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Unsere Tipps für den Umgang mit IGeL-Angeboten.
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Kann ein Ultraschall der Halsschlagadern Ablagerungen erkennen und so dazu beitragen, das Schlaganfallrisiko zu senken?
Fachgebiete | Innere Medizin , diverse Fachgebiete |
---|---|
Bereich | Herz und Blutgefäße |
Anlass | ergänzende Check-up Untersuchung, Schlaganfallvorsorge |
Verfahren | Ultraschall der Halsschlagadern |
Kosten | 50 bis 90 Euro für eine Halsseite |
GKV-Leistung | Check-up 35 mit möglichem Abhören der Halsschlagader, Abklären bei Symptomen oder Verdacht, unter anderem mit Ultraschall |
Wir bewerten den Ultraschall der Halsschlagadern zur Schlaganfallvorsorge mit „tendenziell negativ“. Dies gilt für Menschen ab 50, die keine Beschwerden haben.
Gehirn und Herz müssen ständig mit ausreichend Blut versorgt werden. Bricht die Versorgung ab, bekommen Gehirn und Herz zu wenig Sauerstoff. Dann sterben einzelne Bereiche ab und man spricht von einem Schlaganfall oder Herzinfarkt. Jährlich bekommen 200.000 Menschen in Deutschland einen solchen Schlaganfall. Bei 30.000 Menschen ist eine verengte Halsschlagader die Ursache dafür. Die gesetzliche Krankenversicherung bezahlt jedem Menschen ab 35 Jahren alle drei Jahre (bis Oktober 2018 war es alle zwei Jahre) den „Check-up 35“, bei dem unter anderem Halsschlagadern abgehört werden können. Hört die Ärztin oder der Arzt, dass die Ader verengt ist, kann sie den Verdacht mit einer Ultraschalluntersuchung abklären und dies ebenfalls mit der Kasse abrechnen. Wenn Menschen Beschwerden haben, die auf eine verengte Ader zurückgehen können, ist der Ultraschall auch Kassenleistung. Wenn aber kein konkreter Verdacht besteht und Menschen auch keine Beschwerden haben, ist die Ultraschalluntersuchung eine IGeL und muss aus eigener Tasche bezahlt werden. Die Untersuchung einer Halsseite kostet in der Regel zwischen 50 und 90 Euro. Viele Ärztinnen und Ärzte bieten den Ultraschall der Halsschlagadern in einem Paket mit anderen Maßnahmen an. Diese Pakete heißen dann „Herz-Kreislauf-Vorsorge“, „Gefäß-Check“ oder ähnlich.
Welchen Nutzen hat diese IGeL? Wissenschaftler des IGeL-Monitors haben dafür nach Studien gesucht. Sie fanden keine Studien. Über einen Nutzen lässt sich also nur Folgendes sagen: Die Ultraschalluntersuchung kann viele Verengungen der Halsschlagader zwar früh erkennen, aber ob die Behandlung dann wirklich dazu führt, dass weniger Menschen einen Schlaganfall bekommen, weiß man nicht.
Und welchen Schaden kann diese IGeL haben? Der Ultraschall selbst ist ungefährlich. Die Untersuchung kann aber später zu Schäden führen: Ein auffälliger Ultraschallbefund wird unter Umständen mit weiteren Untersuchungen abgeklärt. Diese Untersuchungen können Nebenwirkungen haben, etwa durch Röntgenstrahlen und Kontrastmittel. Dabei kann sich herausstellen, dass der Befund doch nicht so schlimm ist und man besser nichts unternimmt. Wenn sich dagegen bei der Abklärung des Befundes herausstellt, dass man den Menschen behandeln sollte, heißt das noch lange nicht, dass er ohne Behandlung irgendwann einen Schlaganfall bekommen hätte. Er wird aber trotzdem behandelt, weil man vorher nicht weiß, welche Verengung vielleicht Probleme macht. Ohne späteren Schlaganfall ist die Behandlung aber unnötig. Dann hat der Patient die Nebenwirkungen der Behandlung unnötig in Kauf genommen. Insgesamt sehen wir deshalb keine Hinweise auf einen Nutzen , aber Hinweise auf einen Schaden.
