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Unsere Tipps für den Umgang mit IGeL-Angeboten.
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Hilft die Lungenfunktionsprüfung dabei, den Verlauf von Lungenschäden günstig zu beeinflussen?
Fachgebiete | Allgemeinmedizin , Innere Medizin , Hals-Nasen-Ohrenheilkunde |
---|---|
Bereich | Atmung |
Anlass | Lungen-Check |
Verfahren | Bestimmen des Lungenvolumens |
Kosten | Zwischen 25 und 50 Euro |
GKV-Leistung | Untersuchung bei Atembeschwerden |
Der IGeL-Monitor bewertet die IGeL „Spirometrie zur Überprüfung der Lungenfunktion“ als „tendenziell negativ“. Diese Bewertung gilt nur für Menschen ohne Atembeschwerden.
Zwei der häufigsten Lungenerkrankungen sind Asthma bronchiale und die so genannte chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Bei beiden Krankheiten sind die Atemwege verengt und das Atmen fällt schwer. Die Unterschiede: Während Asthma bronchiale ganz verschiedene Ursachen haben kann, geht die COPD meist auf Rauchen oder andere Schadstoffe in der Luft zurück. Und während bei Asthma die Schäden an der Lunge wieder zurückgehen können, bleiben sie bei der COPD meist bestehen. Ob die Atemwege verengt sind, lässt sich mit einem einfachen Gerät, in das man hineinpusten muss, feststellen – sogar dann, wenn noch keine Beschwerden bestehen. Lässt sich jemand wegen Atembeschwerden mit einer Spirometrie untersuchen, ist dies eine Kassenleistung. Wenn jemand dagegen keine Beschwerden hat und nur wissen möchte, ob mit der Lunge „alles in Ordnung“ ist, muss die Spirometrie als IGeL selbst bezahlen.
Was haben beschwerdefreie Menschen davon, ihre Lungenfunktion mit der Spirometrie überprüfen zu lassen? Konkret gefragt: Können mehr Lebenszeit oder mehr Lebensqualität gewonnen werden, wenn Asthma oder COPD früh erkannt und behandelt werden? Und welche Schäden müssen bei der Untersuchung eventuell in Kauf genommen werden? Diesen Fragen ist das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors nachgegangen. Es hat nach Übersichtsarbeiten und Studien gesucht, die sich mit der Spirometrie bei Menschen ohne Atembeschwerden beschäftigen. Am Ende stellte sich heraus, dass noch gar nicht ausreichend untersucht wurde, ob die Spirometrie zur Vorsorge etwas bringt. Wir sehen deshalb auch keine Hinweise auf einen Nutzen . Schäden sind dagegen bei Früherkennungsuntersuchungen grundsätzlich immer denkbar. Vor allem wenn Krankheiten gefunden und behandelt werden, die auch unbehandelt nie Probleme bereitet hätten, kann die Früherkennung schaden, weil dann die Behandlungen mitsamt ihren Nebenwirkungen unnötig waren.
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Bild: Olaf Heil/Fotofinder
https://www.igel-monitor.de/igel-a-z/igel/show/spirometrie-zur-ueberpruefung-der-lungenfunktion.html
Fachgebiete | Allgemeinmedizin , Innere Medizin , Hals-Nasen-Ohrenheilkunde |
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Bereich | Atmung |
Anlass | Lungen-Check |
Verfahren | Bestimmen des Lungenvolumens |
Kosten | Zwischen 25 und 50 Euro |
GKV-Leistung | Untersuchung bei Atembeschwerden |
Zwei der häufigsten Krankheiten der Lunge sind Asthma bronchiale und die sogenannte chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Ein charakteristisches Merkmal der beiden Krankheiten ist, dass betroffene Menschen nicht mehr so schnell ausatmen können. Das lässt sich relativ einfach mit der sogenannten Spirometrie messen. Wenn jemand unter Atembeschwerden leidet, ist die Spirometrie Kassenleistung. Für Menschen ohne Atembeschwerden wird die Untersuchung als IGeL angeboten, oft unter der Bezeichnung „Lungencheck“ oder „Lungenfunktions-Check“. Als IGeL dient die Spirometrie unter anderem der Früherkennung von Asthma bronchiale oder COPD. Eine Untersuchung kostet in der Regel zwischen 25 und 50 Euro.
