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Unsere Tipps für den Umgang mit IGeL-Angeboten.
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Kann ein Ultraschall der Halsschlagadern Ablagerungen erkennen und so dazu beitragen, das Schlaganfallrisiko zu senken?
Fachgebiete | Innere Medizin , diverse Fachgebiete |
---|---|
Bereich | Herz und Blutgefäße |
Anlass | ergänzende Check-up Untersuchung, Schlaganfallvorsorge |
Verfahren | Ultraschall der Halsschlagadern |
Kosten | 50 bis 90 Euro für eine Halsseite |
GKV-Leistung | ab dem 18. Lebensjahr einmalig und ab 35 Jahren alle drei Jahre das Abhören (Auskultation) der Halsschlagadern, Ultraschall bei Verdacht oder bei Beschwerden |
Wir bewerten den Ultraschall der Halsschlagadern zur Schlaganfallvorsorge mit „tendenziell negativ“. Dies gilt für erwachsene Menschen, die keine Beschwerden haben.
Das Gehirn muss ständig mit ausreichend Blut versorgt werden. Bricht die Versorgung ab, bekommt es zu wenig Sauerstoff. Dann sterben einzelne Bereiche ab und man spricht von einem Schlaganfall. Jährlich bekommen rund 200.000 Menschen in Deutschland einen solchen Schlaganfall. Bei 30.000 Menschen ist eine verengte Halsschlagader die Ursache dafür. Die gesetzliche Krankenversicherung bezahlt den Versicherten im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung ab dem 18. Lebensjahr einmalig und ab 35 Jahren alle drei Jahre das Abhören (Auskultation) der Halsschlagadern. Hört die Ärztin oder der Arzt, dass die Ader verengt ist, kann sie den Verdacht mit einer Ultraschalluntersuchung abklären und dies ebenfalls mit der Kasse abrechnen. Wenn Menschen Beschwerden haben, die auf eine verengte Ader zurückgehen können, ist der Ultraschall ebenfalls Kassenleistung. Wenn aber kein konkreter Verdacht besteht und keine Beschwerden vorliegen, ist die Ultraschalluntersuchung eine IGeL und muss aus eigener Tasche bezahlt werden. Die Untersuchung einer Halsseite kostet in der Regel zwischen 50 und 90 Euro. Viele Ärztinnen und Ärzte bieten den Ultraschall der Halsschlagadern in einem Paket mit anderen Maßnahmen an. Diese Pakete heißen dann „Herz-Kreislauf-Vorsorge“, „erweiterter Check-up“, „Schlaganfall-Vorsorge“ oder „Gefäß-Check“.
Das Team des IGeL-Monitors hat in einer ersten Bewertung dieser Untersuchung 2016 als auch bei der Aktualisierung 2021 keine Studien gefunden, die belegen, dass dieses Verfahren das Schlaganfallrisiko bei beschwerdefreien Menschen senken kann. Über einen Nutzen lässt sich nur Folgendes sagen: Die Ultraschalluntersuchung kann viele Verengungen der Halsschlagader zwar früh erkennen, aber ob die Behandlung dann wirklich dazu führt, dass weniger Menschen einen Schlaganfall bekommen, weiß man nicht.
Und welchen Schaden kann diese IGeL haben? Der Ultraschall selbst ist ungefährlich. Die Untersuchung kann aber zu Konsequenzen führen: Ein auffälliger Ultraschallbefund wird unter Umständen mit weiteren Untersuchungen abgeklärt. Diese Untersuchungen können Nebenwirkungen haben, etwa durch Röntgenstrahlen und Kontrastmittel. Dabei kann sich herausstellen, dass der Befund doch nicht so schlimm ist und man besser nichts unternimmt. Wenn sich dagegen bei der Abklärung des Befundes herausstellt, dass man den Menschen behandeln sollte, heißt das noch lange nicht, dass er ohne Behandlung irgendwann einen Schlaganfall bekommen hätte. Er wird aber trotzdem behandelt; ohne späteren Schlaganfall ist die Behandlung aber unnötig. Dann hat die Patientin oder der Patient die Nebenwirkungen der Behandlung unnötig in Kauf genommen. Insgesamt sehen wir deshalb keine Hinweise auf einen Nutzen , aber Hinweise auf einen Schaden.
