akute COVID-19-Erkrankung kann sich durch eine große Anzahl verschiedener Symptome äußern und neben den Atemwegen auch andere Organsysteme betreffen. Es gibt große Unterschiede im Schweregrad der Erkrankung. Manche Menschen spüren überhaupt keine Symptome, viele haben milde und mittelschwere Verläufe. Es gibt jedoch auch schwere und kritische Verläufe.
Nach der akuten COVID-19-Erkrankung können längerfristig anhaltende oder neue körperliche und psychische Beeinträchtigungen auftreten. Die Beschwerden belasten die Betroffenen oft stark, mindern ihre Lebensqualität und schränken ihren Alltag stark ein. Oft halten sie über mehrere Wochen oder Monate an, unabhängig davon, ob die COVID-19-Erkrankung einen schweren oder milden Verlauf genommen hat oder es sich um eine unbemerkte Infektion handelte. Viele Betroffene berichten von Symptomen wie schnelle und schwerwiegende Erschöpfung (Fatigue), Kurzatmigkeit, Husten oder eine Beeinträchtigung der Konzentrations- und Merkfähigkeit („Brain Fog“). Des Weiteren werden Schlafstörungen, Kopf-, Muskel- oder Gelenkschmerzen, Geruchs- und Geschmacksstörungen und psychische Symptome wie Depressionen und Angsterkrankungen beobachtet. Diese Beschwerden können allein oder in Kombination auftreten, verschieden stark ausgeprägt sein und unterschiedlich lange andauern.
Solche Krankheitsverläufe sind schon seit Beginn der Pandemie bekannt und es wurden unterschiedliche Begriffe und uneinheitliche Definitionen verwendet. Mittlerweile ist die folgende Einteilung gebräuchlich, auch wenn weiterhin andere Bezeichnungen kursieren:
Entstehungsmechanismen und Risikofaktoren
Warum und wie Long- und Post-COVID entstehen, ist bisher nicht ausreichend geklärt. Man geht davon aus, dass eine Reihe von Vorgängen und Funktionsstörungen eine Rolle spielen. Dazu zählen zum Beispiel langanhaltende Entzündungen im Körper, eine Abwehrreaktion des Körpers auf eigene Zellen oder eigenes Gewebe (Autoimmunreaktion), Verbleiben von Virusbestandteilen im Körper, Aktivierung anderer Viren, krankhafte Aktivierung von Gerinnungswegen und Verschlüsse von kleinen Blutgefäßen.
Auch zu den Faktoren, die das Risiko für das Auftreten von Long-/Post-COVID erhöhen, gibt es bisher wenig gesichertes Wissen. Frauen scheinen insgesamt häufiger betroffen zu sein, ebenso wie Menschen, die einen schwereren Verlauf der akuten COVID-19-Erkrankung hatten. Raucherinnen und Raucher (einschließlich früherer Raucherinnen und Raucher) und Menschen mit Übergewicht/Adipositas sowie mit bestimmten chronischen und psychischen Vorerkrankungen scheinen ebenfalls ein höheres Risiko für Long-/Post-COVID zu haben. Welche Altersgruppe das höchste Risiko hat ist unklar, da die Studien hier unterschiedliche Ergebnisse zeigen.
Häufigkeit der Erkrankung
Es gibt keine zuverlässigen Schätzungen, wie häufig längerfristige, gesundheitliche Beeinträchtigungen im Anschluss an eine SARS-CoV-2-Infektion vorkommen. Eine Vielzahl von Studien untersuchte diese Frage, teilweise verwendeten sie aber unterschiedliche Begrifflichkeiten und Definitionen für Long-/Post-COVID; und sie waren so unterschiedlich angelegt, dass sie wenig vergleichbar sind. Es mangelt insbesondere an Studien, die die Allgemeinbevölkerung gut abbilden. Da sich das Virus im Laufe der Zeit verändert hat und Impfstoffe entwickelt wurden, ist auch unklar, inwiefern Daten aus den ersten Erkrankungswellen überhaupt auf die aktuelle Situation übertragbar sind.