Die Bezeichnung chronisch obstruktive Lungenerkrankung, kurz COPD, bedeutet, dass sich die Atemwege dauerhaft (=chronisch) zusetzen (=obstruktiv). Die Atemwege verengen sich, wenn sich die Bronchien entzünden und deren Schleimhaut anschwillt. Anhaltende Entzündungen führen außerdem dazu, dass die Flimmerhärchen, die für den Abtransport von Schleim und Fremdstoffen zuständig sind, zu Grunde gehen. Dadurch werden diese Stoffe nicht mehr ausreichend abtransportiert und verstopfen die Atemwege. Entzündungen der Bronchien werden meist durch eingeatmete Giftstoffe ausgelöst, allen voran dem Tabakrauch. So wird die COPD umgangssprachlich auch „Raucherlunge“ genannt. COPD wird in unterschiedliche Schweregrade eingeteilt: Grad I bezeichnet eine milde Form mit keinen oder wenigen Beschwerden, Grad IV eine lebensbedrohliche Form mit erheblicher Atemnot. In Deutschland ist etwa jeder zehnte Mensch von COPD betroffen, die meisten von der milden Form. Dennoch ist COPD die fünft-häufigste Todesursache in Deutschland. COPD lässt sich zwar behandeln, wodurch die Beschwerden gelindert werden können, aber heilen lässt sie sich nicht.
Auch bei Asthma bronchiale sind die unteren Atemwege entzündet. Außerdem kommt es zu anfallsartigen Verkrampfungen der Muskelfasern, die sich spiralförmig um die Bronchien winden. Die Krankheit macht sich durch Keuchen, Husten, Atemnot und ein Engegefühl in der Brust bemerkbar. Typisch ist ein pfeifendes Geräusch bei der Ausatmung. Die Beschwerden können stark schwanken. Atmet ein Mensch einen Stoff ein, auf den seine Lunge überempfindlich reagiert, kann es beispielsweise zu einem heftigen Asthma-Anfall kommen. Man unterscheidet eine allergische und eine nicht-allergische Form, bei den Meisten mischen sich die beiden Formen jedoch. Viele Betroffene haben eine erbliche Veranlagung für Asthma bronchiale. Dann reagieren sie empfindlicher auf einen entsprechenden Auslöser. Neben dem Zigarettenrauch kommen ganz verschiedene Auslöser in Frage: Sie reichen von Pollen über Medikamente bis hin zu Anstrengung und einem Rückfluss der Magensäure. In Deutschland gibt etwa jeder zehnte Mensch an, schon einmal einen Asthma-Anfall gehabt zu haben. Wie COPD wird auch Asthma in vier Schweregrade eingeteilt. Eine Therapie zielt vor allem darauf ab, Auslöser von Anfällen zu meiden und die Entzündung der Bronchien zu lindern.
Bei der Spirometrie pustet die Patientin oder der Patient in ein Gerät, das den Luftstrom misst. Auf diese Weise werden vor allem zwei Werte ermittelt: Zum einen die maximale Luftmenge, die man aufnehmen kann, nachdem man maximal ausgeatmet hat. Diese Luftmenge wird Lungenvolumen oder forcierte Vitalkapazität, FVC, genannt. Zum zweiten die Luftmenge, die man in einer Sekunde ausatmen kann, nachdem man maximal eingeatmet hat. Sie heißt Atemstromstärke oder forcierte Einsekundenkapazität, FEV1. Teilt man FEV1 durch FVC, erhält man die sogenannte relative Einsekundenkapazität. Dieser Wert zeigt den Zustand der Lunge recht gut an – je geringer der Wert, desto mehr ist die Lunge bereits geschädigt. Ganz grob lässt sich sagen: Wenn in einer Sekunde nur noch 70 Prozent ausgeatmet werden können, ist die Lunge bereits geschädigt. Bessert sich der Wert nach Gabe eines Medikaments, das die bronchialen Muskelfasern entspannt, deutet das auf Asthma bronchiale hin, bessert sich der Wert nicht, auf COPD.