Erstellt am:
17.11.2016
Letzte Aktualisierung:
https://www.igel-monitor.de/igel-a-z/igel/show/ultraschall-der-halsschlagadern-zur-schlaganfallvorsorge.html
Fachgebiete | Innere Medizin , diverse Fachgebiete |
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Bereich | Herz und Blutgefäße |
Anlass | ergänzende Check-up Untersuchung, Schlaganfallvorsorge |
Verfahren | Ultraschall der Halsschlagadern |
Kosten | 50 bis 90 Euro für eine Halsseite |
GKV-Leistung | Check-up 35 mit möglichem Abhören der Halsschlagader, Abklären bei Symptomen oder Verdacht, unter anderem mit Ultraschall |
Schlaganfälle sind eine häufige Ursache für Behinderung oder Tod. Bei einem Schlaganfall werden Teile des Gehirns nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt und sterben ab. Manche Schlaganfälle werden durch Ablagerungen in einer Halsschlagader verursacht. Eine Verengung zu erkennen und zu beseitigen, bevor es zu einem Schlaganfall kommt, könnte also eine lohnende Präventionsmaßnahme sein. Die Halsschlagader abzuhören, kann zum Check-up 35 gehören, der allen Versicherten ab dem Alter von 35 Jahren dreijährlich (bis Oktober 2018 war es zweijährlich) zusteht. Ergibt das Abhören einen Verdacht, ist eine Untersuchung mit speziellen Ultraschallverfahren GKV -Leistung. Auch wenn Menschen Beschwerden haben, die typisch für Durchblutungsstörungen des Gehirns sind, ist die Untersuchung GKV-Leistung. Ob die Beschwerden typisch sind, entscheidet der Arzt. Bei Menschen ohne konkreten Verdacht und ohne Beschwerden ist die Ultraschalluntersuchung dagegen eine IGeL. Sie wird häufig mit anderen Vorsorge-Untersuchungen im Paket etwa als „Gefäß-Check“ angeboten. Eine Ultraschalluntersuchung einer Halsschlagader kostet in der Regel je nach Verfahren und Steigerungssatz zwischen 50 und 90 Euro. Der Paketpreis kann dagegen mehrere hundert Euro betragen.
Schlaganfälle sind ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem. Ein kleiner Teil der Schlaganfälle wird durch Hirnblutungen verursacht, der größte Teil dagegen durch Ablagerungen (Plaques) oder Gerinnsel (Thromben), die Adern verengen oder verstopfen, wie etwa eine der Halsschlagadern. Dann wird das Gehirn mit zu wenig Blut versorgt, was dazu führen kann, dass Gehirngewebe abstirbt. Etwa 200.000 Menschen in Deutschland bekommen jährlich einen solchen Schlaganfall. Ein Schlaganfall kann sich durch Schwindel, Seh- oder Sprachstörungen, Lähmungen und andere Beschwerden zeigen. Diese Beschwerden können zwar bald wieder verschwinden, sie sind jedoch ein ernstzunehmendes Warnzeichen. Bleiben die Beschwerden bestehen, sind die Betroffenen eventuell zeitlebens auf Gehhilfen angewiesen und sie können nur eingeschränkt sprechen. Sind die Schäden am Gehirn zu groß, führen sie zum Tod.
Besonders gefährdet sind Personen mit bestimmten Krankheiten: Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) und erhöhte Blutfette. Auch Rauchen, wenig Bewegung, Übergewicht und übermäßiger Alkoholkonsum können das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen.
Man schätzt, dass von den 200.000 Schlaganfälle pro Jahr nur ein Teil, nämlich etwa 30.000, auf eine verengte Halsschlagader zurückgehen. Umgekehrt gilt: Nur ein Teil der verengten Halsschlagadern führt zu einem Schlaganfall. Denn das Gehirn wird von vier großen, miteinander verbundenen Blutgefäßen versorgt, so dass ein teilweiser oder sogar kompletter Ausfall einer Halsschlagader meist ausgeglichen werden kann.