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Bild: Westend61/Fotolia
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Fachgebiete | Innere Medizin , diverse Fachgebiete |
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Bereich | Herz und Blutgefäße |
Anlass | ergänzende Check-up Untersuchung, Schlaganfallvorsorge |
Verfahren | Ultraschall der Halsschlagadern |
Kosten | 50 bis 90 Euro für eine Halsseite |
GKV-Leistung | ab dem 18. Lebensjahr einmalig und ab 35 Jahren alle drei Jahre das Abhören (Auskultation) der Halsschlagadern, Ultraschall bei Verdacht oder bei Beschwerden |
Manche Schlaganfälle werden durch Ablagerungen in einer Halsschlagader verursacht. Eine Verengung zu erkennen und zu beseitigen, bevor es zu einem Schlaganfall kommt, könnte also eine lohnende Präventionsmaßnahme sein. Das Abhören (Auskultation) der Halsschlagadern gehört zum Untersuchungsprogramm „Check-Up“, welches alle gesetzlich krankenversicherten Personen im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung ab dem 18. Lebensjahr einmalig und ab 35 Jahre alle 3 Jahre in Anspruch nehmen können. Ergibt das Abhören einen Verdacht, ist eine Untersuchung mit speziellen Ultraschallverfahren GKV -Leistung. Auch wenn Menschen Beschwerden haben, die typisch für Durchblutungsstörungen des Gehirns sind, ist die Untersuchung ebenfalls GKV-Leistung. Ob die Beschwerden typisch sind, entscheidet die Ärztin oder der Arzt. Bei Menschen ohne konkreten Verdacht und ohne Beschwerden ist die Ultraschalluntersuchung eine IGeL. Sie wird häufig mit anderen Vorsorge-Untersuchungen im Paket angeboten. Diese Pakete heißen dann „Herz-Kreislauf-Vorsorge“, „erweiterter Check-up“, „Schlaganfall-Vorsorge“ oder „Gefäß-Check“. Eine Ultraschalluntersuchung einer Halsschlagader kostet in der Regel je nach Verfahren und Steigerungssatz zwischen 50 und 90 Euro. Der Paketpreis kann dagegen mehrere hundert Euro betragen.
Schlaganfälle sind ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem. Ein kleiner Teil der Schlaganfälle wird durch Hirnblutungen verursacht, der größte Teil durch Ablagerungen (Plaques) oder Gerinnsel (Thromben), die die Adern verengen oder verstopfen, wie etwa eine der Halsschlagadern. Dann wird das Gehirn mit zu wenig Blut versorgt, was dazu führen kann, dass Gehirngewebe abstirbt. Etwa 200.000 Menschen in Deutschland bekommen jährlich einen solchen Schlaganfall. Ein Schlaganfall kann sich durch Schwindel, Seh- oder Sprachstörungen, Lähmungen und andere Beschwerden zeigen. Diese Beschwerden können zwar bald wieder verschwinden, sie sind jedoch ein ernstzunehmendes Warnzeichen. Bleiben die Beschwerden bestehen, sind die Betroffenen eventuell zeitlebens auf Gehhilfen angewiesen und sie können nur eingeschränkt sprechen. Sind die Schäden am Gehirn zu groß, führen sie zum Tod.
Besonders gefährdet sind Personen mit bestimmten Krankheiten: Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) und erhöhte Blutfette. Auch Rauchen, wenig Bewegung, Übergewicht und übermäßiger Alkoholkonsum können das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen.
Man schätzt, dass von den 200.000 Schlaganfällen pro Jahr nur ein Teil, nämlich etwa 30.000, auf eine verengte Halsschlagader zurückgehen. Umgekehrt gilt: Nur ein Teil der verengten Halsschlagadern führt zu einem Schlaganfall. Denn das Gehirn wird von vier großen, miteinander verbundenen Blutgefäßen versorgt, so dass ein teilweiser oder sogar kompletter Ausfall einer Halsschlagader meist ausgeglichen werden kann.
Das bedeutet für eine Früherkennungsuntersuchung mit anschließender Therapie: Selbst, wenn diese sehr effektiv wären, könnte man nur einen Teil der Schlaganfälle verhindern und würde gleichzeitig sehr viele Menschen unnötig behandeln.