Die Spirometrie ist ein einfaches, schnelles und günstiges Verfahren. Wichtig ist jedoch, dass die Betroffenen gut mitarbeiten, andernfalls sind die gemessenen Werte nicht aussagekräftig. Meist wird die Spirometrie zusammen mit anderen Vorsorgeuntersuchungen als Paket angeboten.
Es wurden vier internationale, hochwertige Leitlinien gefunden, die sich zur Spirometrie äußern. Alle vier empfehlen die Spirometrie nicht zur Früherkennung oder raten sogar ab.
Die deutsche Leitlinie „Spirometrie“ sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Als S2k-Leitlinie stützt sie sich nicht auf eine systematische Recherche der wissenschaftlichen Literatur, sondern gibt die Meinung der Fachgesellschaften und einzelner Experten wieder. Die Leitlinie beschreibt eher den Stand der üblichen Praxis als den geprüften Stand des Wissens. So nennt sie „ Screening (Gesundheitsuntersuchung)“ als einen der möglichen Anlässe zum Einsatz der Spirometrie, ohne dies jedoch weiter zu begründen oder zu belegen.
Eine Spirometrie zur Überprüfung der Lungenfunktion bei Menschen ohne Atembeschwerden wäre nützlich, wenn das früher Erkennen einen Vorteil bringen würde, das heißt, wenn man Dank einer frühen Diagnose den Verlauf der Krankheiten günstiger beeinflussen könnte, als wenn man die Krankheit erst beim Auftreten von Beschwerden erkennen und behandeln würde.
Das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors fand zwei Übersichtsarbeiten , die dieser Frage nachgegangen sind. Die Autorinnen und Autoren der Übersichtsarbeiten hatten jedoch vergeblich nach entsprechenden hochwertigen Einzelstudien gesucht. Es wurde also offenbar noch nicht untersucht, ob die Spirometrie für Menschen ohne Atembeschwerden nützlich ist.
Die Autorinnen und Autoren argumentieren, dass ein Nutzen auch nicht zu erwarten ist. Der Grund: Solange Menschen keine Beschwerden haben, würde die Spirometrie meist nur milde oder nur wenig gravierende Lungenerkrankung erkennen. Diese dann beispielsweise mit Medikamenten zu behandeln, ist jedoch wenig effektiv. Die einzige wirklich nützliche Maßnahme ist ein Rauchstopp. Dass man besser auf Zigaretten verzichten sollten, weiß man aber auch ohne Untersuchung.
Wir sehen deshalb keine Hinweise auf einen Nutzen .
Eine Spirometrie zur Überprüfung der Lungenfunktion bei Menschen ohne Atembeschwerden wäre schädlich, wenn die Untersuchung selbst mit Schäden verbunden wäre oder wenn es in der Folge zu unnötigen Untersuchungen, Behandlungen oder zu einer unnötigen Einschränkung der Lebensqualität kommen würde.
Das Blasen in das Gerät ist unschädlich.
Da die beiden Übersichtsarbeiten keine Einzelstudien zu der Fragestellung fanden, lassen sich mögliche Schäden nicht quantifizieren.
Das heißt aber nicht, dass keine Schäden möglich sind, im Gegenteil: Früherkennungsuntersuchungen können immer schaden. Die meisten Krankheiten können im Frühstadium schließlich auch wieder abebben oder stagnieren, also unbemerkt bleiben. Findet man so eine Krankheit in einer Früherkennungsuntersuchung, wird man sie in der Folge kontrollieren und oft auch behandeln. Diese Kontrollen und Behandlungen wären aber gar nicht nötig gewesen. So wird unnötigerweise aus einem Menschen, der sich gesund fühlt, eine Patientin oder ein Patient. So verhält es sich auch mit der Spirometrie. Sie erkennt höchstwahrscheinlich auch Lungenerkrankungen im Frühstadium, die zeitlebens nicht aufgefallen wären. Wie viele das sind, lässt sich jedoch nicht sagen.