Das bedeutet für eine Früherkennungs-Maßnahme, die die Verengung der Halsschlagader untersucht, und eine anschließende Therapie: Selbst wenn die Maßnahmen sehr effektiv wären, könnte man nur einen Teil der Schlaganfälle verhindern und würde gleichzeitig sehr viele Menschen unnötig behandeln.
Für eine Behandlung bekommen Menschen Medikamente, die zum Beispiel die Blutgerinnung vermindern. Zusätzlich können Patienten an der Halsschlagader operiert werden. Dabei wird die Ader aufgeschnitten und die Ablagerungen, die die Ader verengen, werden entfernt (Carotid Endarterectomy oder CEA). So eine Operation ist nicht ohne Risiken: Ablagerungen können sich lösen und mit dem Blutstrom fortgeschwemmt werden und so andere Blutgefäße verschließen. Alternativ wird ein Drahtgeflecht, ein so genannter Stent, an die verengte Stelle geschoben, um sie aufzuweiten (Carotid Artery Stenting oder CAS). Doch auch dieser Eingriff birgt Risiken. Zudem müssen Patienten mit einem Stent dauerhaft Medikamente einnehmen, die die Blutgerinnung hemmen.
Im Rahmen der „Schlaganfall-Vorsorge“ wird meist eine spezielle Ultraschalluntersuchung, die Duplexsonographie, als IGeL angeboten. Dabei werden die Strömungsgeschwindigkeit und Strömungsrichtung des Blutes durch eine Tonveränderung des ausgesandten Schalls bestimmt und als zweidimensionale Bilder in Graustufen sichtbar gemacht. Bei einer Farbduplexsonographie wird die Richtung des Blutstroms farbig dargestellt. Das Ausmaß der Verengung (Stenosegrad) wird in Prozentwerten angegeben.
Der Ultraschall der Halsschlagadern wird oft mit anderen Maßnahmen als Paket angeboten. Diese Pakete, die je nach Praxis ganz unterschiedliche Maßnahmen enthalten können, heißen zum Beispiel „Herz-Kreislauf-Vorsorge“ oder „Gefäß-Check“.
Während die Ultraschalluntersuchung nur von Ärzten mit einer speziellen Ausbildung als GKV -Leistung abgerechnet werden darf, kann sie als IGeL von jedem Arzt angeboten werden.
In der internationalen Literatur wurden insgesamt vier Leitlinien gefunden. Keine empfiehlt eine Reihenuntersuchung von Menschen ohne Beschwerden und ohne besondere Risikofaktoren.
Die hochwertige ärztliche „ S3-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge der extracraniellen Carotisstenose“ vom August 2012, an der mehrere deutsche Fachgesellschaften mitgewirkt haben, rät aufgrund der Studien lage ebenfalls von einer Reihenuntersuchung ab: „Ein routinemäßiges Screening auf das Vorliegen einer Carotisstenose soll nicht durchgeführt werden“. Die Experten waren sich einig, dass es sinnvoll sei, eher gefährdete Patienten (mit „vaskulären Risikofaktoren“) mit Ultraschall zu untersuchen, sofern beabsichtigt sei, sie dann auch zu behandeln. Findet sich eine Verengung, sollte die Ader nach Meinung der Experten nach einem halben Jahr und bei unverändertem Befund anschließend jährlich kontrolliert werden. Diese Leitlinie ist seit 30. Juni 2016 abgelaufen, das heißt, dass die Empfehlungen überprüft werden sollten.
Ein Ultraschall der Halsschlagadern zur Schlaganfallvorsorge bei Menschen ohne Beschwerden soll verengte Halsschlagadern erkennen. Mit modernen Ultraschallverfahren lassen sich Verengungen im Prinzip gut messen. Allerdings ist die Treffsicherheit einer Ultraschalluntersuchung stark von der Fähigkeit des Untersuchers abhängig. Hinzu kommt, dass auch richtig erkannte Verengungen wenig darüber aussagen, ob, wann und mit welchen Folgen jemand einen Schlaganfall bekommen würde.
Ein Ultraschall der Halsschlagadern zur Schlaganfallvorsorge bei Menschen ohne Beschwerden wäre nützlich, wenn am Ende weniger Menschen einen Schlaganfall bekämen.