Für eine Behandlung bekommen Menschen Medikamente, die zum Beispiel die Blutgerinnung vermindern. Zusätzlich können sie an der Halsschlagader operiert werden. Dabei wird die Ader aufgeschnitten und die Ablagerungen, die die Ader verengen, werden entfernt (Carotid Endarterectomy oder CEA). So eine Operation ist nicht ohne Risiken: Ablagerungen können sich lösen, mit dem Blutstrom fortgeschwemmt werden und so andere Blutgefäße verschließen. Alternativ wird ein Drahtgeflecht, ein sogenannter Stent, an die verengte Stelle geschoben, um sie aufzuweiten (Carotid Artery Stenting oder CAS). Doch auch dieser Eingriff birgt Risiken. Zudem müssen Patientinnen und Patienten mit einem Stent dauerhaft Medikamente einnehmen, die die Blutgerinnung hemmen.
Meist wird eine spezielle Ultraschalluntersuchung als IGeL angeboten – die Duplexsonographie. Dabei werden die Strömungsgeschwindigkeit und Strömungsrichtung des Blutes durch eine Tonveränderung des ausgesandten Schalls bestimmt und als zweidimensionale Bilder in Graustufen sichtbar gemacht. Bei einer Farbduplexsonographie wird die Richtung des Blutstroms farbig dargestellt. Das Ausmaß der Verengung (Stenosegrad) wird in Prozentwerten angegeben.
Wird die Ultraschalluntersuchung als GKV -Leistung abgerechnet, muss sie von Ärztinnen und Ärzten mit einer speziellen Ausbildung durchgeführt werden.
Als IGeL kann sie jedoch von jeder Praxis angeboten werden.
In der internationalen Literatur wurden insgesamt vier Handlungsempfehlungen von ärztlichen Fachorganisationen gefunden. Keine rät zu einer Reihenuntersuchung von Menschen ohne Beschwerden und ohne besondere Risikofaktoren.
Die hochwertige „ S3-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge der extracraniellen Carotisstenose“ vom Februar 2020, an der mehrere deutsche Fachgesellschaften mitgewirkt haben, rät: „Ein allgemeine Screening auf das Vorliegen einer Carotisstenose soll nicht durchgeführt werden“. Die Autorinnen und Autoren waren sich einig, dass es sinnvoll sei, eher gefährdete Personen (mit „vaskulären Risikofaktoren“) mit Ultraschall zu untersuchen, sofern beabsichtigt sei, sie dann auch zu behandeln.
Findet sich eine Verengung, sollte die Ader nach einem halben Jahr und bei unverändertem Befund anschließend jährlich kontrolliert werden.
Auch renommierte amerikanische Expertinnen und Experten des US Preventive Services Task Force sowie die australische Berufsvereinigung der Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner, The Royal Australian College of General Practioners, raten klar von einer Reihenuntersuchung bei symptomfreien Personen ab.
Ein Ultraschall der Halsschlagadern zur Schlaganfallvorsorge bei Menschen ohne Beschwerden soll verengte Halsschlagadern frühzeitig erkennen. Mit modernen Ultraschallverfahren lassen sich Verengungen im Prinzip gut messen. Allerdings ist die Treffsicherheit einer Ultraschalluntersuchung stark von der Fähigkeit der Untersuchenden abhängig. Hinzu kommt, dass auch richtig erkannte Verengungen wenig darüber aussagen, ob, wann und mit welchen Folgen jemand einen Schlaganfall bekommen würde.
Ein Ultraschall der Halsschlagadern zur Schlaganfallvorsorge bei Menschen ohne Beschwerden wäre nützlich, wenn am Ende weniger Menschen einen Schlaganfall bekämen.
Wie bereits in der ersten Bewertung dieses Themas 2016 suchten das Team des IGeL-Monitors auch bei der Aktualisierung 2021 Übersichtsarbeiten und hochwertigen Studien, die folgenden Fragen nachgingen: Kann eine Untersuchung mittels Duplexsonographie oder Farbduplexsonographie dazu beitragen, die Häufigkeit von Krankheit und Tod durch einen Schlaganfall zu vermindern und dadurch die Lebensqualität der Menschen zu verbessern? Es ging dabei um beschwerde- und symptomfreie Menschen mit oder ohne Risikofaktoren für eine Gefäßkrankheit. Als Vergleich sollten Menschen ohne Untersuchung dienen.
Es wurde eine Übersichtsarbeit von 2014 gefunden, die sich mit dieser Fragestellung auseinandersetzt. Diese Daten wurden 2021 aktualisiert. Beide Studienübersicht en fließen in die IGeL-Bewertung ein, liefern allerdings mangels Studien keine Aussagen zum Nutzen der Untersuchung im Rahmen von Früherkennungsuntersuchungen. Auch das Team des IGeL-Monitors konnte keine aussagekräftigen Einzelstudien ( RCT ) ausmachen.