Da es für diese möglichen Schäden der Spirometrie keine direkten Studien belege gibt, sehen wir keine Belege , aber zumindest Hinweise auf Schäden.
Wir bewerten die Spirometrie zur Überprüfung der Lungenfunktion bei Menschen ohne Atembeschwerden mit „tendenziell negativ“. Es wurden keine Studien gefunden, die untersucht haben, welchen Nutzen und Schaden die Lungenfunktionsprüfung mit sich bringt. Ein Nutzen ist auch nicht zu erwarten, weil eine Behandlung der früh erkannten Lungenerkrankungen Asthma bronchiale und COPD wenig effektiv ist. Dagegen ist ein Schaden durch unnötige Therapien nahezu unvermeidbar.
Jeder Mensch, der raucht, sorgt sich zu Recht um seine Lungenfunktion. Aus medizinischer Sicht lässt sich sagen, dass es immer höchste Zeit ist, mit dem Rauchen aufzuhören – ganz unabhängig von dem Ergebnis einer Spirometrie.
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Erklärung der Bewertung: positiv: Unserer Ansicht nach wiegt der Nutzen der IGeL deutlich schwerer als ihr Schaden
Erklärung der Bewertung: tendenziell positiv: Unserer Ansicht nach wiegt der Nutzen der IGeL geringfügig schwerer als ihr Schaden
Erklärung der Bewertung: unklar: Unserer Ansicht nach sind Nutzen und Schaden der IGeL ausgewogen, oder wir finden keine ausreichenden Daten, um Nutzen und Schaden zu beurteilen
Erklärung der Bewertung: tendenziell negativ: Unserer Ansicht nach wiegt der Schaden der IGeL geringfügig schwerer als ihr Nutzen
Erklärung der Bewertung: negativ: Unserer Ansicht nach wiegt der Schaden der IGeL deutlich schwerer als ihr Nutzen
Erklärung der Bewertung:
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„GKV“ steht für die Gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Gehalt eine bestimmte Obergrenze nicht überschreitet, müssen sich in ihr versichern
"Ärztinnen und Ärzte sind je nach Spezialisierung in „Fachgesellschaften“ organisiert. Anders als die Verbände oder Genossenschaften, die die Interessen der Ärztinnen und Ärzte vertreten, bemühen sich die Fachgesellschaften um das bestmögliche und aktuellste medizinische Wissen und geben es auf Tagungen oder in Leitlinien an Kolleginnen und Kollegen der jeweiligen Fachrichtung sowie an Patientinnen und Patienten weiter. Übergeordnete Einrichtungen sind etwa die AWMF.
"Ärztinnen und Ärzte sind je nach Spezialisierung in „Fachgesellschaften“ organisiert. Anders als die Verbände oder Genossenschaften, die die Interessen der Ärztinnen und Ärzte vertreten, bemühen sich die Fachgesellschaften um das bestmögliche und aktuellste medizinische Wissen und geben es auf Tagungen oder in Leitlinien an Kolleginnen und Kollegen der jeweiligen Fachrichtung sowie an Patientinnen und Patienten weiter. Übergeordnete Einrichtungen sind etwa die AWMF.
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"Der „GKV-Spitzenverband“ ist die zentrale Interessenvertretung der
gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in Deutschland.
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"Eine „Leitlinie“ ist eine unverbindliche Handlungsanweisung für Ärztinnen und Ärzte, zum Teil auch für Patientinnen und Patienten. Man unterscheidet je nach wissenschaftlichem Aufwand S1-, S2- und S3-Leitlinien. Das Erstellen von Leitlinien wird von den medizinischen Fachgesellschaften organisiert.
"Eine „Leitlinie“ ist eine unverbindliche Handlungsanweisung für Ärztinnen und Ärzte, zum Teil auch für Patientinnen und Patienten. Man unterscheidet je nach wissenschaftlichem Aufwand S1-, S2- und S3-Leitlinien. Das Erstellen von Leitlinien wird von den medizinischen Fachgesellschaften organisiert.
"MDS ist die Abkürzung für Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V.. Der MDS ist die Vorgängerorganisation des Medizinischen Dienstes Bund. Er hat den IGeL-Monitor 2012 ins Leben gerufen und bis Januar 2022 betrieben.