Die Wissenschaftler des IGeL-Monitors suchten nach Übersichtsarbeiten und hochwertigen Studien , die folgenden Fragen nachgingen: Kann eine Untersuchung mittels Duplexsonographie oder Farbduplexsonographie dazu beitragen, die Häufigkeit von Krankheit und Tod durch einen Schlaganfall zu vermindern und dadurch die Lebensqualität der Menschen zu verbessern? Es ging dabei um Menschen über 50 Jahren mit oder ohne Risikofaktoren für eine Gefäßkrankheit, aber ohne Beschwerden. Als Vergleich sollten Menschen ohne Untersuchung dienen.
Es wurde eine Übersichtsarbeit von 2014 gefunden, die sich mit dieser Fragestellung auseinandersetzt. Allerdings fanden die Autoren der Übersichtsarbeit keine hochwertigen Studien , so dass die Frage nach einem Nutzen nicht beantwortet werden kann.
Wir sehen also keine Hinweise auf einen Nutzen .
Ein Ultraschall der Halsschlagadern zur Schlaganfallvorsorge bei Menschen ohne Beschwerden wäre schädlich, wenn die Untersuchung selbst Nebenwirkungen hätte, oder Folgen der Untersuchung wie weitere Abklärungen und/oder Therapien die Menschen gefährden oder ihre Lebensqualität beeinträchtigen würden.
Auch wenn die Autoren der Übersichtsarbeit keine Studien gefunden haben, die sich mit den positiven und negativen Folgen der Untersuchung im Hinblick auf einen Schlaganfall auseinander gesetzt haben, so fanden sie doch Studien, die nach den Folgen der Treffsicherheit der Duplexsonographie fragten. Aus diesen Studien schließen die Autoren, dass viele Befunde zu erwarten sind, die mit weiteren Untersuchungen abgeklärt werden und sich dabei als Fehlalarme heraus stellen (falsch-positive Befunde). Diese Untersuchungen können unerwünschte Wirkungen haben: Eine CT-Angiographie etwa bringt die Nebenwirkungen von Röntgenstrahlen und Kontrastmitteln mit sich. Die Zeit der Unsicherheit bis zur Diagnose kann sehr belastend sein. Außerdem sind Befunde zu erwarten, die zwar korrekt sind, aber zu Behandlungen führen, die letztlich nicht nötig gewesen wären, weil die Verengungen der Halsschlagader zeitlebens keine Beschwerden verursacht hätten ( Überdiagnose und Übertherapie ).
Insgesamt sehen wir also Hinweise auf Schäden.
Wir bewerten die IGeL „Ultraschall der Halsschlagadern zur Schlaganfallvorsorge“ bei Menschen ohne Beschwerden mit „tendenziell negativ“.
Es fanden sich keine Studien , die Vor- und Nachteile einer (Farb-)Duplexsonographie im Hinblick auf die Häufigkeit und Schwere von Schlaganfällen untersucht haben. Über einen möglichen Nutzen kann deshalb keine Aussage getroffen werden. Aus anderen Studien ergeben sich jedoch Hinweise auf Schäden durch Fehlalarme und unnötige Therapien.
Man weiß also nicht, ob eine Gefäßvorsorge mittels Ultraschall der Halsschlagader das Schlaganfallrisiko verringert, man muss jedoch damit rechnen, unnötig geängstigt zu werden, unnötige weitere Untersuchungen zu bekommen und unnötig behandelt zu werden.