Diagnostik und Management von Long-/Post-COVID
Ob eine Long- oder Post-COVID-Erkrankung vorliegt, lässt sich bisher nicht sicher und eindeutig anhand bestimmter Untersuchungen diagnostizieren. Selbst bei unauffälligen Laborwerten kann eine Erkrankung nicht ausgeschlossen werden. Daher wird die Diagnose klinisch gestellt, wobei es wichtig ist, auch andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen. Die Behandlung vor allem von Post-COVID erfolgt derzeit symptomorientiert, unter anderem mit physiotherapeutischen, ergotherapeutischen und rehabilitativen Maßnahmen. Evidenzbasierte , spezifische Behandlungsmöglichkeiten sind bisher nicht bekannt. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat den gesetzlichen Auftrag erhalten, bis spätestens Ende 2023 in einer Richtlinie Regelungen für eine berufsgruppenübergreifende, koordinierte und strukturierte Versorgung für Versicherte mit Verdacht auf Long-COVID auszuarbeiten. Diese soll – so der Gesetzestext – „insbesondere eine interdisziplinäre und standardisierte Diagnostik und den zeitnahen Zugang zu multimodalen Therapieangeboten“ umfassen.
Bisher fehlt es an spezifischen Therapieoptionen für Patientinnen und Patienten mit Long-/Post-COVID. Gleichzeitig haben viele Betroffene einen hohen Leidensdruck, deshalb werden derzeit zahlreiche medikamentöse Behandlungsansätze oder andere therapeutische Verfahren in klinischen Studien überprüft. Gleichzeitig werden diese und andere Verfahren aber außerhalb von Studien schon von ärztlichen Praxen angeboten – z.B. als Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL). Dazu gehört auch die Hyperbare Sauerstofftherapie.
Bei der Hyperbaren Sauerstofftherapie wird reiner Sauerstoff eingeatmet und gleichzeitig der Umgebungsdruck erhöht. Die Luft, die wir normalerweise einatmen, besteht zu etwa 21 % aus Sauerstoff. In der Lunge wird der Sauerstoff vom Blut aufgenommen und so in das Gewebe des menschlichen Körpers transportiert. Die Hyperbare Sauerstofftherapie wird in einer speziellen Druckkammer durchgeführt, in der ein Überdruck erzeugt werden kann. Es gibt sowohl Kammern, in denen mehrere Personen nebeneinandersitzen, als auch Druckkammern für eine Person. Der Sauerstoff wird in der Druckkammer für mehrere Personen über eine Maske eingeatmet, in der Einzelkammer kann aber auch die gesamte Kammer mit Sauerstoff gefüllt werden. Unter Normalbedingungen wird ein Großteil des eingeatmeten und vom Körper aufgenommenen Sauerstoffs an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin gebunden. Die Sauerstoffmenge, die sich physikalisch im Blutplasma löst, ist sehr gering. Durch die Hyperbare Sauerstofftherapie erhöht sich der Sauerstoffgehalt im Blut, was zu einer verbesserten Sauerstoffversorgung des Körpers führen soll.
Unter bestimmten Bedingungen und nur zur zusätzlichen Behandlung des diabetischen Fußsyndroms kann die Hyperbare Sauerstofftherapie in der ambulanten Versorgung zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung erbracht werden. Als Selbstzahlerleistung wird sie auch zur Behandlung anderer Krankheiten angewendet, beispielsweise bei Long- oder Post-COVID.
Eine Therapiesitzung dauert etwa 45 bis 120 Minuten und wird meist täglich über einen Zeitraum von mehreren Wochen durchgeführt.
Zu den möglichen Nebenwirkungen der HBO-Therapie gehören Gewebeschädigungen durch Druckveränderung (z.B. im Mittelohr, den Nasennebenhöhlen oder der Lunge), Reizungen der Atemwege und temporäre Sehbeeinträchtigungen. Inwiefern diese Nebenwirkungen bei Personen mit Long-/Post-COVID auftreten, ist nicht bekannt.
Das Team des IGeL-Monitors fand bei seiner Suche zehn Leitlinien , die sich mit der Erkrankung Long-/Post-COVID befassen. Die aktuelle deutsche S1-Leitlinie zu Long-/Post-COVID ist die einzige, die die Hyperbare Sauerstofftherapie erwähnt und davon außerhalb von Studien abrät. Da die Hyperbare Sauerstofftherapie noch nicht ausreichend durch Studien überprüft wurde, soll sie zur Behandlung von Long-/Post-COVID laut Leitlinie aktuell nur in Studien eingesetzt werden.
Das Team des IGeL-Monitors ging der Frage nach, ob eine Behandlung mittels Hyperbarer Sauerstofftherapie bei Patientinnen und Patienten mit längerfristigen, gesundheitlichen Beeinträchtigungen im Anschluss an eine SARS-CoV-2-Infektion (Long-/Post-COVID) einen Nutzen hat oder ob Schäden auftreten können.