Wir sehen also keine Hinweise auf einen Nutzen .
Ein Ultraschall der Halsschlagadern zur Schlaganfallvorsorge bei Menschen ohne Beschwerden wäre schädlich, wenn die Untersuchung selbst Nebenwirkungen hätte, oder Folgen der Untersuchung wie weitere Abklärungen und/oder Therapien die Menschen gefährden oder ihre Lebensqualität beeinträchtigen würden.
Der Ultraschall selbst ist ungefährlich und lässt keine Nebenwirkungen erwarten. Studien, die sich mit den positiven und negativen Folgen der Untersuchung im Hinblick auf einen Schlaganfall auseinandergesetzt haben, fand das Team des IGeL-Monitors nicht.
Allerdings gibt es Studien, die nach der Treffsicherheit der Duplexsonographie fragen. Daraus lässt sich schließen, dass viele Befunde zu erwarten sind, die mit weiteren Untersuchungen abgeklärt werden und sich dabei als Fehlalarme herausstellen (falsch-positive Befunde). Diese Untersuchungen können unerwünschte Wirkungen haben: Eine CT-Angiographie etwa bringt die Nebenwirkungen von Röntgenstrahlen und Kontrastmitteln mit sich. Die Zeit der Unsicherheit bis zur Diagnose kann sehr belastend sein. Außerdem sind Befunde zu erwarten, die zwar korrekt sind, aber zu Behandlungen führen, die letztlich nicht nötig gewesen wären, weil die Verengungen der Halsschlagader zeitlebens keine Beschwerden verursacht hätten ( Überdiagnose und Übertherapie ).
Insgesamt sehen wir also Hinweise auf Schäden.
Wir bewerten die IGeL „Ultraschall der Halsschlagadern zur Schlaganfallvorsorge“ bei Menschen ohne Beschwerden nach der Aktualisierung 2021 erneut mit „tendenziell negativ“.
Es fanden sich keine Studien, die Vor- und Nachteile einer Früherkennungsuntersuchung mittels (Farb-)Duplexsonographie im Hinblick auf die Häufigkeit und Schwere von Schlaganfällen untersucht haben. Über einen möglichen Nutzen kann deshalb keine Aussage getroffen werden. Aus anderen Studien ergeben sich jedoch Hinweise auf Schäden durch Fehlalarme und unnötige Therapien.
Man weiß also nicht, ob eine Gefäßvorsorge mittels Ultraschalls der Halsschlagader das Schlaganfallrisiko verringert, man muss jedoch damit rechnen, unnötig geängstigt zu werden, unnötige weitere Untersuchungen zu bekommen und unnötig behandelt zu werden.
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Erklärung der Bewertung: positiv: Unserer Ansicht nach wiegt der Nutzen der IGeL deutlich schwerer als ihr Schaden
Erklärung der Bewertung: tendenziell positiv: Unserer Ansicht nach wiegt der Nutzen der IGeL geringfügig schwerer als ihr Schaden
Erklärung der Bewertung: unklar: Unserer Ansicht nach sind Nutzen und Schaden der IGeL ausgewogen, oder wir finden keine ausreichenden Daten, um Nutzen und Schaden zu beurteilen
Erklärung der Bewertung: tendenziell negativ: Unserer Ansicht nach wiegt der Schaden der IGeL geringfügig schwerer als ihr Nutzen
Erklärung der Bewertung: negativ: Unserer Ansicht nach wiegt der Schaden der IGeL deutlich schwerer als ihr Nutzen
Erklärung der Bewertung:
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„GKV“ steht für die Gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Gehalt eine bestimmte Obergrenze nicht überschreitet, müssen sich in ihr versichern
"Ärztinnen und Ärzte sind je nach Spezialisierung in „Fachgesellschaften“ organisiert. Anders als die Verbände oder Genossenschaften, die die Interessen der Ärztinnen und Ärzte vertreten, bemühen sich die Fachgesellschaften um das bestmögliche und aktuellste medizinische Wissen und geben es auf Tagungen oder in Leitlinien an Kolleginnen und Kollegen der jeweiligen Fachrichtung sowie an Patientinnen und Patienten weiter. Übergeordnete Einrichtungen sind etwa die AWMF.