"Eine „Nebenwirkung“ ist laut Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) „ein unerwünschtes Ereignis, bei dem ein
Zusammenhang zwischen der aufgetretenen Nebenwirkung und einem oder
mehreren angewendeten Arzneimittel/n von einer oder einem Angehörigen eines
Gesundheitsberufes vermutet wird, Anhaltspunkte, Hinweise oder Argumente
vorliegen, die eine Beteiligung des/der Arzneimittel für das Auftreten
der Nebenwirkung plausibel erscheinen lassen oder zumindest eine
Beteiligung der/des angewendeten Arzneimittel/s daran angenommen wird.“
"Eine „Nebenwirkung“ ist laut Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) „ein unerwünschtes Ereignis, bei dem ein
Zusammenhang zwischen der aufgetretenen Nebenwirkung und einem oder
mehreren angewendeten Arzneimittel/n von einer oder einem Angehörigen eines
Gesundheitsberufes vermutet wird, Anhaltspunkte, Hinweise oder Argumente
vorliegen, die eine Beteiligung des/der Arzneimittel für das Auftreten
der Nebenwirkung plausibel erscheinen lassen oder zumindest eine
Beteiligung der/des angewendeten Arzneimittel/s daran angenommen wird.“
"Mit „Nutzen“ ist gemeint, ob und wie sehr ein Test oder eine
Behandlungsmethode Patientinnen und Patienten nützt, indem etwa ihre Lebensqualität erhöht oder ihr Leben verlängert wird. Wir unterscheiden
„geringen“ und „erheblichen“ Nutzen, wobei sowohl Größe als auch
Häufigkeit des Nutzens berücksichtigt werden.
"Mit „Schaden“ ist gemeint, ob und wie sehr eine Untersuchung oder eine Behandlung Patientinnen und Patienten schadet, indem etwa ihre Lebensqualität verringert oder ihr Leben verkürzt wird. Wir unterscheiden „geringen“ und „erheblichen“ Schaden, wobei dabei sowohl Größe als auch Häufigkeit des Schadens berücksichtigt werden. Bei Vorsorge-, Früherkennungsuntersuchungen und invasiven Behandlungen gehen wir auch ohne Studien grundsätzlich von „Hinweisen auf einen geringen Schaden“ aus.
"Mit „Schaden“ ist gemeint, ob und wie sehr eine Untersuchung oder eine Behandlung Patientinnen und Patienten schadet, indem etwa ihre Lebensqualität verringert oder ihr Leben verkürzt wird. Wir unterscheiden „geringen“ und „erheblichen“ Schaden, wobei dabei sowohl Größe als auch Häufigkeit des Schadens berücksichtigt werden. Bei Vorsorge-, Früherkennungsuntersuchungen und invasiven Behandlungen gehen wir auch ohne Studien grundsätzlich von „Hinweisen auf einen geringen Schaden“ aus.
"Ein Screening ist ein Früherkennungsprogramm (screening, engl. = Durchsiebung). Es richtet sich an Menschen, die sich nicht krank fühlen, und hat das Ziel, Krankheiten zu entdecken, bevor sie Beschwerden verursachen.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Eine „Übersichtsarbeit“ wird auch als „Review“ bezeichnet. Unterschieden werden unsystematische Reviews, die mehrere Originalartikel meist über klinische Studien zitieren, und systematische Reviews, die transparent darlegen, wie sie Artikel gesucht haben und wie sie die einzelnen Artikel bewerten. Systematische Reviews können sehr hilfreich sein, weil sie den bestmöglichen Überblick über die Studienlage geben.
"Eine „Übersichtsarbeit“ wird auch als „Review“ bezeichnet. Unterschieden werden unsystematische Reviews, die mehrere Originalartikel meist über klinische Studien zitieren, und systematische Reviews, die transparent darlegen, wie sie Artikel gesucht haben und wie sie die einzelnen Artikel bewerten. Systematische Reviews können sehr hilfreich sein, weil sie den bestmöglichen Überblick über die Studienlage geben.
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