Erstellt am:
17.11.2016
Letzte Aktualisierung:
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Erstellt am:
17.11.2016
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Erklärung der Bewertung: positiv: Unserer Ansicht nach wiegt der Nutzen der IGeL deutlich schwerer als ihr Schaden
Erklärung der Bewertung: tendenziell positiv: Unserer Ansicht nach wiegt der Nutzen der IGeL geringfügig schwerer als ihr Schaden
Erklärung der Bewertung: unklar: Unserer Ansicht nach sind Nutzen und Schaden der IGeL ausgewogen, oder wir finden keine ausreichenden Daten, um Nutzen und Schaden zu beurteilen
Erklärung der Bewertung: tendenziell negativ: Unserer Ansicht nach wiegt der Schaden der IGeL geringfügig schwerer als ihr Nutzen
Erklärung der Bewertung: negativ: Unserer Ansicht nach wiegt der Schaden der IGeL deutlich schwerer als ihr Nutzen
Erklärung der Bewertung:
„GKV“ steht für die Gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Gehalt eine bestimmte Obergrenze nicht überschreitet, müssen sich in ihr versichern
"Ärztinnen und Ärzte sind je nach Spezialisierung in „Fachgesellschaften“ organisiert. Anders als die Verbände oder Genossenschaften, die die Interessen der Ärztinnen und Ärzte vertreten, bemühen sich die Fachgesellschaften um das bestmögliche und aktuellste medizinische Wissen und geben es auf Tagungen oder in Leitlinien an Kolleginnen und Kollegen der jeweiligen Fachrichtung sowie an Patientinnen und Patienten weiter. Übergeordnete Einrichtungen sind etwa die AWMF.
"Ärztinnen und Ärzte sind je nach Spezialisierung in „Fachgesellschaften“ organisiert. Anders als die Verbände oder Genossenschaften, die die Interessen der Ärztinnen und Ärzte vertreten, bemühen sich die Fachgesellschaften um das bestmögliche und aktuellste medizinische Wissen und geben es auf Tagungen oder in Leitlinien an Kolleginnen und Kollegen der jeweiligen Fachrichtung sowie an Patientinnen und Patienten weiter. Übergeordnete Einrichtungen sind etwa die AWMF.
"Ein „Fehlalarm“ ist ein zunächst auffälliger Untersuchungsbefund, der
sich bei weiteren Untersuchungen als falsch herausstellt. Er wird
fachsprachlich auch als „falsch positiver Befund“ bezeichnet. Der
Patient ist also nicht krank.
"Ein „Fehlalarm“ ist ein zunächst auffälliger Untersuchungsbefund, der
sich bei weiteren Untersuchungen als falsch herausstellt. Er wird
fachsprachlich auch als „falsch positiver Befund“ bezeichnet. Der
Patient ist also nicht krank.
"„GKV“ steht für die Gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Gehalt eine bestimmte Obergrenze nicht überschreitet, müssen sich in ihr versichern
"Der „GKV-Spitzenverband“ ist die zentrale Interessenvertretung der
gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in Deutschland. Er finanziert den
IGeL-Monitor.
"Eine „Leitlinie“ ist eine unverbindliche Handlungsanweisung für Ärztinnen und Ärzte, zum Teil auch für Patientinnen und Patienten. Man unterscheidet je nach wissenschaftlichem Aufwand S1-, S2- und S3-Leitlinien. Das Erstellen von Leitlinien wird von den medizinischen Fachgesellschaften organisiert.
"Eine „Leitlinie“ ist eine unverbindliche Handlungsanweisung für Ärztinnen und Ärzte, zum Teil auch für Patientinnen und Patienten. Man unterscheidet je nach wissenschaftlichem Aufwand S1-, S2- und S3-Leitlinien. Das Erstellen von Leitlinien wird von den medizinischen Fachgesellschaften organisiert.
"„MDS“ ist die Abkürzung für „Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V.“. Der MDS ist der Anbieter des IGeL-Monitors.
"Eine „Nebenwirkung“ ist laut Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) „ein unerwünschtes Ereignis, bei dem ein
Zusammenhang zwischen der aufgetretenen Nebenwirkung und einem oder
mehreren angewendeten Arzneimittel/n von einer oder einem Angehörigen eines
Gesundheitsberufes vermutet wird, Anhaltspunkte, Hinweise oder Argumente
vorliegen, die eine Beteiligung des/der Arzneimittel für das Auftreten
der Nebenwirkung plausibel erscheinen lassen oder zumindest eine
Beteiligung der/des angewendeten Arzneimittel/s daran angenommen wird.“
"Eine „Nebenwirkung“ ist laut Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) „ein unerwünschtes Ereignis, bei dem ein
Zusammenhang zwischen der aufgetretenen Nebenwirkung und einem oder
mehreren angewendeten Arzneimittel/n von einer oder einem Angehörigen eines
Gesundheitsberufes vermutet wird, Anhaltspunkte, Hinweise oder Argumente
vorliegen, die eine Beteiligung des/der Arzneimittel für das Auftreten
der Nebenwirkung plausibel erscheinen lassen oder zumindest eine
Beteiligung der/des angewendeten Arzneimittel/s daran angenommen wird.“
"Mit „Nutzen“ ist gemeint, ob und wie sehr ein Test oder eine
Behandlungsmethode Patientinnen und Patienten nützt, indem etwa ihre Lebensqualität erhöht oder ihr Leben verlängert wird. Wir unterscheiden
„geringen“ und „erheblichen“ Nutzen, wobei sowohl Größe als auch
Häufigkeit des Nutzens berücksichtigt werden.