"Ärztinnen und Ärzte sind je nach Spezialisierung in „Fachgesellschaften“ organisiert. Anders als die Verbände oder Genossenschaften, die die Interessen der Ärztinnen und Ärzte vertreten, bemühen sich die Fachgesellschaften um das bestmögliche und aktuellste medizinische Wissen und geben es auf Tagungen oder in Leitlinien an Kolleginnen und Kollegen der jeweiligen Fachrichtung sowie an Patientinnen und Patienten weiter. Übergeordnete Einrichtungen sind etwa die AWMF.
"Ein „Fehlalarm“ ist ein zunächst auffälliger Untersuchungsbefund, der
sich bei weiteren Untersuchungen als falsch herausstellt. Er wird
fachsprachlich auch als „falsch positiver Befund“ bezeichnet. Der
Patient ist also nicht krank.
"Ein „Fehlalarm“ ist ein zunächst auffälliger Untersuchungsbefund, der
sich bei weiteren Untersuchungen als falsch herausstellt. Er wird
fachsprachlich auch als „falsch positiver Befund“ bezeichnet. Der
Patient ist also nicht krank.
"„GKV“ steht für die Gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Gehalt eine bestimmte Obergrenze nicht überschreitet, müssen sich in ihr versichern
"Der „GKV-Spitzenverband“ ist die zentrale Interessenvertretung der
gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in Deutschland.
"Der „GKV-Spitzenverband“ ist die zentrale Interessenvertretung der
gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in Deutschland.
"Eine „Leitlinie“ ist eine unverbindliche Handlungsanweisung für Ärztinnen und Ärzte, zum Teil auch für Patientinnen und Patienten. Man unterscheidet je nach wissenschaftlichem Aufwand S1-, S2- und S3-Leitlinien. Das Erstellen von Leitlinien wird von den medizinischen Fachgesellschaften organisiert.
"MDS ist die Abkürzung für Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V.. Der MDS ist die Vorgängerorganisation des Medizinischen Dienstes Bund. Er hat den IGeL-Monitor 2012 ins Leben gerufen und bis Januar 2022 betrieben.
"Eine „Nebenwirkung“ ist laut Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) „ein unerwünschtes Ereignis, bei dem ein
Zusammenhang zwischen der aufgetretenen Nebenwirkung und einem oder
mehreren angewendeten Arzneimittel/n von einer oder einem Angehörigen eines
Gesundheitsberufes vermutet wird, Anhaltspunkte, Hinweise oder Argumente
vorliegen, die eine Beteiligung des/der Arzneimittel für das Auftreten
der Nebenwirkung plausibel erscheinen lassen oder zumindest eine
Beteiligung der/des angewendeten Arzneimittel/s daran angenommen wird.“
"Eine „Nebenwirkung“ ist laut Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) „ein unerwünschtes Ereignis, bei dem ein
Zusammenhang zwischen der aufgetretenen Nebenwirkung und einem oder
mehreren angewendeten Arzneimittel/n von einer oder einem Angehörigen eines
Gesundheitsberufes vermutet wird, Anhaltspunkte, Hinweise oder Argumente
vorliegen, die eine Beteiligung des/der Arzneimittel für das Auftreten
der Nebenwirkung plausibel erscheinen lassen oder zumindest eine
Beteiligung der/des angewendeten Arzneimittel/s daran angenommen wird.“
"Mit „Nutzen“ ist gemeint, ob und wie sehr ein Test oder eine
Behandlungsmethode Patientinnen und Patienten nützt, indem etwa ihre Lebensqualität erhöht oder ihr Leben verlängert wird. Wir unterscheiden
„geringen“ und „erheblichen“ Nutzen, wobei sowohl Größe als auch
Häufigkeit des Nutzens berücksichtigt werden.
"„RCT“ ist die Abkürzung für „randomised controlled trial“, zu deutsch: randomisierte, kontrollierte Studie. Bei einer RCT werden die Teilnehmenden zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt, von denen die eine
die entsprechende medizinische Leistung erhält und die andere als Kontrolle dient. Solchen Studien wird prinzipiell höchste Qualität und damit Aussagekraft zugesprochen.
"Mit „Schaden“ ist gemeint, ob und wie sehr eine Untersuchung oder eine Behandlung Patientinnen und Patienten schadet, indem etwa ihre Lebensqualität verringert oder ihr Leben verkürzt wird. Wir unterscheiden „geringen“ und „erheblichen“ Schaden, wobei dabei sowohl Größe als auch Häufigkeit des Schadens berücksichtigt werden. Bei Vorsorge-, Früherkennungsuntersuchungen und invasiven Behandlungen gehen wir auch ohne Studien grundsätzlich von „Hinweisen auf einen geringen Schaden“ aus.