Methodische Vorgehensweise
Um diese Frage zu beantworten, suchte das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors in unterschiedlichen Datenbanken nach relevanten Studien und systematischen Übersichtsarbeiten . Es wurde auch in sogenannten Studienregistern gesucht, in denen insbesondere Studien aufgeführt sind, die noch nicht abgeschlossen wurden bzw. zu denen es noch keine Ergebnisveröffentlichungen in Fachjournalen gibt.
Es konnte eine abgeschlossene Studie gefunden werden, die die Fragestellung der vorliegenden IGeL-Bewertung untersucht hat. Zusätzlich wurden eine laufende und eine geplante Studie ermittelt, deren Ergebnisse noch nicht vorliegen.
Die Hyperbare Sauerstofftherapie zur Behandlung von Long-/Post-COVID wäre nützlich, wenn sie zu einer Verbesserung der Beschwerden und/oder zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen würde.
Das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors konnte für seine Bewertung lediglich eine Einzelstudie heranziehen, bei der diese Therapie bei Personen mit Long-/Post-COVID angewendet und mit einer Scheinbehandlung verglichen wurde. Insgesamt haben 79 Patientinnen und Patienten an der Studie teilgenommen. Die Studien teilnehmenden wurden ein bis drei Wochen nach der letzten Behandlung beobachtet. Dieser Zeitraum erscheint zu kurz, um einen längerfristigen Nutzen der Hyperbaren Sauerstofftherapie zu zeigen. In der Studie wurde untersucht, wie sich die Therapie auf die kognitive Leistungsfähigkeit (Funktionsweise und Leistung des Gehirns), die gesundheitsbezogene Lebensqualität, die Schlafqualität, auf psychische Belastung, Schmerzen, Geruchs- und Geschmackssinn auswirkt.
Keines dieser Ergebnisse lässt auf einen Nutzen der Hyperbaren Sauerstofftherapie im Vergleich zu einer Scheinbehandlung schließen.
Die Hyperbare Sauerstofftherapie zur Behandlung von Long-/Post-COVID wäre schädlich, wenn durch die Therapie relevante Nebenwirkungen auftreten würden.
In der besagten Studie wurden Nebenwirkungen wie Gewebeverletzungen durch Druckveränderung (Barotraumen), Ohrenschmerzen und Kopfschmerzen beobachtet. Einige Teilnehmende hatten das Gefühl, dass ihr Herz schneller oder stärker schlägt (Palpitationen). Dies sind bekannte Nebenwirkungen der Hyperbaren Sauerstofftherapie. Es gab allerdings niemanden, der die Studie wegen starker Nebenwirkungen abgebrochen hat. Zum Teil traten die Nebenwirkungen auch in der Gruppe derer auf, die eine Scheinbehandlung bekommen haben; auch diese Personen wurden einem geringen Überdruck ausgesetzt.
Insgesamt lassen sich keine Hinweise auf einen Schaden der Hyperbaren Sauerstofftherapie im Vergleich zu einer Scheinbehandlung ableiten.
Wir bewerten die Hyperbare Sauerstofftherapie zur Behandlung von längerfristigen, gesundheitlichen Beeinträchtigungen im Anschluss an eine SARS-CoV-2-Infektion (Long-/Post-COVID) mit „unklar“.
Das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors konnte in einer umfassenden Recherche eine Studie ermitteln, in der die Hyperbare Sauerstofftherapie bei Long-/Post-COVID mit einer Scheinbehandlung verglichen wurde. Anhand der Ergebnisse ließ sich keinHinweis auf einen Nutzen der HBO-Therapie im Vergleich zu einer Scheinbehandlung ableiten. Unerwünschte Nebenwirkungen wurden in dieser Studie ebenfalls berichtet, sie sind zum Teil aber in beiden Studien gruppen aufgetreten. Keine an der Studie teilnehmende Person hat die Behandlung aufgrund der Nebenwirkungen abgebrochen.
In Studien registern wurden zwei Studien gefunden, die aktuell noch durchgeführt werden. Zur HBO-Therapie bei Long-/Post-COVID-Beschwerden werden vermutlich in absehbarer Zeit weitere Daten aus vergleichenden Studien mit längeren Beobachtungszeiten vorliegen, die dann in eine Nutzen bewertung einbezogen werden können.