"Mit „Schaden“ ist gemeint, ob und wie sehr eine Untersuchung oder eine Behandlung Patientinnen und Patienten schadet, indem etwa ihre Lebensqualität verringert oder ihr Leben verkürzt wird. Wir unterscheiden „geringen“ und „erheblichen“ Schaden, wobei dabei sowohl Größe als auch Häufigkeit des Schadens berücksichtigt werden. Bei Vorsorge-, Früherkennungsuntersuchungen und invasiven Behandlungen gehen wir auch ohne Studien grundsätzlich von „Hinweisen auf einen geringen Schaden“ aus.
"Mit „Schaden“ ist gemeint, ob und wie sehr eine Untersuchung oder eine Behandlung Patientinnen und Patienten schadet, indem etwa ihre Lebensqualität verringert oder ihr Leben verkürzt wird. Wir unterscheiden „geringen“ und „erheblichen“ Schaden, wobei dabei sowohl Größe als auch Häufigkeit des Schadens berücksichtigt werden. Bei Vorsorge-, Früherkennungsuntersuchungen und invasiven Behandlungen gehen wir auch ohne Studien grundsätzlich von „Hinweisen auf einen geringen Schaden“ aus.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Unter „Treffsicherheit“ verstehen wir die Eigenschaft einer medizinischen Untersuchung, einen körperlichen Zustand zu erkennen oder die Entwicklung einer Krankheit vorherzusagen. Treffsicherheit ist eine notwendige, aber nicht die einzige Voraussetzung für einen Nutzen oder einen Schaden einer Diagnosemethode. Das heißt: Eine Untersuchung kann zwar treffsicher sein, indem sie etwa Blutwerte korrekt bestimmt, aber dennoch keinen erkennbaren Nutzen haben, wenn sich etwa daraus keine passende Behandlung ableiten lässt.
"Eine „Überdiagnose“ ist eine richtig erkannte Krankheit, die jedoch unauffällig geblieben wäre, wenn man nicht nach ihr gesucht hätte. Eine Überdiagnose bringt meist eine Übertherapie mit sich. Überdiagnose und Übertherapie werden als die größten Schäden von Früherkennungsuntersuchungen angesehen.
"Eine „Übersichtsarbeit“ wird auch als „Review“ bezeichnet. Unterschieden werden unsystematische Reviews, die mehrere Originalartikel meist über klinische Studien zitieren, und systematische Reviews, die transparent darlegen, wie sie Artikel gesucht haben und wie sie die einzelnen Artikel bewerten. Systematische Reviews können sehr hilfreich sein, weil sie den bestmöglichen Überblick über die Studienlage geben.
"Eine „Übersichtsarbeit“ wird auch als „Review“ bezeichnet. Unterschieden werden unsystematische Reviews, die mehrere Originalartikel meist über klinische Studien zitieren, und systematische Reviews, die transparent darlegen, wie sie Artikel gesucht haben und wie sie die einzelnen Artikel bewerten. Systematische Reviews können sehr hilfreich sein, weil sie den bestmöglichen Überblick über die Studienlage geben.
"Eine „Übertherapie“ ist eine unnötige Behandlung aufgrund einer „Überdiagnose“. Die Überdiagnose bezeichnet eine richtig erkannte Krankheit, die jedoch unauffällig geblieben wäre, wenn man nicht nach ihr gesucht hätte. Der Mensch ist zwar objektiv krank, hätte aber davon nichts gemerkt und unbeschwert leben können.
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