"Mit „Schaden“ ist gemeint, ob und wie sehr eine Untersuchung oder eine Behandlung Patientinnen und Patienten schadet, indem etwa ihre Lebensqualität verringert oder ihr Leben verkürzt wird. Wir unterscheiden „geringen“ und „erheblichen“ Schaden, wobei dabei sowohl Größe als auch Häufigkeit des Schadens berücksichtigt werden. Bei Vorsorge-, Früherkennungsuntersuchungen und invasiven Behandlungen gehen wir auch ohne Studien grundsätzlich von „Hinweisen auf einen geringen Schaden“ aus.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Eine „Studie“ ist eine wissenschaftliche Untersuchung. Eine klinische Studie testet die Wirksamkeit von medizinischen Verfahren oder Medikamenten an Patientinnen und Patienten. Studien durchlaufen verschiedene Phasen und und kommen in unterschiedlichen Qualitätsstufen vor. Die höchste Qualität und damit Aussagekraft wird einer Studie zugesprochen, bei der die Studienteilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen verteilt werden, von denen die eine mit dem Verfahren untersucht oder behandelt wird und die andere als Kontrolle dient. Diese Studien nennt man „randomisierte kontrollierte Studien„ oder kurz RCT.
"Eine „Studienübersicht“ nennen Fachleute „Übersichtsarbeit“ oder „Review“. Unterschieden werden unsystematische Reviews, die mehrere Originalartikel meist über klinische Studien zitieren, und systematische Reviews, die transparent darlegen, wie sie Artikel gesucht haben und wie sie die einzelnen Artikel bewerten. Systematische Reviews können sehr hilfreich sein, weil sie den bestmöglichen Überblick über die Studienlage geben.
"Unter „Treffsicherheit“ verstehen wir die Eigenschaft einer medizinischen Untersuchung, einen körperlichen Zustand zu erkennen oder die Entwicklung einer Krankheit vorherzusagen. Treffsicherheit ist eine notwendige, aber nicht die einzige Voraussetzung für einen Nutzen oder einen Schaden einer Diagnosemethode. Das heißt: Eine Untersuchung kann zwar treffsicher sein, indem sie etwa Blutwerte korrekt bestimmt, aber dennoch keinen erkennbaren Nutzen haben, wenn sich etwa daraus keine passende Behandlung ableiten lässt.
"Eine „Überdiagnose“ ist eine richtig erkannte Krankheit, die jedoch unauffällig geblieben wäre, wenn man nicht nach ihr gesucht hätte. Eine Überdiagnose bringt meist eine Übertherapie mit sich. Überdiagnose und Übertherapie werden als die größten Schäden von Früherkennungsuntersuchungen angesehen.
"Eine „Überdiagnose“ ist eine richtig erkannte Krankheit, die jedoch unauffällig geblieben wäre, wenn man nicht nach ihr gesucht hätte. Eine Überdiagnose bringt meist eine Übertherapie mit sich. Überdiagnose und Übertherapie werden als die größten Schäden von Früherkennungsuntersuchungen angesehen.
"Eine „Übersichtsarbeit“ wird auch als „Review“ bezeichnet. Unterschieden werden unsystematische Reviews, die mehrere Originalartikel meist über klinische Studien zitieren, und systematische Reviews, die transparent darlegen, wie sie Artikel gesucht haben und wie sie die einzelnen Artikel bewerten. Systematische Reviews können sehr hilfreich sein, weil sie den bestmöglichen Überblick über die Studienlage geben.
"Eine „Übersichtsarbeit“ wird auch als „Review“ bezeichnet. Unterschieden werden unsystematische Reviews, die mehrere Originalartikel meist über klinische Studien zitieren, und systematische Reviews, die transparent darlegen, wie sie Artikel gesucht haben und wie sie die einzelnen Artikel bewerten. Systematische Reviews können sehr hilfreich sein, weil sie den bestmöglichen Überblick über die Studienlage geben.
"Eine „Übertherapie“ ist eine unnötige Behandlung aufgrund einer „Überdiagnose“. Die Überdiagnose bezeichnet eine richtig erkannte Krankheit, die jedoch unauffällig geblieben wäre, wenn man nicht nach ihr gesucht hätte. Der Mensch ist zwar objektiv krank, hätte aber davon nichts gemerkt und unbeschwert leben können.
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