Erstellt am:
Letzte Aktualisierung:
Bild: Extreme Photographer/iStock
https://www.igel-monitor.de/igel-a-z/igel/show/hyperbare-sauerstofftherapie-zur-behandlung-von-long-post-covid.html
Download: Merkblatt herunterladen
220
KB | PDF-Dokument
Hinweis: Diese PDF ist nicht barrierefrei
Allgemeine Informationen zu dieser IGeL
Was sagt der IGeL-Monitor über den Nutzen ?
Was sagt der IgeL-Monitor über den Schaden ?
Was meint der IGeL-Monitor?
Woher weiß der IGeL-Monitor das?
Was ist der IGeL-Monitor?
Erstellt am:
Letzte Aktualisierung:
Bild: Extreme Photographer/iStock
Erklärung der Bewertung: positiv: Unserer Ansicht nach wiegt der Nutzen der IGeL deutlich schwerer als ihr Schaden
Erklärung der Bewertung: tendenziell positiv: Unserer Ansicht nach wiegt der Nutzen der IGeL geringfügig schwerer als ihr Schaden
Erklärung der Bewertung: unklar: Unserer Ansicht nach sind Nutzen und Schaden der IGeL ausgewogen, oder wir finden keine ausreichenden Daten, um Nutzen und Schaden zu beurteilen
Erklärung der Bewertung: tendenziell negativ: Unserer Ansicht nach wiegt der Schaden der IGeL geringfügig schwerer als ihr Nutzen
Erklärung der Bewertung: negativ: Unserer Ansicht nach wiegt der Schaden der IGeL deutlich schwerer als ihr Nutzen
Erklärung der Bewertung:
Wir verwenden Cookies, um Ihnen die optimale Nutzung unserer Webseite zu ermöglichen. Es werden für den Betrieb der Seite notwendige Cookies gesetzt. Mit Ihrer Zustimmung zu Statistik-Cookies helfen Sie uns, die Nutzung dieser Webseite zu analysieren und unser Angebot laufend zu verbessern. Dafür setzen wir Matomo ein, dass die erfassten Daten automatisch anonymisiert. Erfahren Sie mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
„G-BA“ bedeutet „Gemeinsamer Bundesausschuss“. Der G-BA legt unter
anderem fest, welche Leistungen eine gesetzliche Krankenkasse erbringen
muss. Verfahren, die er ablehnt, darf eine gesetzliche Krankenkasse
nicht erbringen. Der G-BA ist zu gleichen Teilen mit Vertretern der
Ärzteschaft und der Kassen besetzt.
"„GKV“ steht für die Gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Gehalt eine bestimmte Obergrenze nicht überschreitet, müssen sich in ihr versichern
"Der Begriff „Evidenz“ im Kontext der evidenzbasierten Medizin leitet
sich vom englischen Wort „evidence“ (Nachweis, Beweis) ab und bezieht
sich auf die Informationen aus klinischen Studien, die einen Sachverhalt
erhärten oder widerlegen.
"Ärztinnen und Ärzte sind je nach Spezialisierung in „Fachgesellschaften“ organisiert. Anders als die Verbände oder Genossenschaften, die die Interessen der Ärztinnen und Ärzte vertreten, bemühen sich die Fachgesellschaften um das bestmögliche und aktuellste medizinische Wissen und geben es auf Tagungen oder in Leitlinien an Kolleginnen und Kollegen der jeweiligen Fachrichtung sowie an Patientinnen und Patienten weiter. Übergeordnete Einrichtungen sind etwa die AWMF.
"Ärztinnen und Ärzte sind je nach Spezialisierung in „Fachgesellschaften“ organisiert. Anders als die Verbände oder Genossenschaften, die die Interessen der Ärztinnen und Ärzte vertreten, bemühen sich die Fachgesellschaften um das bestmögliche und aktuellste medizinische Wissen und geben es auf Tagungen oder in Leitlinien an Kolleginnen und Kollegen der jeweiligen Fachrichtung sowie an Patientinnen und Patienten weiter. Übergeordnete Einrichtungen sind etwa die AWMF.
"„G-BA“ bedeutet „Gemeinsamer Bundesausschuss“. Der G-BA legt unter
anderem fest, welche Leistungen eine gesetzliche Krankenkasse erbringen
muss. Verfahren, die er ablehnt, darf eine gesetzliche Krankenkasse
nicht erbringen. Der G-BA ist zu gleichen Teilen mit Ärztinnen und Ärzten und Vertreterinnen und Vertretern
der Kassen besetzt - auch Patientinnen und Patienten sind an Entscheidungen beteiligt.
"„GKV“ steht für die Gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Gehalt eine bestimmte Obergrenze nicht überschreitet, müssen sich in ihr versichern
"Eine „Leitlinie“ ist eine unverbindliche Handlungsanweisung für Ärztinnen und Ärzte, zum Teil auch für Patientinnen und Patienten. Man unterscheidet je nach wissenschaftlichem Aufwand S1-, S2- und S3-Leitlinien. Das Erstellen von Leitlinien wird von den medizinischen Fachgesellschaften organisiert.
"Eine „Leitlinie“ ist eine unverbindliche Handlungsanweisung für Ärztinnen und Ärzte, zum Teil auch für Patientinnen und Patienten. Man unterscheidet je nach wissenschaftlichem Aufwand S1-, S2- und S3-Leitlinien. Das Erstellen von Leitlinien wird von den medizinischen Fachgesellschaften organisiert.
"Der Medizinische Dienst Bund betreibt den IGeL-Monitor. Er wurde zum 1. Januar 2022 als Nachfolger des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS) errichtet und ist eine medizinische und pflegefachliche Expertenorganisation in der Trägerschaft der 15 Medizinischen Dienste in den Ländern.
"Eine „Nebenwirkung“ ist laut Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) „ein unerwünschtes Ereignis, bei dem ein
Zusammenhang zwischen der aufgetretenen Nebenwirkung und einem oder
mehreren angewendeten Arzneimittel/n von einer oder einem Angehörigen eines
Gesundheitsberufes vermutet wird, Anhaltspunkte, Hinweise oder Argumente
vorliegen, die eine Beteiligung des/der Arzneimittel für das Auftreten
der Nebenwirkung plausibel erscheinen lassen oder zumindest eine
Beteiligung der/des angewendeten Arzneimittel/s daran angenommen wird.“
"Eine „Nebenwirkung“ ist laut Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) „ein unerwünschtes Ereignis, bei dem ein
Zusammenhang zwischen der aufgetretenen Nebenwirkung und einem oder
mehreren angewendeten Arzneimittel/n von einer oder einem Angehörigen eines
Gesundheitsberufes vermutet wird, Anhaltspunkte, Hinweise oder Argumente
vorliegen, die eine Beteiligung des/der Arzneimittel für das Auftreten
der Nebenwirkung plausibel erscheinen lassen oder zumindest eine
Beteiligung der/des angewendeten Arzneimittel/s daran angenommen wird.“
"Mit „Nutzen“ ist gemeint, ob und wie sehr ein Test oder eine
Behandlungsmethode Patientinnen und Patienten nützt, indem etwa ihre Lebensqualität erhöht oder ihr Leben verlängert wird. Wir unterscheiden
„geringen“ und „erheblichen“ Nutzen, wobei sowohl Größe als auch
Häufigkeit des Nutzens berücksichtigt werden.
"Eine „S1-Leitlinie“ ist die niedrigste Stufe im Prozess der
Leitlinienentwicklung. Sie wird von einer Gruppe von Expertinnen und Experten im informellen
Konsens erarbeitet.
"Mit „Schaden“ ist gemeint, ob und wie sehr eine Untersuchung oder eine Behandlung Patientinnen und Patienten schadet, indem etwa ihre Lebensqualität verringert oder ihr Leben verkürzt wird. Wir unterscheiden „geringen“ und „erheblichen“ Schaden, wobei dabei sowohl Größe als auch Häufigkeit des Schadens berücksichtigt werden. Bei Vorsorge-, Früherkennungsuntersuchungen und invasiven Behandlungen gehen wir auch ohne Studien grundsätzlich von „Hinweisen auf einen geringen Schaden“ aus.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Eine „Übersichtsarbeit“ wird auch als „Review“ bezeichnet. Unterschieden werden unsystematische Reviews, die mehrere Originalartikel meist über klinische Studien zitieren, und systematische Reviews, die transparent darlegen, wie sie Artikel gesucht haben und wie sie die einzelnen Artikel bewerten. Systematische Reviews können sehr hilfreich sein, weil sie den bestmöglichen Überblick über die Studienlage geben.
"Eine „Übersichtsarbeit“ wird auch als „Review“ bezeichnet. Unterschieden werden unsystematische Reviews, die mehrere Originalartikel meist über klinische Studien zitieren, und systematische Reviews, die transparent darlegen, wie sie Artikel gesucht haben und wie sie die einzelnen Artikel bewerten. Systematische Reviews können sehr hilfreich sein, weil sie den bestmöglichen Überblick über die Studienlage geben.
"